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Palliativpflege bei
Luftnot
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Durch pflegerische Maßnahmen ist es möglich, unterschiedliche
Beschwerden von Palliativpatienten zu lindern. Diese pflegerischen Maßnahmen
können alleine zur Anwendung kommen oder als Ergänzung zu anderen Therapien
eingesetzt werden, beispielsweise als Ergänzung zu einer medikamentösen
Behandlung.
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Luftnot ist gefürchtet
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Das Symptom "Luftnot" wird von vielen schwer kranken Palliativpatienten,
deren Lebenserwartung begrenzt ist, und auch von Angehörigen und den Mitgliedern
des palliativmedizinischen Teams gefürchtet. Das Empfinden von Luftnot ist
eine erhebliche Belastung und wird häufig von Todesangst begleitet. Einige
Palliativpatienten haben ganz konkrete Ängste vor einem qualvollen Tod durch
Luftnot und Ersticken. Das Empfinden von Luftnot kann durch verschiedene körperliche Ursachen
begünstigt werden. Auch kommt es in der Regel durch Angst und angstverstärkende
Situationen zu einer weiteren Verstärkung der Luftnot.
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Vermittlung von Kenntnissen verringert die Angst
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Neben rein medikamentösen
Ansätzen zur Linderung von Luftnot besteht ein wichtiger Aspekt der
Palliativpflege darin, die betroffenen Patienten und deren Angehörige
unterstützend zu begleiten und sie zu befähigen, entsprechende Situationen aus
eigener Kraft zu meistern. Sind die Patienten und die Angehörigen erst einmal
dazu in der Lage, mit einer auftretenden Luftnot sicher umzugehen, geht die
Angst vor diesem Symptom in der Regel erheblich zurück. Die verringerte Angst
kann auch dem erneuten Auftreten von Luftnot vorbeugen. Natürlich dürfen nach
der Vermittlung entsprechender Kenntnisse die Patienten und Angehörigen mit dieser
schwierigen Situation nicht allein gelassen werden. Vielmehr wird durch das Vermitteln
eigener Kompetenzen das Vertrauen in die Beherrschbarkeit schwieriger Situationen
bestärkt. Und dieses Vertrauen wiederum vermindert auftretende Ängste. Die Unterstützung durch
palliativmedizinisch ausgebildete Krankenschwestern und Krankenpfleger sollte
jedoch immer gegeben sein.
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Pflegende müssen sich den eigenen Ängsten stellen
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Auch viele
Mitglieder des palliativmedizinischen Teams haben mehr oder weniger große Ängste
davor, dass ihre Patienten unter Luftnot leiden könnten, der sie dann
hilflos gegenüber stehen. Derartige Ängste verhindern jedoch, dass die
Pflegenden dem Patienten und seinen Angehörigen sicher gegenübertreten. Außerdem
übertragen sich die Ängste des Pflegenden leicht auf Patienten und
Angehörige. Daher sollten sich palliativmedizinisch tätige Krankenschwestern und
Krankenpfleger intensiv mit den Möglichkeiten der Verhinderung und Linderung von
Luftnot auseinandersetzen, um eigene Ängste und Unsicherheiten abzubauen und um
die Patienten wie auch deren Angehörige bestmöglich unterstützen zu können.
Durch die Sicherheit des Pflegepersonals im Umgang mit dem Symptom "Luftnot"
fühlen sich auch die Patienten und deren Angehörige sicherer, sodass die Angst
vor der Luftnot gelindert werden kann – was wiederum der Entstehung dieses
Symptoms vorbeugt.
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Pflege zu zweit
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Bei einem Palliativpatienten mit Atemnot können verschiedene pflegerische
Maßnahmen zum Einsatz kommen, entweder durch das palliativmedizinische
Pflegepersonal oder auch durch die entsprechend angeleiteten Angehörigen. Der
erste Schritt zur Linderung der Luftnot besteht in der Regel darin, eine ruhige
und sichere Atmosphäre zu schaffen. Dies ist am ehesten möglich, wenn sich
2 Personen um den Patienten kümmern: Eine Person bleibt direkt bei dem
Patienten, die andere Person besorgt erforderliche Hilfsmittel und reicht diese
an und leistet weitere erforderliche Hilfestellungen. Dabei ist unbedingt darauf
zu achten, dem Patienten viel Raum zu lassen, indem man beispielsweise nicht
direkt vor ihm steht und ihn dadurch räumlich einengt, sondern sich dem
Patienten eher von der Seite aus nähert. Durch eine körperliche Einengung des
Patienten erhält dieser das Gefühl, nicht genügend Raum und auch nicht genügend
"Luft" zu haben, was das Gefühl der Luftnot weiter verstärkt.
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Ruhe bewahren
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Beide Personen, die sich um einen Palliativpatienten mit Luftnot kümmern,
sollten Ruhe und Sicherheit ausstrahlen, um den Patienten und dessen Angehörige
zu beruhigen, und zunächst eine rasche Situationserfassung durchführen. Daran
schließt sich die ebenfalls ruhige und sichere, aber nichtsdestoweniger rasche
Einleitung eventuell erforderlicher therapeutischer Maßnahmen an. Auch dabei,
beispielsweise bei der Verabreichung von Medikamenten oder bei der Lagerung des
Patienten in eine günstige Stellung, ist unbedingt darauf zu achten, ihm
ausreichend Raum und damit "Luft" zu lassen, um das Gefühl der Luftnot nicht zu
verstärken.
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Fenster öffnen
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Eine einfache, leicht durchzuführende Maßnahme, um das Empfinden von Luftnot
bei einem Palliativpatienten zu lindern, besteht darin, das Fenster weit zu
öffnen und das Patientenzimmer auf diese Weise zu belüften. Zum einen wirkt das
Einströmen der Außenluft erfrischend, zum anderen erhält der Patient durch das
Öffnen des Fensters das Gefühl, mehr Raum zu haben und mehr Luft zu bekommen.
Außerdem wird seine Aufmerksamkeit - wenn auch eventuell nur für kurze Zeit -
von der Luftnot abgelenkt und auf das geöffnete Fenster gerichtet. Eine ähnlich
günstige Wirkung lässt sich durch das Aufstellen eines Ventilators erreichen,
beispielsweise wenn das Patientenzimmer nur ein sehr kleines Fenster aufweist
oder wenn die Außenluft bei hohen Temperaturen warm und stickig ist. Kleinere
Ventilatoren kann der Patient sogar mit sich führen und so für eine
kontinuierliche Frischluftzufuhr sorgen.
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Duftöl vorsichtig verwenden
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Auch die Anwendung ätherischer Öle kann bei Palliativpatienten mit Luftnot im
Einzelfall hilfreich sein. Ob diese als angenehm empfunden und auch gut
vertragen werden, sollte man jedoch am besten vorab in einer ruhigen und
entspannten Situation testen, wenn sich der Patient wohl fühlt und ausreichend
Luft bekommt. Beispielsweise kann man Pfefferminz- oder Heilpflanzenöl auf ein
Taschentuch träufeln, welches man dem Patienten anreicht, oder man kann
Zitronenöl in einer Duftlampe verwenden. Empfindet der Patient diese Gerüche als
angenehm, kann man sie bei einer erneut auftretenden Luftnot zu deren Linderung
einsetzen. Allerdings sollte dies zunächst sehr vorsichtig erfolgen, da sich
eine akute Luftnot durch die Duftöle gelegentlich sogar verstärkt. Zudem ist bei
Patienten mit Asthma unbedingt darauf zu achten, dass einzelne Inhaltsstoffe der
Duftöle eine Verkrampfung der Atemwege und dadurch eine Luftnot auslösen können.
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Lagerung zur Linderung von Luftnot
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Bei Palliativpatienten mit Luftnot ist zudem die Lagerung im Bett
von großer Bedeutung - zum einen kann eine ungünstige Lagerung eine Luftnot
auslösen oder verstärken, zum anderen verschafft die Verbesserung einer
ungünstigen Lagerung häufig eine Linderung der Beschwerden. Am besten ist eine
Lagerung mit aufrechtem Oberkörper geeignet, dem Auftreten von Luftnot
vorzubeugen beziehungsweise eine bestehende Luftnot zu lindern. Durch die
Aufrichtung des Oberkörpers nimmt der Druck in der Bauchhöhle ab, das Zwerchfell
tritt tiefer, und die Lunge kann sich im Brustkorb besser ausdehnen. Alle diese
Umstände erleichtern die Atmung. Eine günstige Lagerung und eine Erleichterung
der Atmung lassen sich beispielsweise erreichen, indem man den Patienten mit
Hilfe von Kissen und anderen Lagerungsmaterialien (wie Polster und
Lagerungsrollen) bequem und aufrecht positioniert und zum Beispiel aufgeblasene
Luftballons in den Achselhöhlen platziert. Dadurch lässt sich die sogenannte
Atemhilfsmuskulatur besser einsetzen, was dem Patienten das Luftholen
erleichtert. Zudem kann das Unterpolstern der Kniekehlen dazu beitragen, den
Druck im Bauchraum weiter zu verringern, sodass sich die Lunge im Brustkorb
weiter ausdehnt. Speziell der Einsatz von Luftballons hat den Vorteil, dass
diese – im Gegensatz zu schweren Kissen - von den Patienten als "luftig" und
"leicht" und damit nicht als belastend oder bedrängend empfunden werden.
Außerdem sind sie durch ihre Nachgiebigkeit in der Lage, die Schwingungen des
Körpers bei der Atmung des Patienten aufzunehmen, was häufig eine entspannende
Wirkung hat. Allerdings sollten die Ballons nicht zu fest aufgeblasen werden,
damit sie nicht platzen, und sie sollten im aufgeblasenen Zustand zudem einen
Durchmesser von mindestens 26 cm aufweisen. Alternativ ist der Einsatz
aufblasbarer Spielbälle möglich. Diese platzen zwar nicht, sind allerdings auch
nicht so elastisch und nachgiebig wie Luftballons.
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Fußmassage
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Eine weitere Maßnahme zur Linderung von Luftnot bei Palliativpatienten
besteht in einer entspannenden Fußmassage. Dadurch erfährt der Patient Nähe,
Berührung, Entspannung und Beruhigung, zumal die Füße weit genug vom Brustkorb
entfernt sind, um kein Gefühl der Enge oder der Bedrängung aufkommen zu lassen.
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Medikamente
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Neben den zahlreichen pflegerischen Maßnahmen zur Linderung von Luftnot
sollte man dem Patienten und seinen Angehörigen ergänzend Medikamente zur
Verfügung stellen, um einer als besonders bedrohlich empfundenen Situation von
Luftnot zu begegnen. Die Anwendung für den Notfall ist dabei sorgfältig zu
erläutern, insbesondere wenn die Angehörigen den Palliativpatienten in der
häuslichen Umgebung betreuen. Häufig werden diese Medikamente gar nicht
benötigt, aber das Wissen um ihre Verfügbarkeit schafft ein hohes Maß an
Sicherheit und Beruhigung.
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