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Infektiöse Endokarditis: Therapie und
Prognose
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Antibiotika in hoher Dosierung
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Die Therapie besteht in der Behandlung mit
Antibiotika, welche die
ursächlichen Bakterien abtöten. Bei Nachweis von Pilzen kommen so genannte
Antimykotika zur Anwendung. Da die Krankheitserreger an den Herzklappen und in
dem daran häufig angehefteten Blutpfropf meistens gut vor den Medikamenten
geschützt sind, müssen diese in hoher Dosierung und über einen langen Zeitraum
verabreicht werden. Welche Medikamente besonders gut wirken, kann man
feststellen, indem man die Empfindlichkeit der in der Blutkultur festgestellten
Erreger gegenüber verschiedenen Substanzen austestet (so genanntes Antibiogramm
vgl. Diagnostik).
In der Regel werden mehrere verschiedene Medikamente in Kombination verabreicht,
und zwar nicht in Tablettenform, sondern als Infusion über eine Vene.
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Antikoagulation
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Ein weiterer Baustein der Therapie einer Endokarditis ist die Verflüssigung
des Blutes, das heißt die Gerinnungsfähigkeit des Blutes wird herabgesetzt
(Antikoagulation). Das führt dazu, dass die Blutpfröpfe an den Herzklappen, an
welchen sich die Bakterien ansiedeln, nicht weiter wachsen, sondern nach und
nach kleiner werden. |
Operation der Herzklappen
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Bei schwerer Schädigung einer Herzklappe durch eine Endokarditis kann es nach
Abschluss der Antibiotikabehandlung notwendig werden, die
geschädigte Herzklappe operativ zu behandeln, um die Herzfunktion
aufrechtzuerhalten. Dabei sollte der operative Klappenersatz
möglichst frühzeitig erfolgen, bevor sich der Gesundheitszustand des
Betroffenen verschlechtert. Bei einer Ausbreitung der Infektion während einer
Antibiotikabehandlung kann ebenfalls eine Operation erforderlich werden, um das
entzündlich veränderte Gewebe zu entfernen und die Infektion so einzudämmen. |
Prognose
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Eine fachgerechte und optimale Therapie der infektiösen Endokarditis ist von größter
Wichtigkeit, weil diese Erkrankung ansonsten so gut wie immer tödlich endet, und
zwar bei akutem Verlauf nach etwa einem Monat und bei subakutem Verlauf nach
ungefähr 6 Monaten.
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Faktoren, die die Prognose beeinflussen
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Weiterhin wirken sich folgende Faktoren auf den Verlauf der
Erkrankung bzw. die Wirksamkeit einer Therapie aus:
- allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten, insbesondere Aktivität
des Immunsystems
- Menge von Bakterien bzw. Pilzen, die an der Infektion beteiligt sind
- Aggressivität der ursächlichen Krankheitserreger
- Wirksamkeit der eingesetzten Medikamente gegen den oder die
auslösenden Krankheitserreger
- Zustand des Herzens im Allgemeinen und der betroffenen Herzklappe im
Speziellen vor der Behandlung
- Lebensalter des Patienten
- Zeitpunkt des Behandlungsbeginns (je früher desto besser)
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Verlauf trotzt optimaler Therapie bei
20-30 Prozent tödlich
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Auch unter einer optimalen Therapie
sterben noch 20 bis 30 Prozent der
Patienten an den Folgen einer Endokarditis. Dabei sind insbesondere solche
Patienten betroffen, bei denen sich die Endokarditis an einer künstlichen
Herzklappe abspielt oder die im Verlauf der Erkrankung eine Herzschwäche
(Herzinsuffizienz) entwickeln. Bei einer Endokarditis, die durch Pilze ausgelöst
wird, kann die Sterblichkeit sogar bis zu 80 Prozent betragen.
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