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Pulmonale Ausscheidung von Arzneistoffen über die Atemluft
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Gase werden bevorzugt über die Atemluft ausgeschieden
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Für manche Substanzen, wie z.B. einigen inhalativ verabreichten
Narkosemitteln, ist die Ausscheidung über die Lunge der bevorzugte Eliminationsweg. Zu
diesen Inhalationsnarkotika gehören Gase, wie z.B. das Lachgas (Stickstoffmonoxid, N2O)
oder Cyclopropan. Aber auch Flüssigkeiten können zur inhalativen Anwendung geeignet
sein, wenn sie nur über einen genügend niedrigen Siedepunkt verfügen. Dies ist u.a. bei
Chloroform, Ether oder Halothan der Fall. Der Siedepunkt gibt an, bei welcher Temperatur
ein flüssiger Stoff in den gasförmigen Zustand übergeht. Der Siedepunkt von Ether liegt
schon bei 34 Grad Celsius. Ether wird deshalb schon sehr früh gasförmig. |
Beim Gasaustausch in den Alveolen gelangen Abbauprodukte in die
Atemluft
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So wird also nach einer Narkose, die mittels Gasen eingeführt wurde, das
Narkotikum durch die Atemluft wieder aus dem Körper entfernt. Die Arzneistoffmoleküle
"verflüchtigen" sich sozusagen über die Luft der Lungen. Vorher findet aber
erst einmal ein Gasaustausch zwischen Blut und Lunge statt (vgl. Der Blutkreislauf). Ort dieses
Austausches sind die Lungenbläschen, die Alveolen. Jedes Lungenbläschen ist von einem
feinen Netz kleinster Blutgefäße umgeben. Eine Hälfte des Netzes besteht aus den
Kapillaren der Lungenarterie, die sauerstoffarmes und kohlendioxidreiches Blut vom rechten
Herzen in die Lunge transportiert. Das Kohlendioxid (CO2) aus diesen Kapillaren wird in
die Luft der Lungenbläschen abgegeben. Der in den Lungenbläschen enthaltene Sauerstoff
wird dagegen in die Kapillaren der Lungenvene aufgenommen. Die Lungenvene fließt zurück
in das linke Herz und gelangt so in den großen Körperkreislauf. Wie das Kohlendioxid
werden auch andere gasförmige Stoffe oder Abbauprodukte aus dem Blut in die
Lungenbläschen abgegeben. |
Knoblauch wird abgeatmet
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Aber nicht nur flüchtige Arzneistoffe, auch z.B. Alkohol oder Knoblauch
werden über die Atemluft ausgeschieden. Das kennt jeder, der nach einem entsprechenden
Genuss am nächsten Morgen seine Atemluft riecht. |
Atemtest zur Diagnostik
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Die Elimination von Substanzen über die Atemluft kann auch
Diagnosezwecken dienen. Ein sehr bekanntes Diagnoseverfahren über die Atemluft ist der
"Alkohol-Promilletest". Auch eine Laktoseintoleranz kann anhand einer
Atemluftprobe erkannt werden. Die Laktoseintoleranz entsteht aufgrund des Fehlens von Laktase
(vgl. Laktase-Mangel), einem Enzym, das
Milchzucker (Laktose) abbaut. Je weniger Laktose durch das fehlende Enzym abgebaut wird,
desto mehr Wasserstoff (H2) ist in der Atemluft vorhanden. Über einen "Laktose-Atemtest",
der den Wasserstoffgehalt misst, kann so gezeigt werden, ob jemand an einer Milchzuckerunverträglichkeit
leidet.
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