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Krankheitsbild
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Die Magenmuskeln arbeiten nicht richtig
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Eine Magenlähmung wird auch Gastroparese oder Magenatonie genannt. Sie
wird durch den Spannungsverlust der Magenmuskulatur verursacht. Die Muskulatur ist nicht
mehr oder nur noch unzureichend in der Lage, den Nahrungsbrei zu durchmischen und in
Richtung Magenausgang zu bewegen, denn die dazu nötigen unwillkürlichen Bewegungen, die
Magenmotilität, fehlen. Daraufhin kommt es zu einer Entleerungsstörung, die sich
besonders bei fester Nahrung zeigt. |
Vollständige oder teilweise Lähmung
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Es werden eine akute und eine chronische Magenlähmung unterschieden.
- Eine akute Magenlähmung macht sich als vollständige Lähmung bemerkbar. In solchen
Fällen ist die Magenbewegung völlig eingestellt. Der Magen ruht.
- Bei einer chronischen Magenlähmung dagegen handelt es sich meistens nur um eine
verminderte Spannung der Muskulatur, wodurch die Nahrung zwar in den Dünndarm
transportiert wird, aber das nur sehr langsam. Dieser Zustand der Spannungsverminderung
wird auch als Hypotonie bezeichnet.
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Der Magen dehnt sich aus
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Als Folge einer Erschlaffung oder Lähmung der Magenmuskulatur kann der
Magen sich über das normale Maß hinaus erweitern. Diese außergewöhnliche Magendehnung,
auch Gastrektasie genannt, kann akut auftreten und wieder verschwinden, aber auch
chronisch werden. |
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Beschwerden
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Erbrechen
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Verbunden mit der Magenlähmung ist häufig eine gesteigerte
Magensaftabsonderung. Dies kann zu einem "Überlauferbrechen" führen. Da der
Speisebrei gar nicht oder nur sehr langsam fortbewegt wird, entsteht im Laufe der Zeit
eine Stauung. Besonders, wenn inzwischen wieder eine weitere Mahlzeit hinzugekommen ist,
obwohl der Magen noch nicht von der vorigen befreit wurde. Produziert der Magen dazu noch
vermehrt Verdauungssäfte, kann er das enorm angewachsene Volumen irgendwann nicht mehr
weiter aufnehmen. Er läuft dann regelrecht über und die Betroffenen erbrechen
Mahlzeiten, die sie schon Stunden oder sogar Tage vorher eingenommen haben. Das Erbrochene
ist dabei von bräunlich-schwarzer Farbe und riecht faulig. |
Völlegefühl, Übelkeit, Schmerzen
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Wegen der Nahrungsstauung empfindet der Betroffene oft eine verfrühte
Sättigung, die mit einem unangenehmen Völlegefühl einhergeht. Übelkeit, Reflux und
Oberbauchschmerzen sind weitere Symptome der gestörten Magenentleerung. Typisch ist das
späte Einsetzen der Schmerzen nach einer Mahlzeit. Es können dabei bis zu 5 Stunden
vergehen, bevor der Betroffene etwas spürt. |
Mangelversorgung
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Bei schweren Erkrankungen kann es langfristig zu einem erheblichen
Gewichtsverlust und anderen Zeichen der Mangelversorgung kommen. |
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Ursachen
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Diabetes
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Die Ursachen für eine Magenlähmung können vielfältig sein. Bestimmte
Krankheiten, wie z.B. Diabetes mellitus oder eine
Amyloidose, begünstigen sie. Bei einer Amyloidose lagern sich krankhafte Eiweiße
(Amyloide) an Organen, besonders Niere und Leber, ab. Auch die systemische Sklerodermie kann eine Magenlähmung nach sich
ziehen. |
Virusinfekte
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Virale Infekte, ausgelöst durch z.B. Zytomegalie-Viren,
können ebenfalls Ursache dieser Magenerkrankung sein. Die Viren lösen hierbei die akute
Form der Magenlähmung aus. |
Medikamente
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Aber nicht nur bestimmte Grunderkrankungen, sondern auch einige
Medikamente können eine Störung der Magenentleerung als unerwünschte Nebenwirkung
haben. Dazu gehören Sympathomimetika,
Opiate, Parasympatholytika
und Dopaminagonisten. |
Operationen
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Nach Operationen tritt eine Magenlähmung als Komplikation auf, wenn der Nervus vagus geschädigt oder
sogar durchtrennt wurde. Der Nervus vagus steuert u.a. die Funktionen des Magens und damit
auch der Magenmuskulatur. |
Lebensgewohnheiten
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Einige Lebensgewohnheiten wie Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum
vergrößern die Gefahr, an einer Störung der Magenmuskulatur zu erkranken. Auch die Art,
wie wir mit Stress umgehen wirkt sich schädigend auf unseren Magen aus. |
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Therapie
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Zugrundeliegende Erkrankung behandeln
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Oft reicht die Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit aus, um die
Magenlähmung zu beseitigen. Bei Diabetikern sollte auf eine gute Einstellung des
Blutzuckers geachtet werden. Anderenfalls werden Medikamente eingesetzt, die die Bewegung
des Magens fördern und damit die Nahrungspassage beschleunigen. Dies sind Prokinetika wie
Domperidon oder Metoclopramid. |
Kleine, fettarme Mahlzeiten
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Begleitend zu den Therapien kann eine Änderung der Nahrungseinnahme die
Beschwerden lindern. Durch kleine, fettarme Mahlzeiten wird der Magen nicht unnötig
belastet. Während dieser Zeit sollte der Betroffene möglichst ganz auf den Genuss von
Alkohol und Nikotin verzichten. |
Ernährung über Magensonde
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In schwerwiegenderen Fällen kann auch die Nahrungsaufnahme über eine
Magensonde erfolgen, bis die Magenmotilität sich wieder normalisiert hat. |
Elektrostimulation
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Zur Linderung einer chronischen Übelkeit und Erbrechen können Elektroden
in die Magenmuskulatur implantiert werden. Durch diese Methode wird die Muskulatur
stimuliert. So kann die natürliche Bewegung des Magens imitiert werden und die
Beschwerden werden deutlich verringert oder sogar vollständig beseitigt. Es ist nur ein
kleiner operativer Eingriff nötig, um die Elektroden zu implantieren.
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