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Kälteanwendungen in der Tumorschmerztherapie
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Wirkungsweise von Kälte
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Kälteanwendungen
führen zu einer Temperaturerniedrigung im behandelten Gewebe. Das wiederum zieht
eine Verlangsamung der Stoffwechselprozesse im abgekühlten Gewebe nach sich. Die durch Kälteanwendungen möglichen therapeutischen Effekte sind:
- Durchblutungsverminderung und dadurch bedingt Entzündungshemmung
- Anhebung der Schmerzschwelle, das heißt Schmerzreize werden
erst bei einer höheren Intensität als schmerzhaft wahrgenommen
- Verringerung der Nervenleitgeschwindigkeit, sodass die Weiterleitung
von Schmerzempfindungen gebremst wird
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Cool-Packs
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Für Kälteanwendungen zur Tumorschmerztherapie kommen sogenannte Cool-Packs
(Kältepackungen) oder Eisbeutel zum Einsatz. Cool-Packs enthalten ein Material,
das bei Lagerung im Gefrierfach oder
im Tiefkühlschrank die niedrigen Temperaturen annimmt und diese auch nach der
Entnahme der Kältepackungen aus der kalten Umgebung für eine Weile beibehält. Cool-Packs
sind im Handel erhältlich.
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Eisbeutel
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Eisbeutel lassen sich leicht selbst herstellen indem
beispielsweise eine passende Menge Eiswürfel in eine Tüte gefüllt werden. Durch das Schmelzen
des Eises entsteht – im Gegensatz zu den Cool-Packs – störendes
Tauwasser. Die Kältewirkung lässt relativ schnell nach. |
Gefahr von Hautschäden vorbeugen
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Sowohl Cool-Packs als auch selbst hergestellte Eisbeuteln sollten niemals direkt auf die Haut aufgelegt
werden, da sonst Erfrierungen und Hautschäden möglich sind. Besser ist es,
Kältepackungen in ein Handtuch einzuschlagen und erst dann aufzulegen. Eine Gefahr von Erfrierungen oder Hautschäden besteht hingegen nicht, wenn
Kaltluftgeräte zur Anwendung kommen. Diese führen durch die Produktion kalter
Luft (mit einer Temperatur von bis zu minus 30 Grad Celsius) zu einer
Kältewirkung, ohne dass es zu einem direkten Hautkontakt kommt.
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Kältetherapiegeräte
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Einen länger andauernden und zudem gut steuerbaren Wärmeentzug kann durch
spezielle Kältetherapiegeräte erreicht werden. Dabei werden Kühlmanschetten genutzt,
die durch den sogenannten Peltier-Effekt eine Kühlung bewirken. Beim
Peltier-Effekt kommt es durch einen Stromfluss, der auf ein Material einwirkt,
zu einem Wärmetransport. Dadurch wird eine Seite des Materials warm, die andere
kalt. Die kalte Seite lässt sich dann für Kälteanwendungen nutzen.
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Anwendungshinweise
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Um eine therapeutisch wirksame und tief genug in das Gewebe eindringende
Kältewirkung zu erzielen, sind bei Kälteanwendungen im Rahmen der
Tumorschmerztherapie zwei wichtige Grundsätze zu beachten:
- 3- bis 4-mal tägliche Durchführung
- Anwendung für jeweils 10 bis 25 Minuten (je nach Größe der zu
behandelnden schmerzhaften Region)
Die Wirkung einer kürzeren Anwendung würde entsprechend nur sehr kurzfristig
anhalten und damit nicht zu einer dauerhaften Schmerzreduktion beitragen (unter
Umständen ist durch eine zu kurze Kälteanwendung sogar eine Schmerzverstärkung
möglich).
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Indikationen
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Hilfreich sind Kälteanwendungen bei Krebspatienten mit Tumorschmerzen unter
anderem bei
- akuten schmerzhaften Entzündungen und
- Schmerzen aufgrund von Nervenwurzelreizungen, beispielsweise wenn es
durch das Tumorwachstum zu einer Irritation des Ischiasnervs oder
anderer aus der Wirbelsäule austretender Nerven kommt.
Eingeschränkt und nur äußerst vorsichtig einsetzbar ist die Kältetherapie bei
schmerzhaften Muskelverkürzungen (Kontrakturen) und beim Morbus Sudeck.
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Kontraindikationen
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Kälteanwendungen dürfen nicht bei allen Tumorpatienten angewendet
werden – bei Durchblutungsstörungen (periphere arterielle Verschlusskrankheit) und bei einer
Polyneuropathie können sie zu einer
Symptomverstärkung führen.
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