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Prolaktinom
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Formen
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Ein Adenom produziert Prolaktin
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Ein
Prolaktinom ist ein Hypophysenadenom, das Prolaktin produziert. Dadurch entsteht ein
Überschuss an Prolaktin, der auch Hyperprolaktinämie genannt wird. Das
Prolaktinom ist der häufigste hormonaktive Hypophysentumor. Es kann in jedem
Lebensalter vorkommen, am häufigsten aber zwischen dem 20. und 60.
Lebensjahr. Bei jüngeren Betroffenen überwiegt der Anteil der Frauen
deutlich, in höherem Lebensalter erkranken etwa gleich viele Männer wie
Frauen. |
Der Prolaktinspiegel wird durch RH- und IH-Hormone gesteuert
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Prolaktin
ist ein Effektorhormon des Hypophysenvorderlappens, das über Releasing- und Inhibitinghormone des Hypothalamus gesteuert wird. PRL-RH oder
Prolaktin-Releasinghormon stimuliert die Hypophyse zur Ausschüttung von Prolaktin und
PRL-IH oder Prolaktin-Inhibitinghormon hemmt die Prolaktinausschüttung. Prolaktin selbst
stimuliert das Wachstum der Brustdrüsen und sorgt nach der Geburt für die
Milchproduktion. Von einem erhöhten Prolaktinspiegel (Hyperprolaktinämie) können auch
Männer betroffen sein. |
Adenome sind meistens gutartige Gewebeneubildungen
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Adenome sind Gewebeneubildungen innerhalb von Drüsen. Sie sind meistens
gutartig, können aber auch bösartig werden. Nicht alle Adenome produzieren Hormone. Sie
werden dann auch hormoninaktive Adenome genannt. Das Prolaktinom
ist also ein sehr spezielles Hypophysenadenom. Außerdem ist das Prolaktinom nur eine
mögliche Ursache für einen erhöhten Prolaktinspiegel. Bei Prolaktinspiegeln über 200
ng\ml ist ein Hypophysenadenom allerdings sehr wahrscheinlich.
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Medikamente können den Blutspiegel des Prolaktin erhöhen
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Als weitere Ursache eines erhöhten Prolaktinspiegels
kommt u. a. die Wirkung verschiedener Medikamente in Betracht u.a.:
Neuroleptika, Antidepressiva, Opiate, Östrogene. Der Wert erreicht aber
nicht die Höhe, wie bei einem Adenom. |
Es werden Makro- und Mikroadenome unterschieden
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Die
Größe der Adenome kann unterschiedlich sein. Adenome unter 10 mm werden Mikroadenome
genannt. Makroadenome sind über 10 mm groß. Bösartige Prolaktinome sind sehr selten.
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Krankheitsbild
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Der weibliche Zyklus gerät durcheinander
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Bei
Frauen bewirkt eine Hyperprolaktinämie häufig ein Ausbleiben der Regelblutung. In der
Fachsprache wird das als Amenorrhö
bezeichnet. Die Regelblutung kann auch seltener auftreten, als normal.
Möglich sind außerdem Störungen der Luteal- oder Gelbkörperphase.
Akne, fettige Haut, Rückbildung der
Vaginalschleimhaut und verstärkte männliche Behaarung bei Frauen (Hirsutismus) können
die Folge sein. Auch Libidoverlust kann eintreten. Insgesamt können Beschwerden ähnlich
denen der Wechseljahre auftreten.
Bei 70 Prozent der Betroffenen kommt es zu einem spontanen Milchfluss (Galaktorrhö). |
Bei Männern kommen Libido- und Potenzstörungen, Gesichtsfeldausfälle und
eine Vergrößerung der Brust mit Milchfluss vor
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Ein
Überschuss an Prolaktin (Hyperprolaktinämie) kann auch bei Männern vorkommen. Dann ist
meistens ein Makroadenom die Ursache. Die betroffenen Männer können unter einer
fehlenden oder verminderten Aktivität der
Hoden leiden, die so weit gehen kann, dass sich
Libido- und Potenzstörungen einstellen und sich sekundäre Geschlechtsmerkmale wie der
Bartwuchs und die Schambehaarung zurückbilden. Am häufigsten aber sind Gesichtsfeldausfälle der Anlass für
den Gang zum Arzt. Diese werden durch die Größe des Makroadenom und seinen Druck auf den
Sehnerv hervorgerufen. Auch beim Mann kann es zu einer Vergrößerung der Brust mit
spontanem Milchfluss kommen.
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Diagnostik
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Mehrfache Messung des basalen Prolaktinspiegels
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Richtungweisend
ist die mehrfache Messung des basalen Prolaktinspiegels. Normal sind Werte von bis zu 16
ng\ml beim Mann und 20 ng\ml bei der Frau. Bei Werten über 200 ng\ml ist ein Prolaktinom
wahrscheinlich. Liegen die Werte darunter, so sollte auch nach anderen möglichen Ursachen
für eine Hyperprolaktinämie gesucht werden. |
Bildgebende Verfahren
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Zum
Nachweis des Tumors ist entweder ein Computertomogramm
(CT) oder eine Magnetresonanztomographie
(NMR) erforderlich.
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Therapie
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Die medikamentöse Therapie steht im Vordergrund
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Die
Hyperprolaktinämie durch ein Mikro- und auch ein Makroprolaktinom wird mit Bromocriptin
bzw. Lisurid behandelt. Diese Dopaminagonisten führen nicht nur zu einer Hemmung der
Prolaktinausschüttung, sondern auch zu einem Schrumpfen des Tumors. Betroffene, die diese
Medikamente nicht gut vertragen, oder nicht auf sie ansprechen, können auch mit
Cabergolin oder Quinagolid behandelt werden.
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Therapieempfehlung
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Grundsätzlich
einschleichend dosierend beginnen mit 2,5mg Bromocriptin bzw. 0,2mg Lisurid abends. Die
angestrebte Tagesdosis hängt von den individuellen Hormonspiegeln ab. Nebenwirkungen von
Bromocriptin sind insbesondere Magen- Darm- Beschwerden, psychische Auffälligkeiten und
selten Herzrhythmusstörungen und Angina-
pectoris- Beschwerden. Die Medikation muss bei einer Schwangerschaft sofort abgesetzt
werden. Patientinnen, die schwanger werden möchten, sollten dies mit Ihrem
Gynäkologen/Endokrinologen besprechen. |
Operation von Makroadenomen bei Versagen der Medikamente
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Eine
operative Entfernung sollte nur bei Makroprolaktinomen durchgeführt werden, die durch
ihre Größe zu weiteren Schädigungen führen und bei denen die medikamentöse Behandlung
keinen Erfolg gebracht hat.
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