Arzneimittel

Von A bis Z
Arzneimittelklassen
Arzneimittelrecht
Arzneimittelsicherheit

Galenik
Resorption
Elimination
Pharmakokinetik

Rezepte und Verordnungen verstehen

Heilpflanzen - Pflanzliche Therapie

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Inhaltsübersicht:
Störungen bei der Aufnahme eines Arzneimittels
Störungen durch gegenseitige Beeinflussung zweier Arzneimittel

 

Biotransformation

Bei den pharmakokinetischen Wechselwirkungen wird die Veränderung eines Arzneimittels im Körper betrachtet. Von Beginn der Einnahme an bis zu seiner Ausscheidung aus dem Körper unterliegt ein Arzneimittel pharmakokinetischen Wechselwirkungen. Es wird auf seinem Weg durch den Organismus vielfach verändert, bevor es wieder ausgeschieden wird. Man nennt diesen Prozess, dem der Arzneistoff dann unterliegt auch Biotransformation. Biotransformation ist die biologische Veränderung eines Arzneistoffes im menschlichen Körper.

 

Top

Störungen bei der Aufnahme eines Arzneimittels

Die Wirkung ist verändert

Die Einnahme eines weiteren Medikamentes kann diese Prozesse stören oder auch vorantreiben, so dass die Wirkung beträchtlich beeinflusst werden kann.

 

Antazida verändern die Resorption

Die Resorption (Aufnahme in den Körper) eines Arzneistoffes kann durch einen weiteren Arzneistoff gestört werden, wenn dieses z.B. den pH-Wert verändert. Antazida (magensäurebindende Medikamente) erhöhen den pH-Wert im Magen-Darm-Trakt und können so die Aufnahme von anderen Arzneistoffen beeinflussen.

 

Die Wirkung setzt später ein

Auch die Dauer des Aufenthaltes eines Medikamentes im Magen kann durch ein anderes verkürzt oder verlängert werden. Das wirkt sich dann auf die Aufnahme in den Blutkreislauf aus. Die Resorption erfolgt meistens im Darm, so dass eine längere Verweildauer im Magen zu einer später einsetzenden Wirkung führt.

 

Es wird weniger Wirkstoff aufgenommen

Substanzen, die die Bewegung von Magen und Darm fördern, sie werden auch Prokinetika genannt, können durch die hervorgerufene Beschleunigung die Resorption von schwerresorbierbaren Stoffen erschweren. Ihnen bleibt dann nicht mehr genug Zeit, mit der Schleimhaut ausreichend lange in Kontakt zu treten, um ungestört in den Blutkreislauf zu gelangen. Zu den Prokinetika gehören u.a. Metoclopramid und Domperidon. Diese Substanzen werden z. B. bei einer Magenlähmung eingesetzt. Eine solche Reduzierung der Resorption wurde z.B. für Digoxin beobachtet, einem Herzglykosid, das aus dem wolligen Fingerhut (Digitalis lanata) hergestellt wird.

 

Top

Störungen durch gegenseitige Beeinflussung zweier Arzneimittel

Antibiotika können durch andere Arzneimittel unwirksam sein

Es kann aber auch vorkommen, dass zwei Arzneimittel im Körper miteinander reagieren. Sie bilden dann zusammen ein unlösliches Produkt, das nur schwer in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Die gemeinsame Verabreichung von bestimmten Antibiotika wie Tetrazyklinen oder Gyrase-Hemmern, z.B. Ciprofloxacin, mit Magnesium-, Eisen- oder Kalziumsalzen kann zu solchen unlöslichen Verbindungen führen. Deshalb sollte bei der Therapie mit dieser Art von Antibiotika darauf geachtet werden, dass zusätzlich keine Milchprodukte, Antazida oder Eisenpräparate eingenommen werden. Dadurch kann ein Heilerfolg beeinträchtigt werden. Das Antibiotikum ist dann nicht mehr in der Lage, seine Wirkung zu entfalten. Es wird, an die andere Substanz gebunden, direkt wieder ausgeschieden.

 

Lipidsenker können andere Wirkstoffe an sich binden

Einige Lipidsenker, wie z.B. Colestyramin oder Colestipol, besitzen auch die Fähigkeit, andere Arzneistoffe an sich zu binden. Sie behindern so die Aufnahme anderer Wirkstoffe in den Blutkreislauf. Arzneimittel, die sich besonders leicht an diese Lipidsenker anheften sind z.B. Tetrazycline (ein Antibiotikum), Schilddrüsenhormone oder Eisen.

 

Einnahmezeit muss verändert werden

Um solche ungewollten Verbindungen zu umgehen, sollten die Einnahmen der jeweiligen Arzneistoffe zeitversetzt erfolgen. Mindestens eine Stunde Abstand reicht schon aus, jedes Medikament ungestört seinen Weg gehen zu lassen.

 

Pille und Antibiotika vertragen sich nicht immer

Frauen, die mit der Pille verhüten, sollten bei der Einnahme von Antibiotika vorsichtshalber zusätzlich ein Verhütungsmittel verwenden, das nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird. Antibiotika wirken gegen Bakterien und damit leider auch gegen Bakterien, die für den Körper wichtig sind. Werden dann die zum normalen Darmmilieu gehörenden und notwendigen Bakterien angegriffen, wird die Darmflora geschwächt und damit auch eine wichtige Resorptionsfläche für Arzneimittel. Die Pille wird dann nicht ausreichend resorbiert und ihre verhütende Wirkung ist fraglich.

Top

Zur Übersicht
Pharmakokinetik - Einfluss des Organismus auf Arzneistoffe

 


MedizInfo®Homepage
zur Startseite

zur Übersicht
des Unterthemas
zur Übersicht
des Oberthemas