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Diphtherie / Echter Krupp
 

Diphtherie
im Internet

 
Kurzinfo: Diphtherie / Echter Krupp
Symptome Tröpfcheninfektion mit Corynebacterium diphteriae: Entzündung der Schleimhäute, weißliche bis bräunlich blutige Beläge, Abgeschlagenheit, Halsschmerzen, Bauch- und Gliederschmerzen, Erbrechen, Fieber, faulig-süßlicher Mundgeruch.
Komplikationen: Verlegung der Atemwege, Myokarditis, Nervenentzündungen, Befall der Nieren.
Inkubations-
zeit
1 - 7 Tage
Ansteckungs-
gefahr
Vom Ausbruch der Krankheit an so lange, wie der Erreger nachweisbar ist.
Immunität Nicht immer wird eine Immunität erworben. Test erforderlich. Sonst ungefähr 10 Jahre.
Wann zum Arzt? Sofort bei Erkennen der Symptome. Am sichersten ist es, jede eitrige Halsentzündung abzuklären.
Therapie Sofort Antitoxin. Zusätzlich Antibiotika wie Penicillin oder Erythromycin. Strikte Bettruhe. Vermeiden von Aufregung und Anstrengungen. Es besteht Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz.
Vorbeugung Impfung.
Inhaltsübersicht:
Übertragung und Symptome
Verlaufsformen

Komplikationen
Wann zum Arzt?
Behandlung
Vorsorge
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Übertragung und Symptome
Das Bakteriengift führt zu Veränderungen der Schleimhäute. Die Diphtherie ist eine akut auftretende Infektionskrankheit. Sie wird verursacht durch die Bakterien der Gattung Corynebacterium diphteriae. Diese Bakterien scheiden ein Gift (Toxin) aus, das zu den typischen Veränderungen an den Schleimhäuten führt. Diphtherie kann in jedem Alter auftreten, sie kommt aber vor allem bei Kindern vor. Durch Schutzimpfungen ist Diphtherie in den Industriestaaten selten geworden. Ohne Behandlung verläuft die Erkrankung jedoch in sehr vielen Fällen tödlich.

 

Es besteht Meldepflicht. Die Diphterie ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankung. Nähere Informationen zu den gesetzlichen Bestimmungen finden Sie hier.

 

Tröpfcheninfektion vorherrschend. Diphtherie wird über die Luft übertragen (Tröpfcheninfektion). In seltenen Fällen kommt eine Übertragung auch über Berührung und Gegenstände (Schmierinfektion) vor. Aus diesem Grunde ist der Eintrittsort der Bakterien meistens die Nase und der Rachen. An diesen Stellen treten dann auch nach 1 bis 7 Tagen die ersten Symptome auf.

 

Weißliche Beläge
Halsschmerzen
Mundgeruch
Husten
Atemnot
Es kommt zu einer Entzündung der Schleimhäute, auf denen sich weißliche Beläge bilden. Das Kind wirkt anfangs abgeschlagen und klagt über Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Nicht selten berichtet es von so untypischen Beschwerden wie Bauch- und Gliederschmerzen. Auch kann es manchmal erbrechen. Das anfangs milde Fieber kann unter Umständen stark ansteigen. Oftmals kann man einen faulig-süßen Geruch aus dem Mund der Kinder riechen.

 

Ansteckungsgefahr besteht während der gesamten Krankheit. Betroffene können andere Menschen anstecken. Die Ansteckungsgefahr besteht vom Ausbruch der Erkrankung an. Sie hält auch unter der Behandlung so lange an, wie der Erreger nachweisbar ist.

 

Immunität wird nicht sicher erworben. Nicht immer sind Betroffene nach überstandener Erkrankung immun gegen eine neue Infektion mit Diphteriebakterien. Eine Immunität kann nur durch einen Test sicher festgestellt werden. Dann allerdings besteht sie in der Regel über einen Zeitraum von 10 Jahren.

 

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Verlaufsformen
Es müssen nicht immer alle Symptome auftreten. Man unterscheidet mehrere Formen der Diphtherie. Als Unterscheidung gilt der Ort ihres Auftretens und der Verlauf der Erkrankung. Danach gibt es örtlich begrenzte Formen wie die Nasen-, Rachen- und Kehlkopfdiphtherie und die Verlaufsformen der toxischen und progredienten Diphtherie. Abgegrenzt werden muss die Diphtherie vom Pseudokrupp oder Krupphusten.

 

Nasendiphtherie Die Nasendiphtherie tritt meistens auf bei Säuglingen und Kleinkindern. Sie äußert sich in einem eitrigen und blutigen Schnupfen. Achtung: Bei Säuglingen muss der Schnupfen nicht immer blutig sein! Es bilden sich krustige Beläge am Naseneingang. Das Luftholen beim Essen und Trinken sowie die Atmung durch die Nase sind behindert. Dadurch werden die Kinder oftmals unruhig. Typisch ist die Mundatmung, die auch erschwert sein kann. Bei dieser Form der Diphtherie kommt ein leichtes Fieber vor.

 

Rachendiphtherie Die Rachendiphtherie führt zu starker Rachenrötung und großflächigen Belägen, die auf den Gaumen und die Mandeln übergreifen. Das Kind macht einen schwerkranken Eindruck, es hat Fieber. Durch die Beläge kommt es zu Schluckbeschwerden und kloßiger Sprache. Die Lymphknoten sind stark angeschwollen. Der typische faulige Mundgeruch tritt auf. Rachendiphtherie birgt eine besonders große Ansteckungsgefahr.

 

Kehlkopfdiphtherie Die Kehlkopfdiphtherie ist sicherlich die schwerste der örtlich begrenzten Formen. Sie wird auch als "echter" Krupp bezeichnet und tritt nur noch selten auf. Dabei kommt es zunächst zu Heiserkeit, der der Verlust der Stimme folgt. Bellender Husten tritt anfangs nur nachts, dann auch tagsüber auf. Durch Verengung des Luftröhreneingangs kommt es zu Luftnot und sogar zu Erstickungsanfällen. Dabei empfinden die Kinder große Angst. Um die Atmung zu gewährleisten, kann es notwendig sein, die Kinder zu intubieren. Ist ein Durchkommen mit einem Tubus nicht mehr möglich, muss der Arzt im Notfall einen Luftröhrenschnitt vornehmen.

 

Progrediente Diphtherie Je nach Verlauf kann die Diphtherie örtlich begrenzt bleiben oder sich ausbreiten und zu Komplikationen führen. Bei der sogenannten progredienten Form der Diphtherie kommt es zur raschen Ausbreitung der entzündlichen Beläge über den ganzen Nasen- Rachen- Raum. Manchmal sind auch die Luftröhre und die Bronchien betroffen. Die Allgemeinsymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Schmerzen, sind stärker ausgeprägt.

 

Toxische Diphtherie Kommt es zu einer massiven Einschwemmung des Bakteriengiftes in den Halsbereich und den gesamten Organismus, so spricht man auch von einer toxischen Diphtherie. Dabei sind die ausgedehnten Beläge bräunlich und blutig. Der Mundgeruch ist sehr intensiv ausgeprägt. Oftmals kommt es zu starken Ödemen (Schwellungen) sowohl außen am Hals, als auch im Bereich des Luftröhreneingangs. Durch die Ödeme kommt es zu Atemnot. Die Schwellungen können sich bis hin zum Brustkorb ausbreiten. Ebenfalls können die Kinder über unstillbares Erbrechen, sowie Kreislaufschwäche klagen. Die Leber ist oftmals vergrößert. Diese Form der Diphtherie ist auch bei einer fachgerechten Therapie mit einer hohen Sterblichkeit verbunden.

 

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Komplikationen
Organe wie Niere und Leber können betroffen sein. Die Komplikationen sind abhängig von der Stärke der Gifteinwirkung und sind verständlicherweise am stärksten bei der toxischen Diphtherie. Aber auch bei den lokalen Formen kann es zum Übergreifen der Erkrankung auf andere Organe kommen. Der Befall von Leber und Nieren ist möglich.

 

Schwerste Komplikation ist die Myokarditis. Die häufigste und gefährlichste Komplikation ist die Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Es können auch Nerven befallen werden, die dann entsprechende Lähmungen an den verschiedenen Muskeln hervorrufen. Ist z. B. der Gesichtsnerv betroffen, kommt es zu Lähmungen der mimischen Muskulatur im Gesicht. Weiter können Augenmuskeln betroffen sein. Dann treten Sehstörungen auf. Ist die Schlundmuskulatur betroffen, kommt es zu Schluck- und Sprechstörungen.

 

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Wann zum Arzt?
Bei Verdacht sofort zum Arzt. Auch heute enden immer noch ungefähr 20 Prozent aller Fälle von Diphtherie tödlich. Deshalb muss die Therapie so früh wie möglich begonnen werden. Schon beim geringste Verdacht sollte der Arzt aufgesucht werden. Wenn Sie sicher gehen wollen, dann lassen Sie jede eitrige Halsentzündung vom Arzt  untersuchen.

 

Beginn der Behandlung schon bevor die Testergebnisse vorliegen. Der Arzt stellt die Diagnose Diphtherie einerseits anhand der typischen Symptome. Auf der anderen Seite nimmt er einen Abstrich von den Belägen. Dieser Abstrich wird auf die auslösenden Bakterien untersucht. Dabei ist es wichtig, dass mit der Therapie sofort und nur bei geringstem Verdacht auf Diphtherie begonnen wird, noch bevor die Bestätigung der Diagnose aus dem Labor zurück ist. Das ist deshalb so wichtig, weil die Ausbreitung des Toxins und der Beläge gestoppt werden muss. Je eher dies erfolgt, desto milder ist der Verlauf und desto geringer die Gefahr von Komplikationen.

 

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Behandlung
Antiserum sofort. Dann Antibiotika. Die Therapie besteht in der sofortigen Gabe eines Antiserums gegen das Bakterientoxin. Des weiteren werden Antibiotika wie z.B. Penicillin oder Erythromycin verabreicht. Vor allem ist aber strengste Bettruhe für mindestens 2 bis 3 Wochen einzuhalten. Ja nach Behandlungserfolg kann das auch länger sein. Die Betroffenen dürfen sich nicht aufregen und müssen von jeder Anstrengung fern gehalten werden. Das Kind sollte so selten wie möglich gebadet werden. Auch das Aufsetzen zum Essen sollte nach Möglichkeit unterbleiben.

 

Am besten ins Krankenhaus. Diese Umstände führen dazu, dass eine Behandlung in einem Krankenhaus der Behandlung zu Hause vorzuziehen ist. Eine ärztliche und pflegerische Aufsicht ist notwendig. Bei einer Rachendiphtherie müssen die Betroffenen zusätzlich unbedingt strikt isoliert werden.

 

Behandlung nicht zu früh beenden. Unter allen Umständen sollte eine Diphtherie- Behandlung nicht unter 50 Tagen liegen. Das Herz muss besonders überwacht werden, weil hier die Sterblichkeit besonders hoch ist. Sind die Wirkungen des Toxins überstanden, so ist die Prognose im allgemeinen gut.

 

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Vorsorge
Eine Impfung ist der einzige wirkliche Schutz. Vor einer Infektion können Kinder und auch Erwachsene nur durch eine Impfung geschützt werden. Die Impfung wird von der ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfohlen. Sie richtet sich nicht gegen das Bakterium, sondern gegen das Toxin. Der Impfstoff enthält inaktiviertes Toxin. Die Impfung kann einzeln, oder in Kombination mit anderen Impfungen, z. B. Tetanus, erfolgen. Ab dem 6. Lebensjahr sollten Impfstoffe mit vermindertem Toxingehalt verwendet werden. Sie sind für dieses Alter besser verträglich.

 

Überstandene Infektionen bewirken nicht immer Immunität. Eine überstandene Erkrankung mit Diphtherie bewirkt nicht automatisch einen Schutz vor einer neuen Infektion. Deshalb muss nach überstandener Krankheit der Schutz getestet werden. Im Notfall sollte dann eine Impfung erfolgen.

 

Impfschema Als Impfschema wird von der ständigen Impfkommission empfohlen:
  • 1. Impfung mit 3 Monaten
  • 2. Impfung mit 4 Monaten
  • 3. Impfung mit 5 Monaten
  • 4. Impfung mit 1 Jahr
  • 5. Impfung mit 6 Jahren

Alle 10 Jahre ist eine Auffrischungsimpfung erforderlich. Bis zur ersten Impfung mit drei Monaten ist das Baby durch Antikörper geschützt, die es von der Mutter während der Schwangerschaft mitbekommen hat.

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