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Die eigentliche Ursache ist unbekannt
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Die eigentliche Erkrankungsursache für Morbus Crohn ist bisher nicht bekannt. Es
werden aber eine Reihe von Einflussfaktoren diskutiert und wissenschaftlich
untersucht. Dazu gehören u.a.:
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Es wurden veränderte Gene festgestellt
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Morbus Crohn tritt in Familien gehäuft auf. Meistens finden sich ein oder
mehrere Verwandte in der Familie, die ebenfalls erkrankt sind. Bei
Untersuchungen wurden bei Erkrankten Veränderungen auf einem Chromosom entdeckt,
genauer auf den Abschnitten NOD2 (wird aktueller als CARD15 bezeichnet), IL23R, ATG16L1, DLG5 und NELL1.
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Genetisch verminderte Abwehr
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Ein weiterer genetischer Faktor scheint die Anzahl der Defensin produzierenden
Genabschnitte zu sein. Defensine wirken wie eine Art natürliches Antibiotikum.
Bei Morbus Crohn Betroffenen gibt es drei Defensin-Abschnitte, bei gesunden
Menschen dagegen vier. Ein Zusammenhang konnte aber bisher nur bei Morbus Crohn
im Dickdarm aufgezeigt werden. Für die wesentlich häufigeren Fälle von Morbus
Crohn in Dünndarm fehlt ein eindeutiger Beleg. |
Morbus Crohn ist keine Erbkrankheit
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Trotz dieser genetischen Faktoren ist Morbus Crohn keine Erbkrankheit im
klassischen Sinne. Es sind immer noch viele Faktoren, die ebenfalls zur
Krankheitsentstehung beitragen können unklar. |
Autoimmunkrankheit
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Allgemein werden die entzündlichen Prozesse des Morbus Crohn als so genannte
Autoimmunreaktion
klassifiziert. Bei diesen Erkrankungen entwickelt
das Immunsystem Antikörper gegen das eigene Körpergewebe. Solche
Autoantikörper konnten bei etwa 20 Prozent der Betroffenen nachgewiesen werden.
Was diesen Prozess auslöst, ist aber nicht bekannt. Wohl aber spricht für diese
These, dass die Erkrankung gut auf Medikamente anspricht, die das Immunsystem
unterdrücken.
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Barrierestörung
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Die Darmschleimhaut ist besonders wichtig für die Abwehr von
Krankheitserregern. Sie bildet eine natürliche Barriere. Diese Funktion
scheint bei Morbus Crohn gestört zu sein. Ein Hinweis darauf ist auch das
geringere Vorkommen von Defensinen (vgl. Genetische Faktoren). Weil die
Barrierefunktion gestört ist, können auch normale Darmbakterien in großer
Zahl die Darmwand schädigen. Sie dringen in die Darmwand ein und lösen
Entzündungen aus. Das führt dazu, dass die Abwehr verstärkt reagiert. Die
Abwehrreaktion schädigt die körpereigenen Darmbakterien und beschädigt so
die Barrierefunktion des Darms noch mehr. Ein Teufelskreis entsteht. |
Rauchen
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Raucher haben ein doppelt so hohes Risiko, an Morbus Crohn
zu erkranken. Ein Rauchstopp hat positive Auswirkungen auf den
Krankheitsverlauf. |
Ernährung
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Immer wieder werden auch Ernährungsgewohnheiten als mögliche
Ursache bzw. als Auslöser diskutiert, weil geografische Unterschiede diese
Vermutung nahe legen. Bisher konnte aber kein eindeutiger Nachweis erbracht
werden, dass die Ernährungsgewohnheiten, z. B. der Verzehr von raffiniertem
Zucker in den Industrienationen als Ursache in Frage kommen. Vielmehr
besteht durch die Schädigung der Darmwand bei Morbus Crohn ein vermindertes
Vermögen, Nährstoffe aufzunehmen. |
Hygiene
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Übertriebene Hygienestandards in den Industrienationen
führen zu sehr viel geringerem Kontakt mit Keimen. Das gilt sowohl für
Parasiten, als auch andern Keimen. Kinder spielen in "keimfreier" Umgebung,
Lebensmittel werden steril verpackt. Dadurch kann das kindliche Immunsystem
nicht üben und es kommt schneller zu wiederkehrenden Entzündungen. Außerdem
kommt der Darm häufig in Kontakt mit Seifen, Weichmachern und Emulgatoren,
die in den Industrienationen vielfach verwendet werden. Diese Stoffe tragen
möglicherweise dazu bei, die Barrierefunktion der Darmwand zu verringern. |
Bakterien
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Möglicherweise spielen auch Bakterien bei der Entstehung von
Morbus Crohn eine Rolle, speziell das Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis
(MAP). Diese Bakterien lösen eine Immunantwort aus und es kommt zur Bildung
spezieller Antikörper. Diese Antikörper besitzen etwa zwei Drittel aller
Morbus Crohn Patienten. Bei Tieren löst MAP auch eine chronische
Darmentzündung (Paratuberkulose) aus. |
Psychosoziale Faktoren
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Emotionale Belastungen und Stress können nicht als Ursache
von Morbus Crohn angesehen werden. Wohl aber können sie bei einer
bestehenden Krankheit dazu führen, dass es früher zu einem Krankheitsschub
kommt oder dass sich die Beschwerden und Symptome verstärken. Außerdem wird
vermutet, dass psychosozialer Stress bei Menschen mit einer chronisch
entzündlichen Darmerkrankung die eine spezielle Veranlagung besitzen zu
einer Fehlregulation der Immunantwort beiträgt.
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