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Toxoplasmose

Toxoplasmose

Der Parasit Toxoplasma gondii führt zu lokalen Gewebszerstörungen

Die Toxoplasmose wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii ausgelöst. Toxoplasma gondii ein Sporentierchen und gehört zu den Protozoen oder Urtierchen (vgl. Was sind Parasiten?). Sporentierchen haben meistens eine unveränderliche Körperform und bewegen sich häufig durch Rückstoß vorwärts, indem sie Stoffe durch kleine Poren ausscheiden und so den Vortrieb nutzen. Toxoplasma gondii ist länglich oval bis sichelförmig und hat eine Größe von etwa 3 bis 5 µm. Er lebt in den menschlichen Zellen und kann dort einzeln oder in Gruppen örtlich begrenzten Infektionen und Nekrosen (Gewebszerstörungen) hervorrufen. Je nachdem, in welchem Gewebe die Zerstörung stattfindet (z. B. Gehirn oder Leber oder Auge), kann das zu unterschiedlich schweren Folgen führen.

 

Die Übertragung erfolgt häufig durch Katzenkot

Die Übertragung der Krankheitserreger erfolgt unter anderem über Katzenkot, allerdings nur, wenn dieser über eine Zeitraum von 3 Tagen Luft, Feuchtigkeit und Wärme ausgesetzt ist, da unter diesen Bedingungen die Krankheitserreger erst aktiv werden. Eine Infektionsgefahr besteht also bei Kontakt mit älterem Katzenkot, z.B. im Garten, auf dem Feld oder bei Reinigung einer Katzentoilette. Katzen sind zu etwa 50 Prozent von einer Toxoplasmose befallen.

 

Infiziertes Fleisch muss ausreichend stark erhitzt werden

Da auch andere Tiere von einer Toxoplasmose betroffen sein können, ist eine Infektion auch durch den Verzehr unzureichend erhitzter tierischer Nahrungsmittel möglich (z.B. rohes Schweinemett). Die Übertragung beim Verzehr von Rinderfleisch ist gering, weil der Parasit Toxoplasma gondii im Rind nur kurze Zeit überlebt.

 

Über die Hälfte der Bevölkerung ist betroffen

Die Toxoplasmose ist weltweit verbreitet. In Deutschland lassen sich bei Menschen im höheren Lebensalter zu mehr als 50 Prozent Antikörper (spezielle vom Immunsystem produzierte Eiweißstoffe) im Blut nachweisen, die gegen Toxoplasma gondii gerichtet sind. Dies lässt den Rückschluss zu, dass entsprechend viele Menschen in ihrem Leben bereits an einer Toxoplasmose erkrankt waren, in der Regel jedoch, ohne Krankheitszeichen zu entwickeln.

 

Oft treten keine Symptome auf und die Infektion bleibt unbemerkt

Toxoplasmose verläuft bei Gesunden in der Regel symptomlos. Treten akute  und subakute Beschwerden auf, so handelt es sich meistens um Schwellungen und Entzündungen der Lymphknoten, insbesondere am Hals. Es kann zu uncharakteristischem Fieber und zu Mandelentzündungen kommen. Häufig sind auch grippeähnliche Symptome. In schweren Fällen treten Kopfschmerzen, Gehirn- und Gehirnhautentzünden auf. Es können sich chronische Verläufe entwickeln, die sich nur selten durch schubweise auftretenden Fieber, Gelenkbeschwerden und Kopfschmerzen bemerkbar machen. Es kann zu psychischen Veränderungen und örtlicher Herd- und Nekrosebildung in verschiedenen Organen kommen, z. B. Lymphknoten, Leber, Milz und Auge. Der Erreger hat eine spezielle Affinität zum ZNS, weshalb es auch dort häufig zu Veränderungen kommt.

 

Immungeschwächte Menschen können schwer erkranken

Bei Menschen mit Immunschwäche z. B. bei AIDS oder nach einer zytotoxischen Behandlung mit Zytostatika (z. B. bei einer Tumorerkrankung) kann es zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen. In seltenen Fällen entwickelt sich eine generalisierte Toxoplasmose. Dann kann der Erreger sich in vielen Organen, z. B. Leber, Lunge, Nebennieren aufhalten und nachgewiesen werden. In solchen Fällen kann es auch zu wiederholten Erkrankungen kommen.

 

In der Schwangerschaft kann Toxoplasmose schwerwiegende Folgen für das Kind haben

Besondere Bedeutung hat eine Infektion mit Toxoplasma gondii während der Schwangerschaft: Über die Plazenta kann es zu einer Infektion des Kindes und als Folge daraus zu einer Fehlgeburt kommen. Die Übertragung während der Schwangerschaft erfolgt meistens im 2. und 3. Trimenon. Bei der konnatalen (angeboren durch äußere Einflüsse während Schwangerschaft oder Geburt) Toxoplasmose können sich Verkalkungen im Gehirn, eine Vergrößerung von Leber und Milz, Gelbsucht, Hydrozephalus (Wasserkopf) und Chororetintis (Aderhautentzündung) entwickeln. Bei einer latenten konnatalen Toxoplasmose lassen sich über eine längere Zeit hohe Konzentrationen des Erregers feststellen, ohne dass es bei der Geburt zu Symptomen kommt. Erst nach wenigen Wochen oder Monaten können sich folgende Symptome zeigen: Chororetinitis, Hydrozephalus, Nystagmus (Augenzittern), leichte Krampfneigung, Starrheit der Extremitäten, motorischen Störungen, Trinkfaulheit und mangelnde geistige Entwicklung.

 

Der Erreger wird im Blut nachgewiesen

Die Diagnostik einer Toxoplasmose erfolgt mittels Laboruntersuchungen. Im Blut des Betroffenen können die vom Immunsystem gebildeten Antikörper und die Erbsubstanz (DNA) des Erregers selbst nachgewiesen werden. Ist es bei Menschen mit gestörter Immunfunktion (z.B. AIDS) zu einer Gehirnentzündung kommen, kann diese anhand typischer Symptome wie z.B. Kopfschmerzen und Benommenheit und mittels Computertomographie oder Kernspintomographie nachgewiesen werden.

 

Eine Behandlung bei immungeschwächten Menschen ist dringend erforderlich

Bei ansonsten Gesunden ist bei einer Toxoplasmose häufig keine Therapie erforderlich, weil das Immunsystem eigenständig in der Lage ist, die Infektion zu beherrschen. Zur Behandlung einer Toxoplasmose bei Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem kommen verschiedene Antibiotika infrage. Laut Pschyrembel (Version 2004) wird eine Therapie mit Pyrimethamin in Kombination mit Sulfadiazin oder Clindamydin, evtl. Atovaquon und zusätzlich Dexamethason zur Beschleunigung des Beschwerderückgangs empfohlen. Nach der Abheilung sollte eine Dauerbehandlung mit Pyrimethamin evt. in Kombination mit Clindamycin durchgeführt werden, damit es nicht zu einem erneuten Auftreten der Infektion kommt.

 

Schwangere Frauen werden schon beim Nachweis der Erreger behandelt, damit das Kind vor einer Infektion geschützt wird

Bei Schwangeren erfolgt eine Therapie bereits dann, wenn Antikörper im Blut nachgewiesen werden, auch dann, wenn keine Krankheitssymptome auftreten. Dies geschieht insbesondere zum Schutz des Kindes. Zur Therapie werden bis etwa zum Ende der 15 Schwangerschaftswoche Spiramycin und ab der 16. Schwangerschaftswoche Sulfadiazin, Pyrimethamin evtl. zusammen mit Calciumfolinat über 4 Wochen verabreicht. Danach muss eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt werden, um eine Infektion des Kindes mit dem Erreger sicher auszuschließen.

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