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Invasive Schmerztherapie: Nervenblockaden
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Nervenblockaden sind vorübergehend
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Unter einer Nervenblockade versteht man die vorübergehende "Stilllegung" von
Nervenfunktionen. Das geschieht durch die gezielte Einspritzung von Medikamenten in die Nähe
des
Nervs, der die Schmerzreize an das Gehirn weiterleitet. Durch eine
Nervenblockade lässt sich eine effektive
Schmerzreduktion erreichen. Zusätzlich kann das - bei vorheriger
schmerzbedingter Bewegungseinschränkung - zu einer besseren Beweglichkeit führen.
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Gespritzt werden Betäubungsmittel und Opioide
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Als Medikamente kommen dabei in der Regel lokale Betäubungsmittel
(Lokalanästhetika) zum Einsatz, die auch für örtliche Betäubungen oder bei
Zahnbehandlungen verwendet werden. Beispiele für derartige Wirkstoffe sind Lidocain, Prilocain, Bupivacain und Ropivacain. Aber auch die Verwendung von
Opioiden ist möglich.
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Ganz allgemein werden 2 verschiedene Arten von Nervenblockaden unterschieden:
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Sympathikusblockaden
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Der Sympathikus ist Teil des vegetativen Nervensystems. Er reguliert
vorwiegend Körperfunktionen, z. B. Herz, Kreislauf, Stoffwechsel. Der
Sympathikus hat vorwiegend aktivierende Funktion, während sein Gegenspieler -
der Parasympathikus - vorwiegend eine dämpfende Funktion besitzt.
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Ursachen für sympathisch (mit-)bedingte Schmerzen
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Sympathikusblockaden sind dann sinnvoll, wenn ein Schmerz auf einer starken
Aktivität des sympathischen Nervensystems beruht. Die vom sympathischen Nervensystem ausgehenden Schmerzen können sowohl mit
einer bösartigen Tumorerkrankung in Zusammenhang stehen als auch unabhängig
davon auftreten. Ein Zusammenhang mit der Tumorerkrankung ist beispielsweise
dann gegeben, wenn der bösartige Tumor im Zuge seines Wachstums sympathische
Nerven oder Nervenknoten (Ganglien) mit einbezieht. Dadurch werden sie in ihrer
Funktion beeinträchtigt. Zudem können sich als Folge verschiedener
Tumortherapien sympathisch bedingte Schmerzen einstellen, unter anderem
- Schmerzen nach Entfernung der weiblichen Brust aufgrund einer
Brustkrebserkrankung
- Nervenschmerzen aufgrund des Aufflammens einer Gürtelrose nach einer
immunsuppressiven Therapie
- schmerzhafte Durchblutungsstörungen, die in Form eines
paraneoplastischen Syndroms auftreten
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Typische Begleitsymptome bei sympathisch (mit-)bedingten Schmerzen
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Solche "sympathisch (mit-)bedingten" Schmerzen machen sich unter anderem
durch folgende Symptome bemerkbar:
- starker, ständig vorhandener Schmerz mit häufig brennendem oder
bohrendem Charakter und tiefer Lokalisation
- Schmerzempfinden bei Kälte- oder Berührungsreiz
- zusätzliche Missempfindungen (z. B. brennendes Gefühl)
- erhöhte oder verringerte Hauttemperatur in der betroffenen
Körperregion im Vergleich zur nicht betroffenen Umgebungshaut
- begleitende Schwellung der betroffenen Körperpartie
- Hautverfärbung im schmerzhaften Bereich (rötlich-violett oder
blass-blau)
- Kraftminderung in der betroffenen Körperregion
- Folgeschäden in Form von Stoffwechselstörungen wie Mangelernährung
des Gewebes, Gelenkversteifungen, Durchblutungsstörungen, Muskelabbau
oder Knochenentkalkung
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Zuerst erfolgt ein Test zur Wirksamkeit
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Die Wirksamkeit von Sympathikusblockaden wird zunächst durch einige
"Testblockaden" geprüft. Sind diese erfolgreich, das heißt es kommt zu einer
deutlichen Schmerzlinderung, können in der Folge weitere Sympathikusblockaden
durchgeführt werden. Beispiele für Sympathikusblockaden sind:
- Blockaden des oberen Halsnervenknotens
- Blockaden des "Sternennervenknotens"
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Blockade des oberen Halsnervenknotens
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Bei der Blockade des oberen Halsnervenknotens (Ganglion cervicale
superius) wird in der Regel der Wirkstoff Buprenorphin (ein stark wirksames
Opioid bei geöffnetem Mund tief in die
Rachenwand eingespritzt. Diese Methode ist bei Gesichtsschmerzen hilfreich,
beispielsweise bei Nervenschmerzen im oberen Gesichtsbereich als Folge einer
Gürtelrose.
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Blockade des "Sternennervenknotens
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Eine Blockade des "Sternennervenknotens" (Gangion stellatum) kann bei
folgenden Beschwerden in Betracht gezogen werden:
- Schmerzen im oberen Gesichtsbereich sowie am Hals und in der oberen
Brustkorbregion (zum Beispiel Nervenschmerzen im oberen Gesichtsbereich
nach durchgemachter Gürtelrose)
- sympathische Reflexdystrophie der Arme
- schmerzhafte Durchblutungsstörungen der Arme oder des Gesichts
Dabei wird entweder ein lokales Betäubungsmittel oder das stark wirksame
Opioid Buprenorphin direkt an den
6. Halswirbelkörper gespritzt.
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Einspritzen von Medikamenten in eine Arm- oder Beinvene
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Außerdem lässt sich durch das Einspritzen von Medikamenten in eine Arm- oder
Beinvene eine Sympathikusblockade erreichen. Dann spricht man von einer
intravenösen regionalen Sympathikusblockade. Dabei wird die Blutzirkulation in
einem Arm oder einem Bein gedrosselt und anschließend das Medikament Guanethidin
in eine Vene gespritzt. Durch die Drosselung der Blutzirkulation bleibt die
Wirkung des Medikaments auf die schmerzhafte Körperregion begrenzt. Anwendung
findet diese spezielle Form der Sympathikusblockade beispielsweise bei
sympathischer Reflexdystrophie und anderen Formen von Arm- oder
Beinschmerzen, bei denen eine Beteiligung des sympathischen Nervensystems
angenommen wird.
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Indikationen für Blockaden im Bereich der Wirbelsäule
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Weiterhin besteht die Möglichkeit von Sympathikusblockaden im Brust- und
Lendenwirbelbereich. Eine Blockade im Brustwirbelbereich ist bei folgenden
sympathisch bedingten Schmerzen sinnvoll:
- Nervenschmerzen im Brustkorbbereich als Folge einer Gürtelrose
- Schmerzen nach Operationen im Brustkorbbereich, bei denen der
Brustkorb operativ geöffnet wurde
- Phantomschmerzen nach Entfernung der weiblichen Brust bei Brustkrebs
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Blockade im Brustwirbelbereich
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Für die Durchführung einer Blockade im Brustwirbelbereich wird ein lokales
Betäubungsmittel auf mehreren "Etagen" der Brustwirbelsäule eingespritzt. Da
hierbei ein gewisses Risiko für eine Verletzung des Brustfells und der Lunge
besteht, wird das Einspritzen erst nach Darstellung der anatomischen
Verhältnisse durch eine Computertomographie vorgenommen.
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Blockade im Lendenwirbelbereich
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Eine Blockade im Lendenwirbelbereich ist bei folgenden Schmerzsyndromen
hilfreich:
- sympathische Reflexdystrophie an den Beinen
- Stumpf- und Phantomschmerzen nach Fuß- und Beinamputationen
- schmerzhafte Durchblutungsstörungen der Füße oder der Beine
Dabei wird ein lokales Betäubungsmittel oder das stark wirksame Opioid
Buprenorphin in die Nähe der
Lendenwirbelkörper gespritzt. Die korrekte Lage der Injektionsnadel wird durch
eine Computertomographie überprüft.
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Nerven- und Nervengeflechtblockaden
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Weiterleitung der Schmerzen wird verhindert
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Bei Nervengeflecht- und Nervenblockaden werden die schmerzlindernden
Medikamente direkt in die Nähe von Schmerz leitenden Nerven oder Nervengeflechten
gespritzt. Dadurch wird die Weiterleitung der Schmerzempfindung an das
Rückenmark (und von dort aus an das Gehirn) unterbunden. Infrage kommt diese Art
von Blockaden bei folgenden Schmerzsyndromen:
- Schmerzen durch das Einwachsen eines Tumors in das Arm- oder
Beinnervengeflecht, die sich neben der Hals- bzw.
Lendenwirbelsäule und dem Steißbein verzweigen
- schmerzhafte Bewegungseinschränkungen in größeren Gelenken
(beispielsweise Schulter-, Knie- oder Hüftgelenk)
- Schmerzen im Arm- beziehungsweise Beinbereich, die durch eine
Überaktivität des sympathischen Nervensystems (mit-)bedingt sind
- schmerzhafte Durchblutungsstörungen in Armen oder Beinen
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Die genannten Schmerzsyndrome können bei Krebspatienten sowohl in
Zusammenhang mit ihrer Tumorerkrankung auftreten (Tumorwachstum in Nervennähe)
als auch unabhängig davon.
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