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Amöbenleberabszess
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Amöben sind Darmparasiten
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Ein Amöbenleberabszess ist eine lebensbedrohliche
Erkrankung, die aufgrund einer Infektion mit dem Parasiten Entamoeba histolytica
entstehen kann. Eine Infektion mit diesem Parasiten wird auch Amöbiasis genannt.
Eine Ausprägung ist auch die Amöbenruhr, bei der
sich der Erreger im Darm ansiedelt. Von dort aus kann dann in einigen Fällen
eine Übersiedelung in andere Organe über den Blutstrom erfolgen. Das ist bei
etwa 20 Prozent der Betroffenen so. In den meisten Fällen erfolgt eine
Übersiedelung in die Leber.
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Inkubationszeit kann sehr lang sein
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Ein Amöbenleberabszess muss nicht direkt nach der Infektion erfolgen. Ein
Aufenthalt in den Tropen oder Subtropen kann schon Jahre zurückliegen, bevor die
Erkrankung ausbricht. So lange können Amöben im Darm überleben, ohne dass es zu
nennenswerten Beschwerden kommt. In der Regel aber zeigt sich die Erkrankung
innerhalb von 3 bis 5 Monaten nach Aufnahme des Erregers. Eine Infektion erfolgt
normalerweise in den Tropen oder Subtropen. Nur sehr selten sind Infektionen in
gemäßigten Breiten beobachtet worden. Gelegentlich treten Fälle auf, in denen
Reiserückkehrer den Parasiten weiter geben.
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Der Mensch als Infektionsquelle
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Reservoir des Erregers ist der Mensch. Er scheidet den Parasiten aus. Unter
ungenügenden hygienischen Bedingungen wird dann der Erreger entweder über
direkten Kontakt oder über unsauberes Wasser oder Nahrungsmittel übertragen.
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Symptome
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Der Amöbenleberabszess ist eine akute Erkrankung, bei der sich die
Beschwerden schnell - meistens innerhalb von 10 Tagen - entwickeln. Zunächst
kommt es zu Fieber und Schmerzen im rechten Oberbauch. Die Betroffenen
fühlen sich schwer krank. Die Schmerzen können auch in den Rücken
ausstrahlen. In einigen Fällen kommt es auch zu Schmerzen, die in
Abhängigkeit von der Atmung stärker und schwächer sind. Bei etwa einem
Drittel der Betroffenen kommt es zusätzlich zu Durchfall.
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Diagnostik
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Bei der mikroskopischen Standard-Stuhluntersuchung finden
sich meistens keine Amöben. Bei der Sonographie (Ultraschall) der Leber ist ein Abszess meist im
rechten Leberlappen erkennbar. Zur Sicherung der Diagnose werden spezielle
Antikörper im Blutserum bestimmt. Eine Abszess-Punktion zum Nachweis wird nicht
durchgeführt.
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Therapie
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Jeder an einem Amöbenleberabszess Erkrankte muss stationär
aufgenommen werden. Die Standard-Therapie wird mit Metronidazol als Wirkstoff
durchgeführt. Im Anschluss daran folgt eine Nachbehandlung mit Paromomycin, um
Amöben, die sich noch im Darm befinden ebenfalls abzutöten. Die alternative Gabe
von Diloxanid furoat ist ebenfalls möglich. Allerdings ist dieser Wirkstoff in
Deutschland nicht zugelassen. Im allgemeinen
stellt sich bei erfolgreicher Therapie eine rasche Besserung des
Allgemeinbefindens ein.
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Prognose
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Unbehandelt ist ein Amöbenleberabszess sehr oft tödlich. Bei einer
fachgerechten Behandlung liegt die Sterblichkeit bei etwa 1 bis 3 Prozent.
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Vorbeugung
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Die Bekämpfung von Amöbeninfektionen ist sehr schwierig, da weltweit Millionen
von Menschen infiziert sind (oft symptomlos und daher unbemerkt) und die Erreger mit dem
Stuhl ausscheiden. Eine Impfung steht nicht zur Verfügung. Um sich vor einer
Amöbeninfektion zu schützen, ist eine sorgfältige persönliche Hygiene erforderlich
(vor allem der Hände, und der Küchen- und Sanitärbereich). In warmen Ländern sollte
auf den Verzehr ungekochten Gemüses, ungeschälten Obstes und nicht abgekochten Wassers
verzichtet werden, ebenso auf die Verwendung von Eiswürfeln.
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