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Platz-, Quetsch- und Risswunden

Kurzinfo:

Platz-, Quetsch- und Risswunden

Symptome

offene, blutende Wunde mit unregelmäßigen Wundrändern, Taschenbildung, Schmerzen, häufig verschmutzt. Infektionsgefahr ist groß.

Wann zum Arzt?

Sofort nach der Erstversorgung.

Therapie

Reinigung,  Wundausschneidung, Desinfektion, der Wunde angepasste Wundversorgung, evtl. Schmerzmittel, Infektionsschutz.

Wichtig:

Jeder Sportler sollte auf seinen Tetanusschutz achten. Alle 10 Jahre auffrischen.

Inhaltsübersicht:
Symptome
Unfallursachen
Therapie

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Unfallursachen

Stumpfe Gewalt verursacht heftig blutende Platzwunden.

Platz-, Quetsch- und Risswunden entstehen durch die Einwirkung stumpfer oder reißender Gewalt. Dabei gibt es die verschiedensten Verletzungsvorgänge, wie Stürze oder ein Aufprall gegen die Wand oder Geräteteile, Zusammenstöße von Sportlern, Transport von Sportgeräten (z. B. Absenken der Geräte auf die Zehen), Körpertreffer durch Schläger, Bälle u.ä. (z. B. Anschießen der Mannschaftsmauer beim Freistoß im Fußball).

 

Häufig lassen sich mögliche Gefahren durch umsichtiges Verhalten vermeiden.

Um  Platz-, Quetsch- und Risswunden zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten. Im sportlichen Umfeld sollte darauf geachtet werden, mögliche Unfallursachen auszuschließen, z. B. kommt es immer wieder zu Verletzungen durch fehlende Kennzeichnung einer Abstopplinie bei Laufbahnen oder durch Fenstervorsprünge oder feststehende Hindernisse in der Halle. Diese müssen, falls sie nicht entfernt werden können, entsprechend gesichert werden.

 

Fallbeispiel:

Im Sportunterricht in der Schule laufen Schüler Sprints in der Halle. Aufgrund fehlender Angaben zur Lauforganisation läuft ein zu spät abstoppender Schüler einem bereits langsamer werdenden Schüler in den Rücken. Der getroffene Schüler prallt durch den Zusammenstoß angeschoben gegen einen Türrahmen. Dabei zieht er sich eine stark blutende Platzwunde auf dem Nasenrücken zu.

 

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Symptome

Haut über Knochen oder Knorpel ist besonders gefährdet.

Relativ dünne Hautpartien über Knochen oder Knorpel, wie beispielsweise Nasenrücken oder Schienbein, sind besonders anfällig für Platz-, Quetsch- und Risswunden. Durch stumpfe Gewalteinwirkung werden weiche Hautpartien gequetscht und geprellt. Die Haut kann unter dem entstandenen Druck nicht ausweichen. Sie platzt auf.

 

Unregelmäßige Ränder und Taschen sind typisch für Platzwunden.

Die resultierenden Verletzungen weisen in der Regel unregelmäßige, oft zerfetzte Wundränder auf, die durch sogenannte Taschen unterhöhlt sein können. Die Wundränder weisen auch häufig nekrotisches (abgestorbenes bzw. völlig zerstörtes Gewebe) auf. Stark zerklüftete Wunden sind besonders anfällig für Wundinfektionen.

 

Es treten mittelstarke bis starke Blutungen auf.

Häufig bluten die Wunden mittelstark. Bei Taschenbildung oder z. B. bei Kopfplatzwunden kann es aber auch zu sehr starken Blutungen kommen. Sind Arterien verletzt, kann das hellrote Blut pulsartig aus der Wunde herausströmen. Bei venösen Gefäßverletzungen sickert dunkleres Blut aus der Wunde.

 

Blutergüsse und Ödeme drücken die Wunde auseinander und lösen heftige Schmerzen aus.

Durch die Quetschungen können große Blutergüsse und Wundödeme entstehen, die nicht immer sofort entdeckt werden. Diese erhöhen den Druck im Gewebe. Das löst heftige Schmerzen aus. Besonders anfällig sind stark zerklüftete Wunden. Blut, Lymphflüssigkeit und Serum dringt in das umliegende Gewebe ein und drücken so die Wundränder noch weiter auseinander. Neben den Schmerzen, führt das auch zu einer gestörten bzw. verzögerten Wundheilung.

 

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Therapie

Nach der Notversorgung sofort zum Arzt.

Als erstes muss die Blutung gestillt werden. Bei Verletzung einer Arterie kann ein Druckverband notwendig werden. Reicht ein Druckverband nicht aus, und muss ein Arm oder ein Bein abgebunden werden, so sollten Sie die Zeit notieren. Dieser Hinweis ist für den Arzt wichtig. Die Wunde wird mit einem sterilen Verband abgedeckt. Zur Erstversorgung kommen sterile Mullkompressen, sterile Vlieskompressen, Salbenkompressen und Verbandfixierung zur Anwendung. Nach der ersten Wundversorgung sollte das betroffene Körperteil ruhiggestellt und hochgelagert werden. Um die Schwellung zu vermindern und die Schmerzen zu lindern sind kalte Umschläge oder Eispackungen sinnvoll (vgl. PECH-Regel).

 

Was Sie nicht tun dürfen:

Bei der Wundversorgung vor Ort, bevor der Betroffene zum Arzt kann, werden häufig Fehler gemacht. Die Wunden dürfen nicht berührt werden. Sie sollten auf gar keinen Fall ausgewischt werden, dadurch werden lediglich Verschmutzungen tiefer in die zerklüfteten Wundränder und Taschen gedrückt. In der Wunde feststeckende Teile, z. B. Holzsplitter, Metallstangen etc. dürfen nicht entfernt werden. Lassen Sie sie in der Wunde stecken. Das Herausziehen verschlimmert die Blutung und ermöglicht ein noch tieferes Eindringen von möglichen Krankheitserregern. Sollten Sie kein steriles Verbandmaterial zum Abdecken der Wunde haben, verwenden Sie frisch gewaschene Wäsche.

 

Die Wundränder werden ausgeschnitten.

Der Arzt wird bei der weiteren Versorgung der Wunde zunächst die Wunde reinigen, feststeckende Gegenstände entfernen und die Wundränder gerade schneiden. Auch alle Nekrosen (abgestorbenen Gewebeteile) werden entfernt. Nur so ist eine schnelle und reibungslose Wundheilung möglich. Bei stark zerklüfteten Wunden mit Wundtaschen ist eine Wundausschneidung manchmal nicht möglich. Dort wird die Wunde sorgfältig gespült und tamponiert. Dort werden auch Enzyme zur Wundreinigung eingesetzt. Wie die enzymatische Wundreinigung funktioniert, können sie hier nachlesen.

 

Blutergüsse werden punktiert.

Haben sich größere Blutergüsse gebildet, müssen diese punktiert werden. In manchen Fällen wird eine Drainage gelegt, um das Wundsekret abfließen zu lassen. Wenn es die Wunde zulässt, sollte sie entweder mit einer Naht oder mit einem entsprechenden Fertigverband verschlossen werden. Geht das nicht, weil die Wunde zu zerklüftet oder zu großflächig oder infiziert ist, so muss sie offen zuheilen. Man spricht dann von sekundärer Wundheilung. Dabei empfiehlt sich die feuchte Wundheilbehandlung. Um die Wundheilung zu unterstützen und Ödemen vorzubeugen, wird ein leichter Kompressionsverband angelegt und das betreffende Körperteil ruhiggestellt.

 

Weitere Informationen zu Wundheilungsstörungen bei MedizInfo® Wundmanagement.

Der Arzt sollte Begleitverletzungen, etwa Knochenschäden, ausschließen. Wichtig ist auch die Infektionsprophylaxe, weil sich in den zerklüfteten Platz-, Quetsch- und Risswunden, besonders bei Taschenbildung, gern Wundstarrkrampferreger und Gasbranderreger festsetzen.

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