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Invasive Schmerztherapie: Intraventrikuläre Schmerzmittelgabe
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Medikamente werden direkt in die Hirnkammern gespritzt
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Bei der intraventrikulären Schmerzmittelgabe werden die Medikamente in eine
der beiden Hirnkammern verabreicht. Die Hirnkammern sind mit Nervenwasser
(Liquor) gefüllt. Die Schmerzmittel verteilen sich im Nervenwasser und erreichen auf diese Weise das
Hirngewebe. Diese Form der Tumorschmerztherapie ist insbesondere in
folgenden Situationen in Betracht zu ziehen:
- Tumorschmerzen, die sich durch eine
intrathekale Medikamentengabe
aus anatomischen Gründen nicht lindern lassen (beispielsweise weil sie
zu weit oben am Körper angesiedelt sind und daher von den an der
Wirbelsäule injizierten Medikamenten nicht erreicht werden können, unter
anderem Kopf-, Nacken- oder Armschmerzen)
- unzureichende Linderung von Tumorschmerzen durch eine medikamentöse
Schmerztherapie in Tablettenform oder durch eine intrathekale Medikamentengabe
- "diffuse" und am gesamten Körper weit verteilte Schmerzen, was bei
Vorliegen mehrerer Tumoren und insbesondere bei der Entwicklung
zahlreicher Tochtergeschwülste (Metastasen) der Fall sein kann
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Neurochirurgischer Eingriff ist notwendig
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Generell ist die Indikation für diese spezielle Form der Tumorschmerztherapie
bei jedem einzelnen Krebspatienten sehr sorgfältig zu stellen, da sie immer auch
die Durchführung eines (kleinen) neurochirurgischen Eingriffs zum Einsetzen des
Medikamentenkatheters beinhaltet.
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Vorgehen bei der Operation
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Zum Einbringen des intraventrikulären Katheters wird zunächst – in der Regel
unter Vollnarkose – ein kleiner Hautschnitt an der vorderen Oberseite des Kopfes
angelegt. Dadurch liegt unmittelbar der Schädelknochen frei. Im Schädelknochen
wird anschließend ein relativ kleines, ungefähr Ein-Euro-Stück großes
Bohrloch angelegt. Durch dieses Bohrloch wird dann eine spezielle Punktionskanüle bis
in eine Hirnkammer vorgeschoben. Die Hirnkammern liegen jeweils ungefähr mittig
in den Gehirnhälften. Die korrekte Lage der Punktionskanüle in einer Hirnkammer
lässt sich durch das Austreten des wässrigen, klaren Nervenwassers erkennen.
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Ein Port wird oben auf dem Schädelknochen platziert
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Über die Punktionskanüle wird anschließend der Medikamentenkatheter in die
Hirnkammer eingeführt. Danach wird die Punktionskanüle entfernt. Den Katheter
wird mit einem Port verbunden. Der Port
wird am besten unmittelbar auf dem Schädelknochen platziert und die Haut darüber
mit einer Naht verschlossen. Auf diese Weise ist der Port für die Gabe der
Schmerzmittel gut zugänglich.
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Dosisfindung für jeden Patienten individuell
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In der Regel wird für die intraventrikuläre Tumorschmerztherapie das
Medikament Morphin verwendet. Weil das Morphin nach Verteilung im
Nervenwasser direkt am Hirngewebe wirken kann, werden für diese spezielle Form
der Tumorschmerztherapie nur sehr geringe Medikamentendosierungen benötigt. Die
jeweils erforderliche Dosis muss für jeden einzelnen Patienten anhand der
Wirksamkeit und der Verträglichkeit ermittelt werden. Dabei sollte die Dosierung von 0,5 Milligramm Morphin pro Schmerzmittelgabe nicht
überschritten werden.
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Schmerzlinderung bis zu 72 Stunden
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Eine intraventrikulär verabreichte Morphindosis bewirkt eine ungefähr 20- bis
72-stündige Schmerzlinderung, wobei die Wirkung bereits nach 2 bis 10 Minuten
einsetzt. Nach einer gewissen Dosisfindungsphase kann das Morphin kontinuierlich
mit einer Pumpe verabreicht werden. Aber auch einzelne Injektionen nach einem
festen Zeitplan sind möglich.
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Nebenwirkungen
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Mögliche Nebenwirkungen der intraventrikulären Verabreichung von Morphin
sind:
- Übelkeit, allerdings meist nur vorübergehend
- Atemstörungen (die dann eine Dosisverringerung erforderlich machen)
- "Dämpfung" (Sedierung)
- Verwirrtheit
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