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Behandlung auf der Intensivstation
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Menschen mit einer Sepsis müssen auf einer Intensivstation behandelt
werden. Es gibt zwei grundlegende Pfeiler in der Therapie der Sepsis, die Beseitigung des
auslösenden Infektionsherdes bzw. die Bekämpfung der Krankheitserreger und die
Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der Organfunktionen. |
Infektionsherd entfernen
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Ein Herd, von dem aus Krankheitserreger immer wieder in die Blutbahn
ausgeschwemmt werden (z.B. Eiteransammlung in der Niere, so genannter Nierenabszess),
sollte chirurgisch entfernt werden. Dies gilt auch für infizierte Fremdkörper, wie z.B.
Harnblasenkatheter oder Venenverweilkanülen. |
Antibiotika
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Um die Krankheitserreger abzutöten, kommen Antibiotika zum
Einsatz, und zwar speziell jene, welche gegen die im Blut nachgewiesenen Erreger wirksam
sind (dies ist durch spezielle Laboruntersuchungen festzustellen). Das ist allerdings
nicht in jedem Fall möglich, denn bei über 40 Prozent der Betroffenen kann kein kausaler
Erreger festgestellt werden. Dennoch ist auch in diesen Fällen eine Antibiotikatherapie
unbedingt erforderlich. Begleitendes Problem bei der Gabe von Antibiotika ist, dass diese
Medikamente nicht nur die Krankheitserreger, sondern auch andere, natürlich vorkommende
Bakterien abtöten. Dadurch kann es leicht zu einer Pilzinfektion kommen. |
Unterstützende Maßnahmen sind erforderlich
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Zur Unterstützung der Organfunktionen können, je nachdem, welche Organe
bereits geschädigt sind, u.a. folgende Maßnahmen erforderlich sein:
- künstliche Beatmung
- Nierenersatztherapie (Hämofiltration: das Blut wird außerhalb des Körpers gereinigt
und dann wieder zurückgeführt)
- Schockbehandlung
- künstliche Ernährung und Insulintherapie
- Ersatz von körpereigenen Blutzellen und Blutstoffen
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Neue Entwicklungen in der Therapie
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Weitere Maßnahmen bzw. der Einsatz neuer Medikamente kann erforderlich
sein. In der medizinischen Fachliteratur wurden folgende Fortschritte veröffentlicht:
- rekombinant hergestelltes aktiviertes Protein C, ein Hemmstoff der Blutgerinnung
(Bernard GR, New Engl J Med, 2001; 433)
- Senkung der Sterblichkeit von 30,8 Prozent auf 24,7 Prozent
- niedrig dosiertes Hydrocortison, ein natürliches Hormon der Nebenniere bei
Hydrocortison Mangel (Annane D,JAMA, 2002, 288)
- Senkung der Sterblichkeit von 63 Prozent auf 53 Prozent
- Einen weiteren Fortschritt könnte die frühe Schockbehandlung geleitet durch herznah
liegende Katheter mit kontinuierlicher Messung der Sauerstoffsättigung darstellen (Rivers
E, New Engl J Med, 2001;345)
- Senkung der Sterblichkeit von 46,5 Prozent auf 30,5 Prozent
- rekombinant hergestellte Antikörper gegen Tumor-Nekrose-Faktor, ein Botenstoff im Blut
von Sepsispatienten (Panacek E, Chest; 2000;118)
- Senkung der Sterblichkeit von 35, 9 Prozent auf 32,3 Prozent
- in einer Subgruppe von Patienten mit erhöhten Interleukin-6 Spiegeln im Blut
- Senkung der Sterblichkeit von 47, 6 Prozent auf 43,6 Prozent
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