Schmerz bei Tumorerkrankungen

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Nebenwirkungen von Opioiden

Oft Nebenwirkungen in Nervensystem und Magen-Darm-Bereich

Die Nebenwirkungen von Opioiden machen sich vor allem im Magen-Darm-Bereich und am Nervensystem bemerkbar. Die Häufigkeit und die Intensität der Nebenwirkungen sind aber von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Eventuell ist bei starken Nebenwirkungen ein Medikamentenwechsel sinnvoll – es ist durchaus möglich, dass ein anderes Opioid in vergleichbarer Dosis besser vertragen wird. Darauf sollten die Patienten zu Therapiebeginn unbedingt hinweisen werden.

 

Verstopfung tritt fast immer

Erfreulicherweise nehmen die Nebenwirkungen im Verlauf der Schmerztherapie häufig ab, während sich der Körper an das Medikament gewöhnt. Das gilt allerdings nicht für die nahezu bei jedem Patienten auftretende Verstopfung. Diese verstärkt sich meist im Zuge einer längeren Opioidgabe. Aus diesem Grund muss diese absehbare Nebenwirkung bereits vorbeugend behandelt werden, in der Regel durch die Gabe leichter, gut verträglicher Abführmittel. Die ebenfalls recht häufig auftretende Übelkeit lässt im Laufe der Therapie hingegen meist von selbst deutlich nach.

 

Schwerere Nebenwirkungen

Schwerwiegender sind die Nebenwirkungen von Opioiden am Nervensystem. Hier sind insbesondere folgende Nebenwirkungen zu nennen:

  • Sedierung ("Dämpfung")
  • Beeinträchtigung der Atmung
  • Gewöhnung
  • Abhängigkeit

 

Dämpfung

Eine Sedierung ("Dämpfung") tritt meist nur zu Beginn einer Opioidtherapie auf und geht nach einigen Tagen von selbst zurück. Sie kann sich durch Müdigkeit und ein Gefühl der Schlappheit äußern.

 

Beeinträchtigung der Atmung

Eine Beeinträchtigung der Atmung ist nur bei einer Opioidüberdosierung zu befürchten. Wird die Opioiddosis hingegen vorsichtig bis zum Erreichen einer zufrieden stellenden Schmerzlinderung erhöht, tritt diese Nebenwirkung nicht ein.

 

Überdosierungen können gefährlich sein

Zu einer gefährlichen Opioidüberdosierung kann es in folgenden Situationen kommen:

  • zusätzliche Anwendung weiterer schmerzlindernder Maßnahmen wie beispielsweise Nervenblockaden (in diesem Fall fällt die schmerzbedingte Atemstimulierung weg)
  • zu schnelle oder zu ausgeprägte Dosiserhöhungen
  • gleichzeitige Verwendung mehrerer Opioide

 

Gewöhnung bei sachgerechter Handhabung sehr selten

Unter einer Gewöhnung versteht man das Nachlassen der Opioidwirkung im Verlauf einer Tumorschmerztherapie. Bei einer sachgerecht durchgeführten Schmerzbehandlung ist das jedoch normalerweise nicht der Fall. Vielmehr ist es bei den allermeisten Patienten möglich, mit einer über lange Zeit unveränderten Opioiddosis eine konstante Schmerzlinderung zu erreichen. Eine eventuell dennoch notwendige Dosiserhöhung ist bei Krebspatienten eher auf ein Voranschreiten der Tumorerkrankung zurückzuführen als auf eine Gewöhnung.

 

Zwei Formen der Abhängigkeit

Wenn in Zusammenhang mit einer Tumorschmerztherapie von "Abhängigkeit" gesprochen wird, muss zwischen einer psychischen (seelischen) Abhängigkeit und einer physischen (körperlichen) Abhängigkeit unterschieden werden.

 

Seelische Abhängigkeit ist "antrainiert"

Bei der psychischen Abhängigkeit hat der Betroffene ein starkes Verlangen nach dem Medikament. Das ist auf die psychotropen ("auf die Seele wirkenden") Effekte der Wirkstoffe zurückzuführen. Eine psychische Abhängigkeit stellt sich allerdings nur dann ein, wenn Opioide nach Bedarf eingenommen werden. Bei der "Bedarfsmedikation" nimmt der Patient die Medikamente immer dann ein, wenn er Schmerzen verspürt. Dabei kommen schnell wirksame, nicht retardierte Präparate zum Einsatz. Durch den dann empfundenen, angenehmen Effekt der Medikamenteneinnahme kann sich durchaus eine psychische Abhängigkeit entwickeln. Bei einer sachgerecht durchgeführten Tumorschmerztherapie nach dem WHO-Stufenschema mit festgelegten Zeitintervallen und Verabreichung retardierter Präparate ist eine psychische Abhängigkeit hingegen nicht zu befürchten.

 

Körperliche Abhängigkeit tritt bei plötzlichem Absetzen in Erscheinung

Eine körperliche Abhängigkeit entwickelt sich durch die Gewöhnung des Körpers an ein Opioid. Bei einem plötzlichen Absetzen des Medikaments können Entzugssymptome wie Unruhe, Schwitzen, Durchfall und Reizbarkeit auftreten. Daher sollte eine Opioidtherapie nie plötzlich beendet werden, sondern ausschleichend. Ergänzend ist unter ärztlicher Aufsicht die Anwendung "abschirmender" Medikamente möglich, welche die Entzugssymptome lindern. Allerdings ist eine derartige körperliche Abhängigkeit nicht nur bei Schmerzmedikamenten möglich, sondern auch bei Verwendung anderer Wirkstoffe. Die Möglichkeit einer körperlichen Abhängigkeit sollte weder Patienten noch Ärzte davon abhalten, wirksame Schmerzmittel wie Opioide gegen Tumorschmerzen einzusetzen – eine mögliche Abhängigkeit ist für schwer kranke Krebspatienten meist nicht relevant. Im Rahmen einer sachgerechten Schmerztherapie ist eine ausschleichende Therapiebeendigung ohne Probleme möglich.

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