Immer mehr alte Menschen
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Die Menschen werden immer älter und das, obwohl gerade
ältere Menschen häufig an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden. Möglich
wird das durch die gesellschaftliche, technische und wirtschaftliche
Entwicklung und nicht zuletzt durch den Fortschritt in der Medizin. Viele
Erkrankungen haben ihren Schrecken verloren. Hochwirksame Medikamente und
fortschrittliche Behandlungsmethoden helfen, Krankheiten zu heilen oder zu
lindern. |
Gefährdung durch Medikamente nimmt zu
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Viele Menschen jenseits des 70. Lebensjahres leiden an
mehreren Erkrankungen und müssen aufgrund dessen häufig 6 oder sogar mehr
Medikamente täglich einnehmen. Diese Medikamente können - jedes für sich -
auch Nebenwirkungen mit sich bringen. Die möglichen Wechselwirkungen sind
kaum noch überschaubar. Obwohl jedes Medikament für sich hochwirksam ist,
kann es - vor allem in Kombination mit anderen Medikamenten - zu einer
zusätzlichen Gefährdung des Patienten beitragen. Auch ist der Stoffwechsel
älterer Menschen verändert. Medikamente werden anders verarbeitet und wirken
deshalb auch anders (vgl.
Medikamententherapie
und ihre Veränderungen im Alter). So erhöhen manche Medikamente das
Risiko von Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Desorientierung und Schwindel. Die
Gefahr von Stürzen erhöht sich dadurch. |
Liste potentiell gefährlicher Medikamente
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Solche Medikamente, die bei älteren Menschen einen
potentielle Gefahr darstellen, wurden jetzt in einer Liste zusammengefasst.
Solche Listen mit "potenziell inadäquaten Medikationen" (PIM) gab es in
anderen Ländern schon länger. Weil sie aber nicht ohne weiteres auf den
Deutschen Markt übertragen werden konnten untersuchte ein Team von
Wissenschaftlern (Holt,
Schmiedl und Thürmann: Die Priscus-Liste) die Medikamente, die in
Deutschland erhältlich sind. Sie erstellten eine Liste dieser für alte
Menschen ungeeigneten Medikamente und nannten sie PRISCUS-Liste. Priscus ist
aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeutet "altehrwürdig"). |
Hilfe für Ärzte
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Diese Priscus-Liste bietet Ärzten und auch den Patienten die
Möglichkeit, ihre Medikamente zu überprüfen. Die Liste nennt neben den
unerwünschten Wirkstoffen auch Alternativen, so dass sie für Ärzte eine
Hilfe bei der Verordnung adäquater Medikamente für ältere Menschen sein
kann. |
Keine übereilten Maßnahmen
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Sollten Sie einen Wirkstoff verordnet bekommen, der auf
dieser Liste steht, so sprechen Sie doch Ihren Arzt darauf an. Das
Medikament kann sicher durch ein anderes ersetzt werden. Bitte verändern Sie
aber nicht eigenmächtig die Medikamente oder lassen sie das Medikament nicht
einfach weg. Damit kann durchaus auch eine Gefahr verbunden sein. Besser ist
es, wenn Sie Ihren Arzt ansprechen und ihn bitten, ein anderes Medikament zu
verordnen. Weisen Sie ihn auf die Priscus-Liste hin, denn viele Ärzte wissen
gar nicht, dass diese Liste existiert. Die Priscus-Liste ist aber gerade für
die Ärzte eine Hilfe bei der Verordnung von Medikamenten für ältere
Menschen. |
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Im Anschluss finden Sie die Namen der Wirkstoffe, die in der
Priscus-Liste stehen, in alphabetischer Reihenfolge. Die vollständige
Priscus-Liste mit den medizinischen Erläuterungen und den Alternativen
können Sie hier als
pfd-Datei herunterladen. |