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Heilpflanzen - Pflanzliche Therapie
Soja - Glycine max
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Sojapflanze
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Soja bzw. die Sojabohne (Glycine max) ist eine Nutzpflanze aus der Familie
der Hülsenfrüchte. Sie wird vor allem als Futtermittel und zur Herstellung von
Öl genutzt. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten. Die meisten Pflanzen
wachsen zwischen 20 und 80 cm hoch. Es gibt aber auch Sorten, die bis zu 2 m
hoch werden. Die Blätter der Sojabohnenpflanze haben lange Stiele und sind oval.
Sie werden 2-6 cm breit und 3-10 cm lang. Die kleinen Blüten wachsen in Trauben
von bis zu 20 Stück. Nach der Blühperiode entwickeln sich aus etwa 20 bis 80
Prozent der Blüten Hülsen. Die Hülsen werden 2-10 cm lang und enthalten jeweils
bis zu 5 für Samenkörner. |
Nährstoffe in Sojabohnen
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Getrocknete Sojabohnen enthalten:
- 5,0 - 9,4 Prozent Wasser
- 29,6 - 50,3 Prozent Eiweiß
- 13,5 - 24,2 Prozent Fett
- 14,0 - 33,9 Prozent Kohlenhydrate
- 2,6 - 6,3 Prozent Rohfaser (unverdauliche Bestandteile)
- 3,3 - 6,4 Prozent Mineralstoffe
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Anbau
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Die weltweit größten Produzenten sind die USA, gefolgt von Brasilien,
Argentinien und China. Gleichzeitig ist China auch der größte Importeur von Soja
gefolgt von Europa. Seit 1996 gibt es eine gentechnisch veränderte (transgene)
Sojabohne. Sie wurde entwickelt, um die Unkrautbekämpfung zu erleichtern.
Weltweit wurde 2010 die transgene Sojapflanze auf 71 Prozent der Anbauflächen
verwendet.
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Kennzeichnung von gentechnisch verändertem Soja
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In Deutschland sind die klimatischen Bedingungen für den Anbau der Sojabohne
nur in wenigen Gebieten gut, etwa im Rheintal und im Neckartal. Dabei liegt der
Schwerpunkt auf gentechnikfreiem Saatgut und ökologischem Anbau. Gentechnisch
verändertes Soja darf in der EU zwar als Futter- und Lebensmittel verwendet
werden und unterliegt der Kennzeichnungspflicht, es darf aber nicht angebaut
werden.
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Sojaprodukte
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Beim Pressen der geernteten Sojabohnen entsteht zu 80 Prozent Sojamehl und zu
20 Prozent Sojaöl. Das Öl findet vor allem Verwendung als Salat- oder Kochöl und
als Brat- und Backfett. Das Sojamehl wird vor allem als Futtermittelzusatz für
Geflügel, Rinder und Schweine verwendet. Nur etwa 3 Prozent des Sojamehls werden
in der menschlichen Ernährung zu Lebensmittel verarbeitet, die insbesondere in
der vegetarischen Ernährung und in der asiatischen Küche Verwendung finden. Die
bekanntesten Produkte sind:
- Tofu
- Sojasauce
- Sojamilch
- Sojajoghurt
- Miso
- Tempeh
- Natto
- Yuba
In Deutschland werden in der Küche gerne Sprossen verwendet, die aber keine "Sojasprossen"
sind, sondern Mungbohnensprossen. Als Sprossengemüse werden Mungbohnensprossen
in den meisten asiatischen Ländern verwendet. Sojabohnensprossen finden seltener
Verwendung, insbesondere in China und Korea.
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Phytoöstrogene
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Medizinische Verwendung finden die in Soja enthaltenen Isoflavone. Isoflavone
werden häufig auch als "Phytoöstrogene" oder SERM bezeichnet. Sie sind dem
weiblichen Sexualhormon Östrogen ähnlich. SERM ist eine Abkürzung für "selektiver
Östrogenrezeptormodulator". Damit sind Substanzen gemeint, die nur auf einen
Teil der Östrogenrezeptoren im Körper einwirken. Die wichtigsten Isoflavone in
Soja sind Genistein und Daidzein. Es werden die Östrogen-Betarezeptoren
angesprochen, die sich insbesondere an Herz, Knochen und im Gehirn befinden.
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Höchste Wirksamkeit bei sojareicher Ernährung ab der Pubertät
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Untersuchungen zeigen immer wieder, dass in Asien das Risiko für
hormonabhängige Krebserkrankungen wie Brustkrebs oder Prostatakrebs geringer
ist. Es wurde eine Verbindung mit den asiatischen Ernährungsgewohnheiten mit
ihrem hohen Anteil an Soja-Produkten hergestellt. Der regelmäßige Verzehr von
Soja-Produkten hat eine vorbeugende Schutzfunktion vor Brust-, Darm-, Prostata-
und Blasenkrebs. Außerdem wirkt sich diese Ernährung positiv auf den
Knochenstoffwechsel aus und schützt so vor Osteoporose. Das
Herz-Kreislauf-System wird gestärkt und Beschwerden der Wechseljahre gelindert.
Diese Schutzfunktion kann die Ernährung aber nur in vollem Umfang erfüllen, wenn
in ausreichender Menge und regelmäßig und schon ab der Pubertät Phytoöstrogene
mit der Nahrung zugeführt werden (vgl.
Phytoöstrogene in
der Nahrung).
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Nahrungsergänzung
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Im Handel erhältlichen Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für diese
lebenslange Ernährungsform. In Untersuchungen ergaben sich schwache Effekte.
Nahrungsergänzungsmittel unterliegen nicht den strengen Bestimmungen des
Arzneimittelrechts und die Hersteller müssen die Sicherheit der Präparate nicht
belegen.
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Kritische Aspekte immer häufiger
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Je umfangreicher die Untersuchungen zu den Phytoöstrogene werden, desto
häufiger finden sich auch kritische Aspekte. In hochdosierter Form isoliert als
Nahrungsergänzungsmittel eingenommen entfalten Sojaisoflavone eine andere
Wirkung, als die mit der Nahrung in kombinierter Form aufgenommenen
Sojaisoflavone. Sie können die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und zu
einer Unterfunktion der Schilddrüse führen. Außerdem verändern sie auch das
Drüsengewebe der Brust und können so Brustkrebs fördern. Das Bundesinstitut für
Risikobewertung (BfR) rät davon ab, solche Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
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Säuglinge sollten keine Sojamilch erhalten
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Für die Ernährung mit Sojaprodukten gibt es mittlerweile ebenfalls einige
Einschränkungen. Säuglinge sollten keine Sojamilch erhalten, weil die hormonelle
Wirkung in Geschlechtsorganen, Leber oder Gehirn zu schweren Schäden führen
kann. Der Grund dafür ist, dass im kindlichen Organismus normalerweise nur sehr
geringe Mengen an Östrogenen vorkommen. Durch die Ernährung mit Sojaprodukten
kommt es zu einem hormonellen Ungleichgewicht, das bei Neugeborenen zu
Fruchtbarkeitsstörungen führen kann. Die Funktion der
Schilddrüse wird
beeinträchtigt. Es wird auch vermutet, dass Sojamilch die Entstehung von
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse fördert. In Japan, werden Tofu und
Sojamilch bei Kindern in der Regel erst ab dem zweiten Lebensjahr verwendet.
Ersatznahrung nach dem Abstillen besteht auch in Japan auf der Basis von
Kuhmilch.
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Bei Krebs keine Sojapräparate einnehmen
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Frauen in den
Wechseljahren, die an Brust- oder Gebärmutterkrebs erkrankt
sind, sollten keine Sojapräparate einnehmen und sich auch nicht über längere
Zeit sojareich ernähren. In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass isolierte
Sojahormone Krebszellen schneller wachsen lassen. Inwieweit das auf den Menschen
übertragbar ist, kann noch nicht eindeutig gesagt werden. Aber Vorsicht ist
geboten. Die bei Japanerinnen festgestellt niedrige Brustkrebsrate, die immer
wieder als Nutzen der sojareichen Ernährung dargestellt wird, kann auch auf
anderen Faktoren beruhen, z. B. auf dem häufig geringeren Körpergewicht und dem
geringeren Konsum von Alkohol und Nikotin. Die krebsschützende Wirkung von Soja
ist keineswegs bewiesen.
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