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Integrative Gastroenterologie

 

Rheuma- und Schmerzmittel: Neue Entwicklungen

Inhaltsübersicht
Bestandsaufnahme
Sinkendes Darmkrebsrisiko
Neue Medikamente

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Bestandsaufnahme

30 Millionen Menschen nehmen NSAR ein

Weltweit nehmen ungefähr 30 Millionen Menschen sogenannte Nicht- steroidale Antirheumatika (NSAR) gegen Rheuma und Schmerzen ein. In Deutschland sind das immerhin 5 Prozent der Bevölkerung. Auf der ganzen Welt haben die Hersteller durch diese Präparate, die häufig Abkömmlinge der Acetylsalicylsäure sind, schätzungsweise 6 Milliarden US-Dollar Umsatz.

 

Die Nebenwirkungen sind ganz erheblich

Professor Roland Gugler vom Städtischen Klinikum Karlsruhe erklärt: "Bei der Hälfte der Patienten verursachen diese Medikamente Magenbeschwerden, bei 13 Prozent ein Magengeschwür und bei 11 Prozent ein Dünndarmgeschwür." Außerdem komme es bei ungefähr 10 Prozent zu Komplikationen, wie etwa Blutungen und Magendurchbrüchen. Von diesen Patienten sterben 10 Prozent an Komplikationen. Man bedenke: Die Azetylsalicylsäure, z. B. in Aspirin, die als "Muttersubstanz" dieser Medikamente angesehen werden kann, kann schon in niedriger Dosierung von etwa 100 Milligramm Blutungen und Geschwüre verursachen. Zum Vergleich: eine Tablette Aspirin enthält schon 500 Milligramm.

 

Schäden am Dickdarm

Die NSAR verursachen ebenfalls Schäden am Dickdarm, z. B. Fisteln und Blutungen. Sie können chronisch entzündliche Darmerkrankungen verstärken.

 

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Sinkendes Darmkrebsrisiko

NSAR haben auch positive Nebenwirkungen

Dennoch stehen die Gastroenterologen diesen Substanzen nicht nur kritisch gegenüber. Als "gute Nachrichten" bezeichnet Professor Gugler die Reduzierung des Risikos, an Darmpolypen und Dickdarmkrebs zu erkranken, die den NSAR zugeschrieben wird. Diese Wirkung wurde bereits in Tierversuchen belegt.

 

Adenomatosis Coli wird beeinflusst

Auch die Zahl und Größe von Darmpolypen bei der erblich bedingten Adenomatosis Coli wird durch die NSAR beeinflusst. Professor Gugler vermutet: "Wahrscheinlich hemmen die Medikamente die Zellteilung und die Aktivierung von Krebsauslösern." Die Untersuchungen haben auch Hinweise ergeben, dass NSAR den natürlichen Zelltod fördern und das Immunsystem beeinflussen.

 

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Neue Medikamente

Wegen der Nebenwirkungen, die die NSAR auf das Verdauungssystem haben, wurden in den letzten Jahren Medikamente entwickelt, die sogenannten COX-2-Hemmer. Diese Substanzen hemmen nur noch eine der beiden Formen des Enzyms Cyclooxygenase (COX).

 

Prostaglandine sind wichtig für die Schleimhaut.

Die beiden Enzymformen bauen im Körper die Arachidonsäure in verschiedene Botenstoffe (Prostaglandine) um. Diese Botenstoffe spielen bei Entzündungen eine wichtige Rolle und sind auch für die normale Funktion der Schleimhaut im Verdauungstrakt wichtig.

 

COX-2 wird gehemmt, COX-1 nicht

Bisherige NSAR hemmen beide Formen des Enzyms. Die neuen Medikamente aber hemmen nur noch COX-2. COX-1 bleibt weiter normal aktiv. Darum werden die Prostaglandine, die die Schleimhaut schützen, weiter gebildet. Nur die Produktion der "Entzündungs- Botenstoffe" wird unterdrückt.

 

Weniger Nebenwirkungen

"Es gibt Hinweise", unterstreicht Professor Gugler, "dass diese neuen Medikamente weniger Nebenwirkungen in Magen und Darm verursachen." Möglicherweise ist aber auch die entzündungshemmende Wirkung dieser Medikamente geringer.

 

Noch Langzeitstudien notwendig

In klinischen Langzeituntersuchungen muss bisher noch belegt werden, ob die COX-2-Hemmer bei gleicher Wirksamkeit wirklich weniger Nebenwirkungen haben. Auch die Wirkung auf das Erkrankungsrisiko an Darmpolypen und Dickdarmkrebs von COX-2-Hemmern muss in Langzeitstudien untersucht werden. Bisher gibt es lediglich Hinweise, dass COX-2-Hemmer das Risiko wirksamer senken.

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