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Wenn der Augapfel zu lang ist
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Abweichungen
von der Normalsicht (Emmetropie) werden allgemein als
Ammetropie oder Fehlsichtigkeit bezeichnet. Die häufigsten Fehlsichtigkeiten sind die
Kurzsichtigkeit (Myopie), die Weitsichtigkeit (Hypermetropie oder
Hyperopie) und der Astigmatismus. |
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In
den meisten Fällen wird die Kurzsichtigkeit dadurch verursacht, dass der Augapfel zu lang
ist. Normalerweise beträgt die Länge des Achse, die von der Hornhaut bis zur Netzhaut
reicht, etwa 24 mm. Bei dieser Länge des Augapfels vereinigen sich die Lichtstrahlen als
Brennpunkt auf der Netzhaut im Punkt des schärfsten Sehens (Fovea centralis). |
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Ist
der Augapfel, wie bei der Kurzsichtigkeit zu lang, so treffen sich die Lichtstrahlen vor
der Netzhaut, so dass auf der Netzhaut und auch im Gehirn kein scharfes Bild entstehen
kann. Lediglich das Licht, das aus kurzer Entfernung das Auge erreicht, wird entsprechend
gebrochen und auf der Netzhaut richtig abgebildet. Gesehenes aus der Ferne erreicht die
Netzhaut unscharf. |
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Seltene Ursachen der Kurzsichtigkeit
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Myopia
simplex beruht auf einer angeborenen Anlage |
Außer
der Achsenlänge der Augäpfel gibt es andere, seltenere Ursachen der Kurz- oder
Weitsichtigkeit. Die Schulmyopie (Myopia simplex) beruht auf einer angeborenen Anlage zur
Fehlsichtigkeit. Sie entwickelt sich im Alter von 10-12 Jahren. Bis zum 25 Lebensjahr ist
die Entwicklung meistens abgeschlossen. Die Dioptrienzahlen
liegen selten unter minus 6 dpt. |
Myopia
maligna progressiva ist eine fortschreitende Erkrankung |
Bei
der Myopia maligna progressiva schreitet die unregelmäßige Dehnung des Augapfels auch
bis ins höhere Alter weiter fort. Das hat weit reichende Folgen. Die Netzhaut wird
deformiert und auseinandergezogen. Dadurch wird sie dünner und kann einreißen. Es kann
es zu Einblutungen aus den Augengefäßen oder zu Glaskörperabhebung kommen. Diese
Symptome begünstigen letztlich eine Netzhautablösung (Ablatio retinae), die bei
Kurzsichtigkeit sehr viel häufiger vorkommt, als bei Normalsichtigkeit. |
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Korrektur der Kurzsichtigkeit
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Zerstreuende
Linsen verlängern den Weg des Lichts vor der Bündelung |
Um diesen Sehfehler zu korrigieren, wird dem Auge eine Linse vorgeschaltet.
Bei der Kurzsichtigkeit sind es zerstreuende (konkave) Linsen. Diese
zerstreuenden Linsen arbeiten mit dem Auge zusammen und verlängern den Weg
des Lichts vor der Bündelung. So kann eine genau auf die Sehschärfe des
Kurzsichtigen angepasste Brille
eine Lichtbündelung genau in der Fovea centralis, im Punkt des schärfsten Sehens,
herbeiführen. Bei der Kurzsichtigkeit wird die Stärke der Brillengläser mit einem
negativen Vorzeichen versehen, z. B. -3 dpt (Dioptrien).
Sieht man einen Brillenträger von vorn an, so kann man meistens erkennen, ob er kurz-
oder weitsichtig ist. Bei kurzsichtigen Brillen erscheinen die Wangen und die Schläfen
ein wenig nach innen versetzt. Die Augen sehen, insbesondere bei starker Kurzsichtigkeit,
klein aus. |
Kontaktlinsen
können mit einer Brille kombiniert werden |
Bei
starker Kurzsichtigkeit werden häufig Kontaktlinsen
verschrieben. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass ein ausreichender Tränenfilm
vorhanden ist, denn die Kontaktlinse muss auf diesem Tränenfilm "schwimmen".
Ist dieser Tränenfilm nicht vorhanden, so besteht die Gefahr, dass die Kontaktlinse sich
an der Hornhaut festsaugt. So können irreparable Schäden an der Hornhaut entstehen. Bei
vielen Kurzsichtigen führt die Kontaktlinse zu einer besseren Sehschärfe, als die
Brille. Auch Kombinationen sind möglich. |
Funktionelles
Augentraining ist keine Therapie |
Eine
kurzzeitige Besserung der Sehfähigkeit kann möglicherweise auch durch funktionelles
Augentraining erreicht werden. Dieses Sehtraining ohne Brille ist aber nicht als Therapie
anzusehen und bewirkt auch nur in engen Grenzen und vorübergehend Besserungen. Worauf
diese Besserungen beruhen, ließ sich bisher aber wissenschaftlich nicht einwandfrei
nachweisen. Eine wirkliche Verbesserung wird nicht erzielt, wobei die Trainingsstunden
selbst in der Regel sehr kostenintensiv sind. |
Die
Wirksamkeit von Medikamenten ist bisher nicht erwiesen |
Immer
wieder wurde und wird versucht, durch den Einsatz von Medikamenten die Kurzsichtigkeit zu
beeinflussen. Ein Medikament, dass die Kurzsichtigkeit aufhält oder gar rückbildet ist
bisher nicht gefunden worden. |
Operationen
sind die letzte Möglichkeit in Ausnahmefällen |
Operative Eingriffe sind immer erst die letzte
Korrekturmöglichkeit, die in Betracht kommt. Sie sind, nach Brille
und Kontaktlinse, sozusagen "dritte Wahl". Jede
Operation bedeutet in der Regel, dass eine Korrektur am Auge vorgenommen wird, die man
nicht mehr rückgängig machen kann. Sie muss daher wohl überlegt sein. Top |
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