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In Deutschland ist die Erkrankung selten
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Die Lambliasis oder Lamblienruhr ist eine Durchfallerkrankung, die durch
den Parasiten Giardia lamblia ausgelöst wird. Diese Parasiten sind weltweit verbreitet,
kommen aber insbesondere in warmen Regionen vor. Hauptsächlich sind Kinder von der
Erkrankung betroffen. In Regionen mit schlechter hygienischer Situation sind bis zu 80
Prozent der Kinder von dem Krankheitserreger befallen (ohne dabei zwangsläufig krank zu
sein). In Mitteleuropa sind weniger als 1 Prozent der Bevölkerung betroffen, in
Deutschland erfasst man jährlich 4 - 5 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Hierzulande
sind insbesondere Kinder unter 10 Jahren sowie Erwachsene im Alter von 20 - 39 Jahren
erkrankt. Dabei erfolgt die Infektion zu 40 Prozent im Ausland, insbesondere in Italien,
Spanien, Indien und der Türkei. |
Die Übertragung passiert vorwiegend über verunreinigtes Wasser
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Menschen, die von Giardia lamblia befallen sind, scheiden die Parasiten
mit dem Stuhl aus. Durch ungenügende Hygiene, kontaminiertes Essen und verunreinigtes
Wasser können sich dann weitere Menschen mit den Krankheitserregern infizieren. Sind die
Erreger im Darm angelangt, heften sie sich dort an die Darmschleimhaut und schädigen
diese. In der Folge kann es zu Entzündungen, Blutungen und Gewebezerstörung sowie im
weiteren Verlauf zu Ernährungs- und Stoffwechselstörungen kommen. |
Die Ausscheidungen sind infektiös
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Die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten erster Krankheitszeichen
(Inkubationszeit) beträgt 3 - 25 Tage (meist 7 - 10 Tage). Die meisten Fälle von
Lambliasis verlaufen ohne Beschwerden und werden dann in der Regel auch nicht bemerkt.
Allerdings scheiden alle Menschen, die mit Giardia lamblia infiziert sind, den Erreger mit
dem Stuhl aus und sind damit für andere Menschen ansteckend. |
Leichte Symptome können monatelang andauern
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Wenn Symptome auftreten, können sie sehr unterschiedlich und unspezifisch
sein, z.B. Mattigkeit, Völlegefühl, krampfartige Schmerzen im Oberbauch, Blähungen,
Erbrechen, erhöhte Körpertemperatur (nur selten Fieber) und leichter Durchfall. Auch
Appetitmangel und Störungen der Nährstoffaufnahme können auftreten, was zu einem
Gewichtsverlust führen kann. Weiterhin ist die Entwicklung einer Blutarmut (Anämie)
möglich. Das akute Erkrankungsstadium dauert in der Regel 1 - 2 Wochen an. Besteht die
Erkrankung weiter fort, ist ein Wochen bis Monate lang andauernder Durchfall möglich. Bei
schwerer Erkrankung können dauerhafte Schäden an der Darmschleimhaut zurückbleiben. |
Der Erreger kann im Stuhl nachgewiesen werden
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Die Diagnostik bei Verdacht auf eine Lambliasis erfolgt durch den Nachweis
der Parasiten im Stuhl. Bei unauffälligem Befund sollten sich 2 weitere
Stuhluntersuchungen anschließen, um eine Erkrankung sicher auszuschließen. Auch ist es
möglich, gegen Giardia lamblia gerichtete Antikörper im Blut des Patienten nachzuweisen.
Antikörper sind Eiweißstoffe,
die das Immunsystem zur Abwehr der
Parasiten bildet. |
Therapie
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Die Erkrankung klingt normalerweise ohne Therapie innerhalb von Wochen bis
Monaten ab. Bei schwerem Verlauf empfiehlt sich die Gabe von Medikamenten, welche die
Parasiten abtöten (z.B. Metronidazol). Häufig ist die Kombination
zweier Medikamente über einen längeren Zeitraum notwendig. Bei Reiserückkehrern
sollte immer eine Therapie durchgeführt werden, damit sich der Erreger nicht
weiter ausbreiten kann. |
Strikte Hygiene und Vorsicht bei der Ernährung schützt am ehesten
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Eine Impfung gegen die Lambliasis steht nicht zur Verfügung. Daher ist
eine sorgfältige Hygiene von großer Bedeutung, um sich vor der Infektion zu schützen.
Dies betrifft insbesondere die Hygiene der Hände sowie strikte Sauberkeit im Sanitär-
und Küchenbereich. In warmen Regionen ist zudem der Verzehr von ungekochtem Gemüse und
ungeschältem Obst zu vermeiden, außerdem das Trinken von nicht abgekochtem Wasser sowie
die Verwendung von Eiswürfeln. Lambliasis ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz
meldepflichtige Erkrankung.
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