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Meniére-Krankheit (Drehschwindel)
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Kurzinfo:
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Meniére-Krankheit (Drehschwindel)
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Symptome
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Drehschwindel, Übelkeit, Erbrechen, plötzlicher Hörverlust, Tinnitus, Druckgefühl.
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Wann zum Arzt?
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Bei Verdacht zum HNO-Arzt.
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Therapie
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Symptomatisch mit Medikamenten gegen Übelkeit, Erbrechen und
Schwindel, Glukokortikoide, Antibiotika, evt. Operation.
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Ursachen und Symptome
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Der Druck im Innenohr ist erhöht
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Die Meniére-Krankheit (Morbus Menière) ist durch ein Druckgefühl im
Ohr, Drehschwindel mit Erbrechen und zunehmende Schwerhörigkeit des betroffenen Ohres
charakterisiert. Die Erkrankung hat ihre Ursache in einer vermehrten Flüssigkeitsbildung
im Innenohr und der dadurch bedingten Druckerhöhung. |
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Ihren Namen verdankt dieser Erkrankung dem französischen Arzt Prosper
Menière (1799-1862), der sie als einen ausgeprägten Zustand von plötzlichen
Drehschwindelanfällen, Übelkeit, Erbrechen, Ohrensausen begleitet von einem einseitigem
Gehörverlust beschrieb. |
Die Zellen im Innenohr produzieren zu viel
Gewebeflüssigen
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Die Meniére-Krankheit entsteht, wenn die Zellen im Innenohr zu viel
Gewebeflüssigkeit produzieren. Die eigentliche, auslösende Ursache dieser Zellstörung
ist bisher weitestgehend unbekannt. Man vermutet, dass verschiedene Auslöser wie Stress
und seelische Belastungen, eine überschießende Reaktion des Immunsystems oder Kreislaufstörungen die
Beeinflussung der Zellfunktion im Innenohr bedingen. |
Plötzlich und Vorwarnung kommt es zu Anfällen
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Durch die erhöhte Produktion von Gewebsflüssigkeit kommt es zu einer
vermehrten Wasseransammlung. Dadurch steigt der Druck im Innenohr an. Durch den erhöhten
Wasserdruck im Innenohr können schließlich Risse in dem Membranen des Innenohres
auftreten. Dies geschieht plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung. |
Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Hörverlust und Tinnitus
sind die häufigsten Symptome
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Die Krankheit äußert sich daher in Anfällen von plötzlich auftretendem
Drehschwindel. Sie werden begleitet von Übelkeit bis zum Erbrechen. Die Anfälle können
ohne erkennbaren Anlass plötzlich zu jeder Tages- und Nachtzeit unregelmäßigen
Abständen auftreten. Sie dauern zwischen wenigen Minuten und einigen Stunden an. In
manchen Fällen kann das Schwindelgefühl so stark ausgeprägt sein, dass der Betroffene
nicht mehr in der Lage ist, von alleine aufrecht zu stehen. Zusätzlich wird ein immer
wiederkehrender Hörverlust, Ohrensausen (Tinnitus) sowie ein
Druckgefühl im betroffenen Ohr bei dieser Form der Innenohrerkrankung beobachtet. |
Häufig ist nur ein Ohr betroffen
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Die Symptome treten meist nur auf einem Ohr auf, in immerhin 10 bis 15
Prozent der Fälle erkranken jedoch beiden Ohren. Nach einem Anfall sind die Betroffenen
in der Regel beschwerdefrei, allerdings oft auch völlig erschöpft. |
Folgekrankheiten durch Angst vor den Anfällen
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Die Lebensqualität ist durch die Anfälle eingeschränkt. Häufig leiden
die Betroffenen an der ständigen Angst vor Anfällen. Daraus können sich
Folgeerkrankungen entwickeln, z. B. Depressionen.
Diese können aber erfolgreich behandelt werden. |
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Diagnose und Behandlung
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Eine umfangreiche und fachgerechte Diagnostik ist
notwendig
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Für die Diagnose Meniére-Krankheit ist eine umfassende ärztliche
Untersuchung notwendig. Hierzu zählen neben der Erfassung der ausführlichen
Krankengeschichte des Betroffenen (Anamnese) unter anderem
Häufig erfolgt die zusätzliche Untersuchung mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie
der Computertomographie (CT) oder
der Magnetresonanztomographie
(MRT).
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Eine ursächliche Behandlung gibt es bisher nicht
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Bisher gibt es leider keine Medikamente durch die das Auftreten von
Anfällen im Zusammenhang mit dieser Erkrankung verhindern können. Daher erfolgt eine
Behandlung der Symptome. Dazu werden Medikamente zur Linderung der Übelkeit und des
Erbrechens (Antiemetika), die im Zusammenhang mit der Erkrankung auftreten, verordnet.
Zusätzlich erfolgt die Verabreichung von Infusionslösungen, die durchblutungsfördernde
Mitteln enthalten. Auch
Glukokortikoide können sinnvoll sein. |
Antibiotika sind nicht ohne Risiko
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Eine weitere therapeutische Maßnahme besteht in der Gabe des
Antibiotikums Gentamycin, das den Druck auf das Gleichgewichtsorgan im Innenohr
verringert. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass die Behandlung zu einem bleibenden
Hörverlust führen kann. |
Spontane Heilung kommt häufig vor
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Oft heilt die Erkrankung spontan ab. So sind bei 90 Prozent aller
Betroffenen die Symptome nach etwa fünf Jahren völlig verschwunden. |
Operation nur bei schweren Formen und erfolgloser
medikamentöser Therapie
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Bei äußerst schweren Formen der Meniére-Krankheit besteht die
Möglichkeit, den Überdruck im Gleichgewichtsapparat operativ zu beheben. Dazu wird zum
Beispiel das Innenohr und das Gleichgewichtsorgan mechanisch zerstört oder sogar der
Gleichgewichtsnerv durchtrennt. Vor einem solchen Eingriff sollten jedoch die Risiken
einer solchen Operation und die möglichen Verbesserungen des Krankheitsbildes sorgfältig
gegeneinander abgewogen werden. |
Selbsthilfetipps:
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Ruhe und Ausgeglichenheit fördern den Selbstheilungsprozess. Betroffene
sollten Ihre Medikamente immer bei sich tragen. So können sie im Falle eines Anfalls
sofort gegensteuern. Tritt ein Anfall auf, so sollten sich die Betroffenen hinlegen, um
einen Sturz zu vermeiden. Sinnvoll ist es, wenn Betroffene eine Karte bei sich tragen, die
Handlungsanweisungen für Helfer enthält.
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