Geriatrie
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Lebenskrisen im Alter

Im Alter bzw. im Laufe des Lebens, werden die meisten Menschen mit wichtigen Ereignissen konfrontiert, die nicht selten Einschnitte im Leben darstellen können. Dazu gehört unter anderem der Auszug der Kinder, das Ausscheiden aus dem Berufsleben, der Tod des Partners oder von guten Freunden, eine persönliche Erkrankung oder Krankheit eines nahe stehenden Menschen.

 

Auszug der Kinder:

Häufig ist der Auszug der Kinder die erste "Lebenskrise", die ein Mensch bewältigen muss. Diese Lebenskrise kann zu Problemen führen, die im Bereich der Medizin ein eigenes Stichwort innehaben: "empty nest" ("leeres Nest") werden sie genannt. Bisher innegehabte Rollen als Mutter und Vater müssen neu definiert und neu ausgefüllt werden. An die Stelle der täglichen konkreten Versorgung der Kinder (Essen kochen, Hausaufgabenhilfe etc.) können nun unter anderem gegenseitige Besuche, Hilfe beim Finden und Einrichten der neuen Wohnung oder beratende Hilfestellung bei Problemen in Ausbildung, Studium oder Beruf treten.

 

Ausscheiden aus dem Berufsleben:

"Endlich. Es ist geschafft. Das Berufsleben liegt hinter mir und ich kann mich auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren." So oder ähnlich sehen viele der Rente bzw. dem Ausscheiden aus dem Berufsleben entgegen. Aber in Wahrheit entpuppt sich innerhalb kurzer Zeit dieser Lebensabschnitt als Krise, die bewältigt werden will. Die regelmäßige Arbeit hat einen großen Teil des Lebens bestimmt, die Zeitabläufe festgelegt, Sinn und Befriedigung gegeben. Plötzlich ist alles anders. Der Umgang mit der freien Zeit müssen viele erst lernen. Die Altersteilzeit, die eine Hilfe in diesem Prozess darstellen kann, ist immer noch für die meisten Rentner die Ausnahme.

 

Wer die Situation, in der er sich befindet, positiv bewertet, kann sich besser auf die veränderte Lebenssituation nach der Berentung einstellen.

Es ist hilfreich, sich bereits vor der tatsächlichen Beendigung der beruflichen Tätigkeit Gedanken zu machen, welchen Aktivitäten man im Ruhstand gerne nachgehen möchte. So können Hobbys, z.B. Gärtnern, ausgedehnt oder Dinge unternommen werden, zu denen bisher die Zeit fehlte, z.B. längere Reisen. Optimal ist es, wenn sich diese Tätigkeiten an verändernde Bedingungen, wie z.B. nachlassende körperliche Belastbarkeit mit zunehmendem Alter, anpassen lassen. So lässt sich beispielsweise die Tätigkeit des Gärtnerns in ihrer Intensität abstufen: Versorgen sie zunächst ein großes Gartengrundstück, so können Sie mit nachlassender Belastbarkeit ihr Hobby auf die Versorgung von Blumenbeeten am Haus oder die Betreuung der Balkonkästen reduzieren. Aber auch Rentner, die sehr stark an ihrem Beruf hängen, finden eventuell im Ruhestand die Möglichkeit ihre Kenntnisse und Fähigkeiten sinnvoll und weniger belastend einzusetzen. Das kann eine Tätigkeit als Berater sein oder als Aushilfe im wirtschaftlichen oder familiären/privaten Umfeld. In jedem Fall ist eine gewisse Vorausplanung des Lebens im Ruhestand sinnvoll, um nicht von einem Tag auf den anderen mit der freien Zeit konfrontiert zu werden und zunächst nicht zu wissen, wie diese zu füllen ist. Zudem hat es sich herausgestellt, dass geistig und körperlich aktive Senioren weniger anfällig für körperliche Gebrechen, psychische/geistige Einschränkungen sowie einen Verlust an Selbstständigkeit sind. Es hat sich gezeigt: Wer die Situation, in der er sich befindet, positiv bewertet, kann sich besser auf die veränderte Lebenssituation nach der Berentung einstellen.

 

Tod des Partners:

Einen besonders tiefen Einschnitt im Leben ist der Tod des Partners. Plötzlich ist der geliebte und nahe stehende Mensch nicht mehr da. Der Zurückgebliebene fühlt sich hilflos und gelähmt. Für viele Erscheint das Leben nun leer und sinnlos. Er muss mit den vielen Problemen des Alltags nun allein zurechtkommen. Solche Reaktionen sind Bestandteil einer normalen Trauerreaktion. Dazu kann es auch gehören, dass sich (objektiv oder subjektiv) bestehende Gesundheitsprobleme verstärken. Die Bewältigung beim Verlust des Partners ist unterschiedlich und kann zwischen einem halben bis zu zwei Jahren dauern. Neben der Unterstützung durch Familie und Freunde können verschiedene Institutionen helfen, mit dem Verlust besser umzugehen. So gibt es beispielsweise in vielen Gemeinden Seniorentreffs und sogar spezielle Trauergruppen, die bei der Verarbeitung der Trauer helfen. Auch Hausarzt und Kirchengemeinde können geeignete Ansprechpartner sein. Vielfach wird es als hilfreich erlebt, wenn in dieser schwierigen Situation auf vorhandene soziale Bindungen und auf bestehende Hobbys oder gerne ausgeübte Aktivitäten zurückgegriffen werden kann, um Halt und Sinn im Leben zu finden bzw. zu erhalten.

 

Krankheit:

Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben (s.o.) versuchen Menschen, sich an die veränderten Lebensumstände anzupassen. Zeit und der Fokus auf eigene Probleme können dazu führen, dass sich ein Mensch auf seinen Gesundheitszustand und auf seine Krankheiten konzentriert. Krankheiten werden ernster genommen. Beschwerden, die früher übergangen wurden, führen jetzt zu wiederkehrenden Arztbesuchen. Da mit zunehmendem Alter bei vielen Menschen mit einer zunehmenden Zahl an Erkrankungen gerechnet werden kann, entsteht so häufig ein Gemenge von tatsächlichen Symptomen und subjektiv erlebten Beschwerden, das nicht einfach zu entwirren ist. Jeder Mensch sollte bei Krankheit eine optimale medizinische Versorgung bekommen. Die Therapie alter Menschen muss aber auch den veränderten körperlichen und geistigen Bedingungen Rechnung tragen. Die oft verringerte Leistungsfähigkeit im Alter, die eingeschränkten Möglichkeiten der Alltagbewältigung machen es gelegentlich schwierig, eine möglichst effektive Therapie einzusetzen. Körperliche Beschränkungen können mit Hilfe einer krankengymnastischen und ergotherapeutischen Betreuung gemildert werden. Bei der Sinnfindung, bzw. beim der psychischen Bewältigung des Alltags haben sich Strategien wie Selektion (Anpassung), Kompensation und Optimierung (s. Abschnitt "Soziales Altern") als hilfreich erwiesen.

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