Infektionskrankheiten

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Amöbenruhr

Amöbenruhr

Der Einzeller Entamoeba histolytica verursacht die Amöbenruhr

Die Amöbenruhr oder Amöbiasis wird durch den Einzeller Entamoeba histolytica (eine Amöbenart) ausgelöst. Die Amöbenruhr kommt zwar weltweit vor, häufig jedoch nur in Regionen mit warmem Klima. Daher wird sie als Tropenkrankheit angesehen, die z.B. nach Deutschland durch Touristen eingeschleppt wird. Betroffen sind meistens junge Erwachsene und nur selten Kinder unter 5 Jahren sowie sehr selten Kleinkinder unter 2 Jahren. Jährlich kommt es aufgrund der Amöbenruhr zu etwa 100.000 Todesfällen.

 

Infektionsquelle ist der Mensch

Infektionsquellen sind Menschen, die zwar infiziert, aber nicht erkrankt sind. Die Amöben werden mit dem Stuhl ausgeschieden und gelangen unter schlechten hygienischen Bedingungen (unter anderem über Fliegen) in Lebensmittel und Wasser. Auf diese Weise können sich dann weitere Personen mit den Amöben anstecken.

 

Viele Infektionen verlaufen unbemerkt

Nach Aufnahme der Amöben, z.B. über die Nahrung, siedeln sich die Erreger im Darm an. Zunächst verursacht dies keine Beschwerden. Dieses Stadium kann jahrelang andauern. Meistens dauert es aber zwei bis vier Wochen. In der Folge wechseln die Amöben im Darm ihre Form. Mit dieser veränderten Form sind sie in der Lage, in die Dickdarmschleimhaut einzudringen und diese zu zerstören. Die Folgen sind Gewebezerstörung, Geschwürbildung, Entzündungen und Blutungen. Allerdings kommt es nicht bei allen Infizierten zu dieser Entwicklung, viele Infektionen verlaufen auch vollkommen unbemerkt, und zwar dann, wenn kein Formwechsel der Amöben stattfindet.

 

Durchfall und Verstopfung

Aufgrund der Wirkung der Amöben auf die Darmschleimhaut kommt es zu schleimig-blutigen Durchfällen, die sich mit Phasen von Verstopfung abwechseln. Zudem leiden die Betroffenen unter Bauchschmerzen. Die Erkrankung neigt dazu, immer wieder aufzuflammen, unter Umständen über Jahre. In seltenen Fällen wandern die Amöben in die Leber, wo sie ebenfalls Gewebe zerstören.

 

Der Erreger kann nachgewiesen werden

Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Amöbenruhr kann die Diagnose durch mikroskopischen Nachweis der Erreger im Stuhl gesichert werden. Zudem ist es möglich, im Blut so genannte Antikörper nachzuweisen. Antikörper sind Eiweißstoffe, die das Immunsystem zur Abwehr der in den Körper eingedrungenen Erreger bildet.

 

Quelle: Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG)
Die Therapie besteht in der Gabe von Medikamenten, welche die Amöben abtöten. Die Standardbehandlung besteht in der Gabe von Metronidazol 3 x 10 mg/kg/Tag über 10 Tage oder von Tinidazol 1 x 30 mg/kg/Tag über 5 Tage. Besteht nach dieser Behandlung noch eine Darminfektion mit Entamoebia histolytica (wie vor dem Formwechsel), so sollte sich eine Behandlung mit Paromomycin (Humatin) anschließen Die alternative Gabe von Diloxanid furoat ist ebenfalls möglich. Allerdings ist dieser Wirkstoff in Deutschland nicht zugelassen.

 

Sorgfältige Hygiene ist der beste Schutz

Die Bekämpfung der Amöbenruhr ist sehr schwierig, da weltweit Millionen von Menschen infiziert sind (oft symptomlos und daher unbemerkt) und die Erreger mit dem Stuhl ausscheiden. Eine Impfung steht nicht zur Verfügung. Um sich vor einer Amöbeninfektion zu schützen, ist eine sorgfältige persönliche Hygiene erforderlich (vor allem der Hände, und der Küchen- und Sanitärbereich). In warmen Ländern sollte auf den Verzehr ungekochten Gemüses, ungeschälten Obstes und nicht abgekochten Wassers verzichtet werden, ebenso auf die Verwendung von Eiswürfeln.

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