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Unterzuckerung - Hypogklykämischer Schock und Überzuckerung - Hyperglykamisches Koma

Hypoglykämie - Unterzuckerung

Was bedeutet Hypoglykämie

Eine allgemeingültige Definition einer Hypoglykämie ("Unterzuckerung"), die für alle Diabetiker gleichermaßen zutrifft, existiert nicht. Laut einer Studiengruppe (Diabetes Control and Complications Trial Research Group) kann sie allerdings wie folgt beschrieben werden:
  • dramatisches Ereignis, das mit einem deutlichen Absinken des Blutzuckerspiegel in Zusammenhang stehen kann, z.B. Krampfanfall, Bewusstlosigkeit, Verwirrtheit sowie ungewöhnliches oder unkontrolliertes Verhalten. Es können aber auch mildere Symptome wie Schwitzen, Zittern, Heißhunger oder Sehstörungen auftreten.

und

  • Blutzuckerspiegel unter 50 mg/dl bzw. 2,6 mmol/l sowie
  • Besserung der Beschwerden bei steigendem Blutzuckerspiegel, z.B. bei Zufuhr von Traubenzucker

Bei Neugeborenen gelten etwas niedrigere Werte für eine Hypoglykämie, und zwar ein Blutzuckerspiegel unter 40 mg/dl bzw. 2,2 mmol/l (bei Frühgeborenen unter 30 mg/dl bzw. 1,6 mmol/l).

 

Unterzuckerung auch bei normalem Blutzucker möglich

Es kann aber auch bei höheren, normalen Blutzuckerwerten zum Auftreten von Symptomen der Hypoglykämie kommen. Das ist dann der Fall, wenn Diabetiker über Jahre einen zu hohen Blutzuckerspiegel hatten, meistens weil die Zuckerkrankheit nicht rechtzeitig erkannt wurde. Der Körper hat sich an die ständig erhöhten Blutzuckerwerte gewöhnt, so dass normale Werte als zu niedrig empfunden werden und Symptome einer Unterzuckerung auslösen. Bei diesen Patienten muss eine Diabetestherapie äußerst behutsam begonnen werden, um den Blutzuckerspiegel langsam abzusenken. Durch dieses Vorgehen kann sich der Körper allmählich wieder an normale Blutzuckerwerte gewöhnen.

 

Mechanismen des Körpers, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten

Mitunter weisen auch Gesunde geringe Blutzuckerspiegel um 50 mg/dl (2,7 mmol/l) auf. Allerdings sind bei ihnen die Regulationsmechanismen des Stoffwechsels intakt. Der Körper ist in der Lage, den Blutzuckerwert auf diesem Niveau zu halten, und es treten keine Symptome einer Unterzuckerung auf. Zu diesen Regulationsmechanismen des Gesunden, die beim Diabetiker teilweise außer Kraft gesetzt sind, gehören:
  • Unterbrechung der Freisetzung von Insulin aus den B-Zellen der Bauchspeicheldrüse
  • Freisetzung von Hormonen, die den Blutzuckerspiegel anheben: Glukagon (Gegenspieler des Insulins), "Stresshormone" wie Adrenalin sowie Wachstumshormon und Kortison
  • Aktivierung des autonomen (nicht der willentlichen Steuerung unterliegenden) Nervensystems

 

Ursachen bei Diabetikern, die eine Hypoglykämie auslösen können

Speziell bei Diabetikern (nicht bei Gesunden!) kann es durch folgende Ursachen zu einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) kommen:
  • unzureichende Nahrungszufuhr, z.B. Auslassen einer Mahlzeit
  • verstärkte körperliche Aktivität
  • Medikamentenüberdosierung. Das kann auch dann der Fall sein, wenn nach einer Gewichtsabnahme weiterhin die normale Insulindosis gegeben wird (diese müsste an ein geringeres Gewicht angepasst werden)
  • verbesserte Wirksamkeit des regelmäßig gespritzten Insulins, z.B. zu Beginn einer Schwangerschaft (wenn diese unter Umständen noch gar nicht bemerkt wurde)
  • beschleunigte Wirksamkeit des Insulins, beispielsweise während eines Sonnenbades
  • Erhöhung der Konzentration der Diabetesmedikamente im Blut, wenn diese aufgrund einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) nur unvollständig ausgeschieden werden

 

Ursachen die bei jedem eine Hypoglykämie auslösen können

Erkrankungen bzw. Umstände, die sowohl bei Diabetikern als auch bei Nicht-Diabetikern zu einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) führen können, sind:

 

Symptome einer Hypoglykämie

Eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) kann sich bei verschiedenen Patienten in ganz unterschiedlicher Weise äußern. Mögliche Einflussfaktoren sind das Ausmaß und die Dauer der Unterzuckerung. Die schwerste Ausprägung ist das hypoglykämische Koma. Mögliche Symptome einer Hypoglykämie sind:
  • beschleunigter Herzschlag (Tachykardie)
  • weite Pupillen
  • Unruhe, Überaktivität und Aggressivität
  • Zittern und Kaltschweißigkeit
  • Übelkeit, Heißhunger und Speichelfluss
  • Stuhl- und Harndrang
  • Angst, Verwirrtheit, Desorientiertheit, Konzentrationsschwäche, Halluzinationen, psychische Veränderungen und albernes ("clowneskes") Verhalten
  • Müdigkeit, geistige Verlangsamung und (als ausgeprägteste Form) Koma
  • Krämpfe und leichtere Auslösbarkeit von Reflexen, z.B. beim Beklopfen der Sehne unter der Kniescheibe mit einem Reflexhammer
  • Gedächtnis, Sprach- und Sehstörungen sowie Lähmungen

 

Nächtliche Unterzuckerung

Während der Nacht im Schlaf werden Unterzuckerungen häufig nicht bemerkt. Allerdings können einige Anzeichen beim Aufwachen darauf hindeuten, dass der Blutzuckerspiegel nachts zu niedrig war: durchgeschwitzte Kleidung, Erinnerung an Alpträume, Unausgeschlafensein, Kopfschmerz und Abgeschlagenheit. Um nächtliche Hypoglykämien zu vermeiden, sollte der Blutzuckerspiegel vor dem Einschlafen etwa 120-180 mg/dl betragen. Außerdem empfiehlt es sich, als Spätmahlzeit Vollkornprodukte mit etwas Eiweiß oder Fett zu sich zu nehmen, z.B. Vollkornkeks mit Quark oder Vollkornbrot mit Butter und Käse.

 

Erste Hilfe bei Diabetes Notfällen
Unterzuckerung - Hypogklykämischer Schock und Überzuckerung - Hyperglykamisches Koma
Wenn ein Diabetiker (oder auch seine Mitmenschen) eine Unterzuckerung bemerkt, sollte er unverzüglich Gegenmaßnahmen ergreifen. Als erster Schritt empfiehlt sich die Zufuhr von Zucker, der rasch vom Körper verwertet werden kann, z.B. ein Glas Cola, Limonade oder Fruchtsaft trinken oder einige Traubenzuckerplättchen essen. Danach sollte man noch zuckerhaltige Nahrungsmittel zu sich nehmen, aus denen der Körper den Zucker mit einer gewissen Verzögerung verwertet, beispielsweise einige Kräcker oder etwas Brot essen oder eine bis 2 Tassen Milch trinken. Auf diese Weise wird einer erneuten Unterzuckerung vorgebeugt. Bei einer schweren Hypoglykämie, z.B. mit Bewusstseinsverlust, ist ärztliche Hilfe erforderlich. Diese besteht unter anderem in der Gabe von Glukoselösung über eine Vene.

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