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Tollwut wird durch ein Virus ausgelöst
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Die Tollwut wird auch Lyssa, Rabies oder Hydrophobie genannt. Sie ist eine
akute, immer tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Bisher sind weltweit erst 3 Fälle
von Überlebenden bekannt. Tollwut wird durch das Tollwutvirus oder Rabiesviren
ausgelöst, einem RNA-Virus das die Form eines auf einer Seite abgerundeten Stabes hat. |
Der Erreger wird meistens durch den Biss von Hunden und Katzen
übertragen
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Übertragen wird das Virus durch den Biss eines infizierten Tieres. Auch
eine Schmierinfektion (z.B. Kontakt zwischen dem Speichel eines erkrankten Tieres und
einer kleinen Hautverletzung) ist möglich. Nach der Übertragung vermehren sich die Viren
(Rabiesviren) am Ort des Bisses und wandern anschließend über die Nervenbahnen des
Körpers in das Rückenmark und das Gehirn, wo sie sich weiter vermehren und eine
Gehirnentzündung auslösen. |
Rotfüchse sind häufigster Überträger in Europa
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Die Tollwut kommt weltweit vor. In Afrika und Asien wird die Erkrankung
vor allem über Hunde und Katzen übertragen, in Mittel- und Südamerika sowie in den USA
auch durch Fledermäuse. In Nordamerika und Europa erfolgt eine Übertragung in der Regel
nur durch infizierte Wildtiere, meistens Rotfüchse. Die Übertragung ist indirekt, denn
der Rotfuchs infiziert häufig zunächst Hunde oder Katzen, die dann wiederum einen
Menschen infizieren. Eine direkte Übertragung der Tollwut vom Rotfuchs auf den Menschen
ist selten. Um der Tollwutausbreitung entgegenzuwirken, werden Füchse durch Impfköder
geimpft. |
Die Inkubationszeit ist 10 Tage bis 3 Monate
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Die Inkubationszeit der Tollwut (Zeitspanne zwischen Infektion und
Erkrankung) beträgt 10 Tage bis 3 Monate - je nachdem, wie tief die Bisswunde ist, wie
weit entfernt sie sich vom Gehirn befindet und wie viele Erreger eingedrungen sind. In
seltenen Fällen kann die Inkubationszeit bis zu einem Jahr dauern. |
Die Kaskade der typischen Beschwerden endet nach ca. 3 Wochen mit dem
Tod
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Die Erkrankung beginnt mit Schmerzen und Missempfindungen im Wundbereich
sowie Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Sie endet in der Regel nach 2 bis 3
Wochen aufgrund einer an Intensität zunehmenden Gehirnentzündung (Enzephalitis)
tödlich. Die Krankheitszeichen der Gehirnentzündung bestehen zunächst in
Überaktivität, Halluzinationen, vermehrter Speichelbildung, Verwirrtheit und
Muskelzuckungen, später in Krampfanfällen und schließlich Lähmungen der Kopfmuskulatur
(Augen, Gesicht, Zunge, Kehlkopf). Der Tod tritt durch Atemlähmung und Kreislaufversagen
ein. |
Der Erregernachweis erfolgt im Labor
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Die Diagnostik erfolgt anhand der charakteristischen Krankheitszeichen und
der Tatsache, dass ein Tierbiss stattgefunden hat. Auch der Nachweis der Viren ist mittels
Laboruntersuchungen möglich (z.B. aus Speichelproben des Patienten). Ergänzend ist die
Untersuchung des Nervenwassers des Patienten auf das Vorliegen so genannter Antikörper
(Eiweißstoffe, welche der Körper zur Infektabwehr herstellt) hilfreich. |
Es gibt bisher keine wirksame Therapie
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Eine Therapie der Tollwut ist nicht bekannt, die Behandlung ist bisher
leider auf symptomatische Maßnahmen beschränkt (z.B. Kreislaufunterstützung). |
Vorbeugende Impfungen und Impfungen direkt nach dem Biss können
schützen
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Um die tödliche Tollwuterkrankung zu verhindern, ist die Impfung von
Wild- und Haustieren von großer Bedeutung. Gefährdete Menschen, z.B. Förster, können
ebenfalls geimpft werden. Auch eine unmittelbar (bis zu 24 Stunden) nach einem Tierbiss
erfolgende Impfung (parallel aktive und
passive Imimmunisierung) kann dazu führen, dass die Tollwuterkrankung nicht ausbricht.
Der Impfstoff muss örtlich um die Bissstelle herum und intramuskulär gespritzt werden.
Die i.m.-Injektion erfolgt an den Tagen 0, 3, 7, 30 und 90 nach dem Biss. Bei einer
vorbeugenden Impfung ohne Biss werden 3 Impfungen an den Tagen 0, 28 und 56 oder bei der
Schnellprophylaxe 3 Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 durchgeführt. In beiden Fällen
erfolgt eine 4. Impfung nach einem Jahr. Tollwut ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz
meldepflichtige Erkrankung.
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