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Psychotherapie seelischer und geistiger Beschwerden bei Palliativpatienten
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Verbesserung der Lebensqualität
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Aktuelle Studien haben ergeben, dass eine Psychotherapie bei
Palliativpatienten mit seelischen und geistigen Beschwerden äußerst hilfreich
ist. Zum einen lässt sich dadurch der Therapieerfolg der entsprechenden
Erkrankungen verbessern, und zum anderen steigt die Lebensqualität der
Betroffenen. Letzteres ist natürlich besonders wichtig und entspricht außerdem
einem
Grundprinzip der Palliativmedizin.
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Unterstützende Gespräche helfen immer
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Nutzen aus einer psychologischen Betreuung zeigen sich auch bei
Palliativpatienten, die keine seelischen oder geistigen Beschwerden haben. Hier
wirken sich z. B. unterstützende Gespräche oder Beratungen darüber, wie sie mit
ihrer schwierigen Situation am besten zurechtkommen, positiv auf das Befinden
der Betroffenen aus. |
Ziele der Psychotherapie bei Palliativpatienten
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Eine Psychotherapie bei Palliativpatienten mit seelischen und geistigen
Beschwerden hat folgende Ziele:
- Förderung des Patienten in seiner Fähigkeit, gut mit seiner
schwierigen Situation zurechtzukommen
- Ermutigung dazu, über die eigene Situation weitestgehend selbst zu
bestimmen, beispielsweise durch die Wahl des Behandlungsortes und auch
des Ortes, an dem man sterben möchte
- Stärkung der Kontrolle des Patienten über seine eigenen Empfindungen,
Ängste, Sorgen und auch positiven Sichtweisen
- Unterstützung bei der seelischen Krankheitsverarbeitung
- Verminderung spezifischer Ängste, beispielsweise Angst vor Schmerzen
oder Angst vor den Folgen einzelner Behandlungen
- Verringerung von belastenden Gefühlen wie Depressivität oder
Verzweiflung
- Eingehen auf und Minderung von negativen Gefühlen wie Isolierung und
Vereinsamung sowie Hilfs- und Hoffnungslosigkeit
- Verbesserung der Lebensqualität
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Beeinflussung individueller Sichtweisen
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Während einer Psychotherapie kann der Betroffene lernen, sein Wohlbefinden durch
die Veränderung individueller Sichtweisen positiv zu beeinflussen.
Beispielsweise kann ein Betroffener zu der Einstellung
gelangen, dass häufiges Grübeln über seine gesundheitliche Situation sein
Wohlbefinden erheblich einschränkt und dass er sich wohler und
unbeschwerter fühlt, wenn er sich gedanklich mehr mit den positiven Aspekten
seiner Situation beschäftigt, zum Beispiel mit seiner fürsorglichen Familie, der
guten Betreuung durch das Pflegepersonal, seinen verbliebenen körperlichen
Fähigkeiten und der restlichen Lebenszeit, die ihm noch zur Verfügung steht. |
Wahrnehmung als eigenständige Persönlichkeit stärken
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Eine positive Veränderung der inneren Einstellung kann beispielsweise dazu
führen, dass der Patient sich immer noch als eigenständige Person und als
Individuum wahrnimmt, das allerdings an einer schweren Erkrankung leidet. Diese
Erkrankung stellt jedoch nur einen Teil des Lebens des Patienten dar und hindert
ihn nicht zwangsläufig daran, an noch möglichen Aktivitäten teilzunehmen oder
Lebensfreude zu empfinden ("Ich kann mich doch trotz der Krankheit mit meinem
Freund zum Schachspielen treffen und mich an meinem Enkelkind erfreuen"). Diese
positive Einstellung kann unter Umständen eine negative Sichtweise ablösen,
durch die sich der Patient ausschließlich als Kranker wahrnimmt (beispielsweise
als Tumorpatient) und dadurch alle Aspekte seines Lebens nur noch auf die
Krankheit bezieht ("Mit der Krankheit bin ich so eingeschränkt, dass ich mich
nicht mehr mit Freunden treffen kann, und außerdem kann ich mich an gar nichts
mehr freuen, da ich ja ohnehin bald sterben muss"). |
Inhalte psychotherapeutischer Interventionen
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Bei der Psychotherapie bei Palliativpatienten mit seelischen und
geistigen Beschwerden kommen unter anderem folgende Behandlungselemente zum
Einsatz:
- stützende (supportive) Therapie, beispielsweise stützende Gespräche
in schwierigen Situationen
- rasche psychologische Hilfe in Situationen, die für den Patienten
eine Krise darstellen, zum Beispiel nach Erhalt einer schlechten
Nachricht bezüglich des Gesundheitszustandes oder der Lebenserwartung
(sogenannte Krisenintervention)
- Beratungsgespräche, die sich auf den seelischen und geistigen
Umgang mit der schwierigen Situation als Palliativpatient beziehen
können, die aber unter Umständen auch ganz praktische Aspekte betreffen,
beispielsweise die Regelung des Nachlasses oder die Schlichtung eines
lange bestehenden Streites mit einem Familienmitglied
- Vermittlung von Strategien zum Umgang mit Stress
- ausführliche Aufklärung über die Erkrankung des Patienten sowie über
die damit verbundenen Einschränkungen, aber auch über die vermutlich
verbleibenden körperlichen Fähigkeiten und bestehende Hilfsmöglichkeiten
(sogenannte Psychoedukation)
- Schulung des Patienten über die Nutzung seiner persönlichen
Bewältigungsstrategien, um besser mit Problemen und Schwierigkeiten
umzugehen
- Erläuterung und Einübung von
Entspannungsverfahren sowie Durchführung
körperorientierter Verfahren (zum Beispiel Atemtherapie), um dem
Patienten ein besseres Wohlbefinden zu ermöglichen und um ihm eine
Hilfestellung zum Umgang mit Stresssituationen zu geben sowie auch, um
die übrigen psychotherapeutischen Behandlungsansätze zu unterstützen
- ausführliche Besprechung der individuellen Situation des Patienten
mit Betonung der positiven Aspekte
- Kunst-, Kreativ- und Gestaltungstherapie, durch die viele Patienten
ihre Gefühle darstellen und damit ausdrücken können, was wiederum ihr
Wohlbefinden verbessert
- bei Depressionen Bearbeitung unbewusster und ungelöster Konflikte,
die den Patienten innerlich belasten und zu seiner depressiven Stimmung
beitragen
- Suche nach den Auslösern für beispielsweise Ängste, Panikattacken
oder Depressionen (beispielsweise anstehende Krankenhauseinweisung) und
Unterstützung beim Umgang mit diesen Auslösern (zum Beispiel Betonung
der positiven Aspekte der Betreuung im Krankenhaus wie ständige
Erreichbarkeit eines Arztes, umfassende Pflege und Gesellschaft von
Mitpatienten)
- Vermittlung eines Kontakts zu einer passenden Selbsthilfegruppe
- Gewährung konkreter Hilfen in Zusammenarbeit mit einem
Sozialarbeiter, beispielsweise Organisation einer häuslichen
Krankenpflege, damit der Patient zu Hause betreut wird und dort auch
sterben kann
- psychologische Betreuung der Angehörigen des Patienten, die häufig
ebenfalls stark unter dessen schwerer Erkrankung leiden
- seelische Betreuung und Begleitung des Patienten sowie seiner
Angehörigen während der Sterbephase
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Medikamente
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Insbesondere bei Ängsten und Depressionen ist es häufig sinnvoll, eine
Psychotherapie mit einer medikamentösen Behandlung zu kombinieren, da
sich auf diese Weise eine bessere Wirkung erzielen lässt. |
Fazit
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Bei Palliativpatienten sind in der Regel schwer kranke
Menschen mit begrenzter Lebenserwartung. Daher ist bei ihnen normalerweise
keine langfristig angelegte Psychotherapie möglich. Vielmehr kann eine sinnvolle
psychologische Unterstützung in einer konkreten Hilfe in besonders schwierigen
Situationen bestehen. Zudem ist es auch in relativ kurzer Zeit möglich, dem
Patienten bei der Mobilisierung und Nutzung seiner seelischen und geistigen
Fähigkeiten Hilfestellung zu geben, sodass er zu einer positiveren Sichtweise
seiner Situation gelangt und besser damit zurechtkommt. Dies gilt auch für die
psychologische Betreuung der Angehörigen.
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