Infektionskrankheiten

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Impfungen

Inhaltsübersicht:
Ziele
Aktive Immunisierung
Passive Immmunisierung
Impfkalender
Impfreaktion
Kontraindikationen
Reiseimpfungen

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Ziele

Impfungen können verschiedene Funktionen erfüllen

Impfungen sollen vor einer Infektionskrankheit schützen. Sie können aber auch noch weitere Funktionen erfüllen. Allgemein kann das Durchführen von Impfungen folgende verschiedene Bedeutungen haben:
  • Schutz des Einzelnen vor Infektionskrankheiten
  • Schutz von Menschen, die selber nicht geimpft werden können, durch Impfung ihrer Kontaktpersonen
  • Verhinderung einer seuchenhaften Ausbreitung von Infektionskrankheiten
  • regionale oder weltweite Ausrottung von Infektionskrankheiten, z. B. die Ausrottung von Masern oder Poliomyelitis (Kinderlähmung)

 

Die Durchführung von Impfungen ist keine Pflicht, wird jedoch von der ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) sowie von den Gesundheitsbehörden empfohlen.

 

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Aktive Immunisierung

Das Immunsystem wird selbst aktiv

Grundsätzlich wird zwischen einer aktiven und einer passiven Immunisierung unterschieden. Umgangssprachlich finden sich auch die etwas ungenaueren Begriffe aktive und passive Impfung, die synonym verwendet werden. Bei einer aktiven Immunisierung werden in der Regel abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger verabreicht. Dadurch wird das Immunsystem angeregt, spezielle Eiweiße (so genannte Antikörper) und Abwehrzellen zu bilden, die sich gegen diesen speziellen Krankheitserreger richten. Kommt es dann zu einer Infektion mit diesem Erreger hat das Immunsystem die passenden Waffen gleich parat und kann die Infektion wirkungsvoll bekämpfen. Nach Durchführung der für die jeweilige Infektionskrankheit notwendigen Impfungen besteht in der Regel eine mehrjährige Immunität gegenüber dieser Erkrankung.

 

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Passive Immunisierung

Der Körper wird passiv geschützt

Im Gegensatz zur aktiven Immunisierung werden bei der passiven Immunisierung gleich fertige Antikörper verabreicht. Das Immunsystem muss diese Antikörper so nicht selbst bilden. Der Körper ist sofort vor einer Infektion mit dem speziellen Erreger geschützt. Auf diese Weise lässt sich allerdings nur eine kurz andauernde Immunität erreichen. Das liegt u.a. daran, dass das Immunsystem so nicht lernen kann, wie die Antikörper hergestellt werden. Kommt es dann zu einem erneuten Kontakt mit dem Erreger, ist er nicht geschützt.

 

Passive Immunisierung wirkt nicht immer

Eine passive Immunisierung ist z.B. dann sinnvoll, wenn eine ungeimpfter Mensch Kontakt mit einem an einer Infektionskrankheit Erkrankten hatte und die Gefahr einer Ansteckung besteht. Wird dann rechtzeitig eine passive Impfung durchgeführt, lässt sich ein Krankheitsausbruch eventuell noch verhindern. Diese Form des "rückwirkenden" Schutzes kann nicht bei allen Infektionskrankheiten durchgeführt werden. Auch die Zeit, innerhalb der eine passive Impfung erfolgen muss damit sie noch den Ausbruch der Krankheit verhindern kann, ist unterschiedlich.

 

Die Zeit ist ein entscheidender Faktor

Erfolgversprechend ist die passive Immunisierung bei folgenden Erkrankungen:
  • Masern (bis 72 Stunden nach dem Erregerkontakt)
  • Mumps (bis 72 Stunden nach dem Erregerkontakt)
  • Röteln (bis 72 Stunden nach dem Erregerkontakt)
  • Windpocken (bis 72 Stunden nach dem Erregerkontakt)
  • Hepatitis A (bis 7 Tage nach dem Erregerkontakt)
  • Hepatitis B (bis 7 Tage nach dem Erregerkontakt)
  • Keuchhusten (bis 7 Tage nach dem Erregerkontakt)
  • Tetanus (Wundstarrkrampf: Hier muss die passive Impfung unmittelbar nach dem Erregerkontakt, z.B. der Verletzung mit einem verschmutzten Gegenstand, erfolgen)
  • Tollwut (Hier muss die passive Impfung unmittelbar nach dem Erregerkontakt, meistens der Biss eines tollwütigen Tiers, erfolgen.)

 

Aktiver Schutz ist lang andauernd

Wird eine passive Immunisierung vorgenommen, sollte parallel auch mit einer aktive Immunisierung begonnen werden, um einen lang andauernden Schutz zu erzielen (z.B. nach Verletzung mit einem verschmutzten Gegenstand parallel passive und aktive Immunisierung gegen Tetanus unmittelbar nach dem Ereignis).

 

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Impfkalender

Hier können Sie den Impfkalender der STIKO als pdf-Datei herunterladen

Die regulären Impfungen werden anhand eines Impfkalenders vorgenommen:

 

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Impfreaktion

Örtliche Reaktionen kommen vor

Nach einer Impfung kann es zu einer so genannten Impfreaktion kommen. Am häufigsten sind Reaktionen wie Rötung, Schwellung und Schmerzhaftigkeit an der Einstichstelle. Sie treten meistens innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Impfung auf.

 

Selten treten Komplikationen auf

Seltener kann es zu so genannten Allgemeinreaktionen, wie allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber, kommen. Sehr selten sind Impfkomplikationen, worunter behandlungsbedürftige Erkrankungen (Häufigkeit im Promillebereich) und bleibende Schäden (Häufigkeit von weniger als einem Fall pro eine Million Impfungen) verstanden werden. Eine Impfkomplikation kann z.B. das Auslösen einer Kinderlähmung durch die im Impfstoff enthaltenen abgeschwächten Viren sein. Selten kann es zu allergischen Reaktionen auf den Impfstoff kommen. Sie sind wahrscheinlich, wenn der zu Impfende eine Allergie gegen Hühnereiweiß hat.

 

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Kontraindikationen

Nicht jeder kann geimpft werden

In einigen Situationen sollte die Durchführung einer Impfung kritisch betrachtet bzw. verschoben werden:
  • akute behandlungsbedürftige Erkrankungen
  • Impfkomplikationen nach einer vorangegangen Impfung
  • geplante Operationen
  • chronische, sich verschlechternde Erkrankungen
  • Verringerung der Anzahl an Blutplättchen nach einer vorangegangen Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln
  • Schwangerschaft
  • Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffs
  • Immunschwäche

 

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Reiseimpfungen

Reiseimpfungen müssen rechtzeitig eingeplant werden

Bei Reisen in bestimmte Gebiete sind Reiseimpfungen vorgeschrieben oder zumindest angeraten:
  • Gelbfieberimpfung bei Reisen nach Afrika in Länder zwischen dem 15. nördlichen und dem 10. südlichen Breitengrad sowie bei Reisen nach Südamerika in nördliche Gebiete, einschließlich des Amazonasbeckens
  • Impfung gegen Kinderlähmung bei Reisen nach Äthiopien, Nigeria, Angola, Somalia, den Sudan, die Demokratische Republik Kongo, Indien, Bangladesh, Pakistan und Afghanistan
  • Hepatitis-A -Impfung bei Reisen nach Süd- und Osteuropa, Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika
  • Tollwutimpfung für Trekkingreisende, Entwicklungshelfer und Höhlenforscher, welche auf den indischen Subkontinent und nach Afrika reisen
  • Impfung gegen die durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung bei längeren Reisen oder bei engem Kontakt zur Bevölkerung im so genannten afrikanischen Meningitisgürtel (südlich der Sahara vom Sudan bis Gambia)

Die Impfungen sollten frühzeitig bzw. rechtzeitig durchgeführt werden, denn nicht jede Impfung garantiert einen sofortigen Schutz. Deshalb sollte bei der Planung an einen ausreichenden Zeitraum für die Impfungen gedacht werden. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Reisende sollten generell auf einen aktiven Schutz gegen Diphtherie, Tetanus und Hepatitis B achten.

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