| |
|
|
|
Übertragung
|
Der Mensch ist ein natürlicher Wirt
|
Die Hepatitis C wird durch das Hepatitis-C-Virus (HCV)
übertragen. Als einziger natürlicher Wirt für dieses Virus ist der Mensch
bekannt.
|
Übertragung meistens über infiziertes Blut
|
Die Übertragung von Mensch zu
Mensch erfolgt meisten über den Kontakt mit infiziertem Blut. Das geschieht
in der Regel durch eine Stichverletzung mit einer Nadel und
gleichzeitiger Übertragung von infiziertem Blut. Aus diesem Grunde sind
insbesondere Drogenabhängige gefährdet, die kontaminiertes
Spritzbesteck anderer benutzen. Auch Menschen, die häufig mit Infizierten,
mit Blut und Blutprodukten Kontakt haben, tragen ein erhöhtes Risiko. Das
gilt z. B. für medizinisches Personal. Blutkonserven werden auf eine
Kontamination mit dem Hepatitis-C-Virus getestet, so dass eine Infektion auf diesem Wege
mittlerweile sehr selten ist.
|
Seltene Übertragungswege
|
Seltene Übertragungswege sind
z. B. durch eine Lebertransplantation oder die Übertragung durch
verunreinigte (mehrmals verwendete) Tätowier- und Akupunkturnadeln. Bei
einer normalen Entbindung einer schwangeren Mutter mit Hepatitis-C beträgt
das Risiko der Übertragung auf das Kind etwa 5 Prozent. |
Weitere Möglichkeiten
|
In anderen Körperflüssigkeiten
wie Speichel, Sperma und Muttermilch wurde das HCV zwar nachgewiesen,
aber die Viruslast ist häufig so gering, dass es nicht zu einer Ansteckung
kommt. Dennoch besteht eine theoretische Möglichkeit der Übertragung z. B.
beim Geschlechtsverkehr, wenn das Immunsystem des Betroffenen geschwächt
ist. Übertragungen durch die Muttermilch, obwohl theoretisch möglich, wurden
in der Praxis noch nie bewiesen. Mütter mit Hepatitis-C können deshalb
normal Stillen. |
|
|
|
Häufigkeit und Krankheitsverlauf
|
Es besteht Meldepflicht
|
Hepatitis C ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz
meldepflichtige Erkrankung. Bei Verdacht auf eine Hepatitis C, sicher diagnostizierter
Erkrankung und bei Tod durch Hepatitis C muss der Arzt dies an das Gesundheitsamt melden.
Zudem muss ein Labor, welches bei der Blutuntersuchung eines Patienten eine akute
Infektion feststellt, dies ebenfalls an das Gesundheitsamt melden. |
Weltweit sind 3 Prozent der Bevölkerung betroffen
|
In Nordeuropa und auch in Deutschland sind etwa 0,5 Prozent der
Bevölkerung mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert, in den Mittelmeerländern etwa 2
Prozent. Weltweit beträgt dieser Prozentsatz 3 Prozent. |
In Deutschland erkranken 0,5 Prozent der Bevölkerung
|
Für Deutschland entspricht der Prozentsatz von 0,5 Prozent etwa 350.000
Infizierten. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 5000 Menschen neu an einer akuten
Hepatitis C. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in Deutschland etwa 80 Prozent der
Drogenabhängigen infiziert sind. |
Inkubationszeit 15 bis 160 Tage
|
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung)
beträgt 15 bis 160 Tage. |
Meistens treten keine Beschwerden auf
|
Zu etwa 85 Prozent verläuft die akute Hepatitis C ohne jegliche
Krankheitszeichen. Bei etwa 15 Prozent der Betroffenen kommt es dagegen zu
Abgeschlagenheit, Schwäche und/oder Gelbsucht (vgl. Allgemeine Grundlagen und Verlaufsformen bei Hepatitis). Mit
einem Leberversagen ist nicht zu rechnen.
Problematisch sind die häufig auftretenden chronischen Krankheitsverläufe (siehe unten). |
|
|
|
Diagnostik
|
Die Diagnose wird durch verschiedene Labortest gesichert
|
Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Hepatitis C (z.B. bei einem
drogenabhängigen Patienten mit Gelbsucht) hilft eine Laboruntersuchung, die
Verdachtsdiagnose zu bestätigen oder auszuschließen. Dazu gehören z. B.:
- Erhöhung der "Leberwerte", d.h. erhöhte Werte für die in den Leberzellen
gebildeten Enzyme (GOT und GPT)
- Veränderung von Werten, mit denen die Blutgerinnungsfähigkeit beurteilt wird (z.B.
Quick-Wert), da in der Leber viele für die Blutgerinnung erforderliche Eiweiße
hergestellt werden
- Nachweis spezieller Viruseiweiße
- Nachweis so genannter Antikörper gegen das Hepatitis-C-Virus (Antikörper sind Eiweißstoffe,
welche das Immunsystem zur Abwehr gegen eingedrungene Krankheitserreger bildet)
- Nachweis der Erbsubstanz (DNA) des Hepatitis-C-Virus
|
|
|
|
Therapie
|
PEG- Interferon- alpha-2b
|
Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose einer akuten Hepatitis C, wird eine
Therapie mit PEG-Interferon-alpha-2b eingeleitet. Auf diese Weise lässt sich eine
Chronifizierung der Erkrankung in der Regel verhindern, wobei das Medikament eine
Stimulation des Immunsystems bewirkt. |
Dosierung
|
PEG-Interferon-alpha-2b wird in einer Dosis von 1,5 µg pro Kilogramm
Körpergewicht einmal wöchentlich in das Unterhautfettgewebe injiziert. Diese Therapie
wird für die Dauer von einem halben Jahr durchgeführt. |
|
|
|
Chronischer Verlauf
|
50 bis 90 Prozent werden chronisch krank
|
Bei 50 bis 90 Prozent der Patienten wird die akute Hepatitis C chronisch. Zusätzlich zu den bei akuter
Erkrankung auftretenden Symptomen können folgende Komplikationen hinzukommen:
- Kryoglobulinämie (Durchblutungsstörungen, die durch kälteaktivierte Antikörper
hervorgerufen werden)
- Glomerulonephritis
- Panarteriitis nodosa (eine entzündliche Erkrankung der Arterien)
- Non-Hodgkin-Lymphom (eine Tumorerkrankung der Lymphknoten, "Lymphknotenkrebs")
- Immunthyreopathie (durch Regulationsstörungen des Immunsystems ausgelöste Schilddrüsenfunktionsstörung)
|
Es ist zusätzliche Diagnostik erforderlich
|
Bei der Blutuntersuchung werden vergleichbare Befunde erhoben wie bei der
akuten Erkrankung. Für die Therapie der chronischen Hepatitis C ist es zudem wichtig, den
so genannten Genotyp des Hepatitis-C-Virus zu bestimmen, das heißt die Zusammensetzung
seines Erbmaterials (DNA) genauer zu untersuchen. Für die Beurteilung des Zustandes des
Lebergewebes sowie zur Untersuchung der Leberdurchblutung kommt die
Ultraschalluntersuchung zum Einsatz. |
30 Prozent der Betroffenen entwickeln eine Leberzirrhose
|
Eine Therapie der chronischen Hepatitis C wird erforderlich, wenn eine
Umwandlung des spezifischen Lebergewebes in Bindegewebe und damit die Entwicklung einer Leberzirrhose (vgl. Allgemeine
Grundlagen und Verlaufsformen bei Hepatitis) droht. Von einer Leberzirrhose sind etwa
30 Prozent der Patienten mit chronischer Hepatitis C betroffen. Von den Patienten, bei
denen sich eine Leberzirrhose entwickelt, erkranken zudem jährlich etwa 3 Prozent an
einem Leberkarzinom
("Leberkrebs"). Dabei ist zu berücksichtigen, dass zwischen der
Hepatitis-C-Infektion und dem Auftreten zirrhosetypischer Krankheitssymptome etwa 20 bis
30 Jahre vergehen. |
|
Die Diagnose einer Leberzirrhose ist mittels Ultraschalluntersuchung und
der feingeweblichen Untersuchung einer Gewebeprobe aus der Leber möglich. Eine
Gewebeprobe kann unter örtlicher Betäubung entnommen werden. |
Therapie der chronischen Hepatitis C
|
Die Therapie der chronischen Hepatitis C wird mit 2 verschiedenen
Medikamenten für die Dauer von 24 bis 48 Wochen durchgeführt:
- PEG-Interferon-alpha-2a (180 µg pro Woche als Injektion in das Unterhautfettgewebe)
oder PEG-Interferon-a-2b (1,5 µg pro Kilogramm Körpergewicht pro Woche, ebenfalls als
Injektion in das Unterhautfettgewebe) zur Stimulation des körpereigenen Immunsystems
- Ribavirin in einer Dosierung von 800 - 1200 mg pro Tag als Tablette. Ribavirin ist ein
so genanntes Nukleosidanalogon, eine spezielle Substanzgruppe von Antivirenmitteln.
Es verhindert die Vermehrung der Viren, indem es sich in deren Erbsubstanz (DNA) einbaut.
|
Die Therapie ist häufig erfolgreich
|
Mittels dieser Kombinationstherapie lässt sich bei 42 bis 90 Prozent der
Patienten die Elimination des Virus aus dem Blut erreichen. Eine besonders gute Chance auf
ein Ansprechen der Therapie haben Patienten, die mit einem Virus des Genotyps 2 oder 3
infiziert sind. |
|
Als letzte Therapieoption kommt eine Lebertransplantation infrage. Diese
sollte bei Patienten in Betracht gezogen werden, bei denen ein Leberversagen droht. |
|
|
|
Vorbeugung
|
Vermeiden der Ansteckung
|
Für die Hepatitis C existiert weder eine aktive noch eine passive Immunisierung.
Der einzige Schutz vor einer Infektion besteht daher in der Vermeidung der
Ansteckungsgefahr:
- vermeiden von ungeschütztem Geschlechtsverkehr
- kein gemeinsames Benutzen von Injektionsnadeln
- vermeiden von Nadelstichverletzungen
|
| |
|