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Leistenpilz - Tinea inguinalis
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Erreger und Übertragung
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Haupterreger ist Trichophyton rubrum
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Eine Infektion mit Dermatophyten (vgl. DHS-System)
in der Leistenregion wird auch Tinea inguinalis genannt. Oft zieht sich die Pilzinfektion
über die Leiste bis zum Gesäß hin. Haupterreger ist, wie auch beim Fußpilz
Trichophyton rubrum. Außerdem kommen noch Trichophyton mentagrophytes und Epidermophyton
floccosum als Erreger vor. |
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Ausgangspunkt des Leistenpilzes ist nicht selten ein Fußpilz. Männer sind deutlich häufiger von Leistenpilz
betroffen, als Frauen. |
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Krankheitsbild
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Die Genitalien können mit betroffen sein
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Meistens entwickelt sich zunächst rote Flecken oben an der Innenseite der
Oberschenkel. Diese Flecken dehnen sich aus. Am Rand ist die Haut gerötet, entzündet und
schuppig. Zur Mitte hin wird die Haut blasser und zeigt einen eher bräunliche Farbe. Der
Pilz kann sich auf Hodensack (Skrotum), Penis oder Scheide ausdehnen. Bei Menschen mit
vorwiegend sitzender Tätigkeit ist auch oft das Gesäß mit befallen. |
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Die Betroffenen leiden unter einem brennenden Gefühl, leiden aber selten
unter Juckreiz. |
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Diagnostik
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Gehen Sie frühzeitig zum Arzt
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Die Beschwerden bei Hautpilzerkrankungen, wie z. B. Juckreiz, Rötungen
und Hautreizungen, können auch durch andere Erkrankungen ausgelöst werden. Deshalb
sollte - besonders wenn die Beschwerden zum ersten Mal auftreten - ein Arzt aufgesucht
werden. |
Ähnliche Symptome bei anderen Erkrankungen
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Es gibt einige Erkrankungen, die ein ähnliches Erscheinungsbild wie der
Leistenpilz aufweisen. Eine eindeutige Unterscheidung nur durch eine Pilzuntersuchung
möglich. Zu diesen Erkrankungen gehören:
- Erythrasma
- Kandidose der Eichel
- Psoriasis inversa (in Hautbereichen, die sonst
normalerweise nicht von Psoriasis betroffen sind)
- Pemphigus chronicus benignus familiaris (wird auch Hailey-Hailey-Krankheit genannt und
ist eine vererbte Erkrankung, die mit einer Blasenbildung der Haut einhergeht)
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Mikroskopische Untersuchung und Pilzkultur sicher die Diagnose
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Als erstes erfolgt beim Arzt eine umfassende Inspektion der Haut, die
über die direkt betroffenen Areale hinausgehen sollte. Mit Hilfe eines Abstrichs wird
infiziertes Material gewonnen, das mikroskopisch untersucht werden kann. Unter dem
Mikroskop lässt sich feststellen, ob Pilzerreger die Beschwerden auslösen. Es kann aber
so nicht die Gattung oder die genaue Art des Pilzes herausgefunden werden. Dazu muss eine
Pilzkultur angelegt werden. Auf speziellen Nährböden wird mit dem durch den Abstrich
gewonnenen Material eine Pilzkultur angezüchtet. Das dauert, je nach Erreger zwischen 3
und 6 Wochen. |
Zusätzliche Untersuchungen können notwendig werden
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Je nach Fall können auch weitere Untersuchungen bzw. Test hilfreich sein.
Dazu gehören:
- Untersuchung der betroffenen Körperstellen mit dem Wood-Licht, einer UV-Lampe, die UVA
Strahlen von 365 nm hervorbringt. So können bestimmte Dermatophyten-Arten auch auf nur
leicht befallenen Hautbereichen erkannt werden.
- Manchmal müssen weitere Unterkulturen angelegt werden, um den Erreger genau zu
klassifizieren.
- Es kann notwendig werden, die Empfindlichkeit des Betroffenen im Hinblick auf bestimmte
Antipilzmedikamente (Antimykotika)
zu ermitteln.
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Behandlung
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Meistens reicht eine örtliche Behandlung
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In den meisten Fällen ist eine lokale Behandlung der Pilzinfektion
ausreichend. Diese kann mit verschiedenen pilztötenden Medikamenten erfolgen.
- Azolderivate: z. B. Bifonazol, Clotrimazol, Econazol, Sertaconazol, Tioconazol
- Hydroxypyridone: Ciclopiroxolamin
- Allylamine: z. B. Naftifin, Terbinafin
- Morpholine: Amorolfin
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Besonders geeignet sind Salben und Cremes
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Besonders geeignete Applikationsformen für die äußere, lokale
Behandlung sind Salben, Cremes, Lösungen, Gele, Pasten oder Puder. Je nach Präparat kann
die Zahl der täglichen Anwendungen unterschiedlich sein. Hier sollten Sie den Hinweisen
des Herstellers und dem Rat des Arztes folgen. |
Behandlung über einen langen Zeitraum durchführen
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Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel 3 bis 4 Wochen. Auch dies ist
vom einzelnen Präparat abhängig. Insbesondere bei Fußpilz
sollte die Behandlung unbedingt über den vorgeschriebenen Zeitraum durchgeführt werden.
Obwohl bei vielen Präparaten schon schnell eine Linderung der Beschwerden erfolgt,
befinden sich noch sehr viele ruhende Pilzsporen in den obersten Hautschichten. Erst nach
3 bis 4 Wochen, wenn diese oberen Hautschichten vollständig abgestoßen wurden und die
dort befindlichen Pilzsporen durch die Behandlung abgetötet wurden, kann ein erneutes
Aufflackern der Pilzinfektion vermieden werden und eine dauerhafte Heilung erfolgen. |
Systemische Therapie mit Tabletten
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Wenn die lokale Therapie nicht anschlägt oder keine dauerhafte Heilung
erfolgen sollten, so ist zusätzlich zur örtlichen Behandlung die Einnahme von
pilztötenden Medikamenten erforderlich. In den meisten Fällen ist dies bei großer
Ausdehnung der Pilzinfektion, bei tief in die Hautschichten eingedrungenem Pilzbefall und
bei der squamös-hyperkeratotische Form des
Fußpilzes (Mokassin-Mykose) notwendig. |
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Angewandt werden zur systemischen Behandlung folgende Wirkstoffe:
- Griseofulvin: Anwendung bei Erwachsenen und Kindern
- Azolderivate: Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol
- Allylamin: Terbinafin
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Behandlungsdauer je nach Medikament unterschiedlich
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Die Behandlungsdauer ist ja nach Medikament und Pilzbefall
unterschiedlich. Bei Fußpilz ist die Dauer länger, als bei Pilzbefall an anderen
Körperstellen. Für Kinder ist in Deutschland lediglich der Wirkstoff Griseofulvin
zugelassen. Nur wenn es keine Behandlungsalternative gibt, kann auch Fluconazol bei
Kindern über 1 Jahr angewandt. werden.
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