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Allgemeine Grundlagen und Verlaufsformen bei Hepatitis
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Beschwerden
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Viren verursachen die Hepatitis
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Bei den verschiedenen Formen der Hepatitis handelt es sich um
Leberentzündungen, die in den meisten Fällen durch Viren ausgelöst werden. Seltener
kann auch eine Fehlregulation des Immunsystems zu einer Hepatitis führen
(Autoimmunhepatitis). |
Allgemeine Beschwerden sind oft untypisch
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Eine Leberentzündung beginnt in der Regel mit sehr unspezifischen,
allgemeinen Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen, Druckgefühl im
Bauchraum, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Juckreiz, Gelenkschmerzen und
Schwäche. |
Gelbsucht ist eine häufige Begleiterscheinung
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Im weiteren Verlauf tritt dann häufig eine Gelbsucht
auf. Diese ist darauf zurückzuführen, dass die Leberfunktion durch die Hepatitis
beeinträchtigt ist: Beim Abbau "überalterter", nicht mehr funktionsfähiger
roter Blutkörperchen in der Milz wird der Farbstoff Bilirubin freigesetzt, der bei
normaler Leberfunktion durch die Leberzellen chemisch abgebaut wird. Die chemischen
Abbauprodukte wiederum werden in den Darm abgegeben und mit dem Stuhl ausgeschieden. Sie
sind auch für die braune Farbe des Stuhls verantwortlich. Bei gestörter Leberfunktion
kann dieser chemische Abbau nicht mehr in vollem Umfang erfolgen, und der Farbstoff
verbleibt im Blut. Im weiteren Erkrankungsverlauf wird der Farbstoff in der Haut und der
weißen Lederhaut des Auges abgelagert, was in beiden Fällen zu einer Gelbverfärbung
führt ("Gelbsucht"). Ein Teil des Farbstoffs wird dann auch mit dem Urin
ausgeschieden, der sich dadurch bräunlich verfärbt. |
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Grundsätzlich kann eine Leberentzündung verschiedenen Verlaufsformen
folgen. |
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Cholestatischer Verlauf
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Gallestau
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"Cholestase" bedeutet "Gallestau". Normalerweise
bildet die Leber die für die Fettverdauung erforderlichen Gallensäuren und gibt diese in
den Darm ab. Beim Gesunden werden außerdem zusammen mit den Gallensäuren auch die
Abbauprodukte des Blutfarbstoffs mit in den Darm ausgeschieden. |
Substanzen treten in das Blut über
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Beim cholestatischen Verlauf einer Hepatitis ist die Ausscheidung sowohl
von Gallensäuren als auch von chemischen Abbauprodukten des roten Blutfarbstoffs
gestört. Diese Substanzen "stauen" sich in der Folge im Lebergewebe an. Ist das
Lebergewebe überlastet, treten diese Stoffe auch in das Blut über. |
Hautablagerungen führen zu Juckreiz und Gelbsucht
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Durch die teilweise Ablagerung in der Haut kommt es zu den typischen
klinischen Zeichen des cholestatischen Verlaufs einer Hepatitis, einem ausgeprägten
Juckreiz und Gelbsucht. Durch das Fehlen der für die
Fettverdauung erforderlichen Gallensäuren im Darm, kann das Nahrungsfett nicht in den
Körper aufgenommen werden. Es bleibt im Darm und wird unverdaut wieder ausgeschieden. Das
führt zum einen zu einer Mangelernährung und zum anderen zu fetthaltigen, unangenehm
riechenden Stühlen. |
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Fulminanter Verlauf / Akutes Leberversagen
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Rasche Entwicklung der Krankheit
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Unter einem fulminanten Verlauf einer Hepatitis versteht man das schnelle
Voranschreiten der Erkrankung mit ausgeprägten Krankheitszeichen. Hier ist als Folge der
Hepatitis ein akutes Leberversagen zu befürchten. |
Die Leberzellen werden zerstört
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Das akute Leberversagen geht mit einer Zerstörung von Leberzellen einher.
In dieser Situation ist die Leber dann nicht mehr in der Lage, im Stoffwechsel anfallende
Schlackestoffe zu entgiften. Diese Stoffe gelangen dann über den Blutkreislauf unter
anderem in das Gehirn, was zu ausgeprägten Hirnfunktionsstörungen führen kann. |
Schwere Blutungen können tödlich sein
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Zusätzlich kann die Leber bei erheblicher Zerstörung der Leberzellen
nicht mehr in erforderlichem Umfang Eiweiße für die Blutgerinnung produzieren. Daraufhin
kann es zu schweren Blutungen und damit im schlimmsten Fall auch zum Tod kommen. |
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Akuter, subakuter und chronischer Verlauf
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Akute Erkrankung
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Zu Beginn einer Hepatitis treten als Ausdruck der akuten Erkrankung in der
Regel die erwähnten unspezifischen Beschwerden auf. Je nach
Hepatitisform können spezifische Symptome dazukommen. |
Subakute Erkrankung
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Unter einem subakuten Verlauf versteht man eine nur milde Ausprägung der
Beschwerden. |
Bei chronischem Verlauf verliert die Leber nach und nach ihre
Funktionsfähigkeit
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Wenn die akute Erkrankung durch eine geeignete Therapie nicht zum
Stillstand kommt, spricht man von einem chronischen Verlauf. Dieser ist im Wesentlichen
durch die nachlassende Funktion des Lebergewebes mit den beschriebenen Folgen
charakterisiert:
- Gelbsucht
- Fettverdauungsstörungen
- Störungen der Gehirnfunktion
- Blutungen
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Es bildet sich eine Leberzirrhose
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Zudem wird das lebertypische Gewebe nach und nach durch funktionsloses
Bindegewebe ersetzt. Dabei werden zunächst einzelne Areale zerstört, die später
ineinander übergehen und dadurch immer größere Regionen der Leber betreffen. Im
schlimmsten Fall kommt zu einem nahezu vollständigen Ersatz des Lebergewebes durch
Bindegewebe und damit zur Leberzirrhose. Ist eine
Leberzirrhose eingetreten, kann die Leber ihre vielfältigen Aufgaben (unter anderem Entgiftung von
Stoffwechselprodukten, Abbau von z.B. Medikamenten, Produktion von speziellen Eiweißen
für die Blutgerinnung sowie von Gallensäuren für die Fettverdauung) nicht mehr in
ausreichendem Maße wahrnehmen. |
Lebervenenhochdruck / portale Hypertension
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Zusätzlich entstehen durch die Leberzirrhose
verschiedene Komplikationen, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können:
- Lebervenenhochdruck (portale Hypertension): Durch den bindegewebigen Umbau des
Lebergewebes kann das durch die Pfortader zur Leber fließende Blut diese nicht mehr
durchfließen. Statt durch die Leber zu strömen, staut es sich in andere, von der
Pfortader abzweigende Venen zurück. Dadurch kommt es unter anderem zur Bildung von
Krampfadern in der Speiseröhre, so genannten Ösophagusvarizen. Diese
weisen ein gewisses Risiko des Platzens auf, z.B. bei Kontakt mit harten Speisen. Eine auf
diese Weise entstehende Blutung ist nur sehr schwer zu stillen, so dass eine sehr hohe
Verblutungsgefahr besteht. Andere Zeichen des Blutrückstaus sind Krampfadern an der
Schleimhaut des Enddarms (Hämorrhoiden)
und deutlich sichtbare Venen an der Bauchhaut.
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Bauchwassersucht / Aszites
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- Bauchwassersucht (Aszites): Im Rahmen des Lebervenenhochdrucks wird Flüssigkeit aus der
Lebervene in die freie Bauchhöhle gepresst. Dies wiederum kann zu erheblichen Störungen
des Elektrolyt- und Eiweißhaushaltes führen.
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Enzephalopathie
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- Enzephalopathie: Unter einer Enzephalopathie versteht man eine Schädigung der
Gehirnzellen durch Giftstoffe, welche normalerweise in der Leber entgiftet werden. Bei
eingetretener Leberzirrhose leidet auch die Entgiftungsfunktion der Leber erheblich, so
dass die Gehirnzellen quasi "vergiftet" werden.
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Leberkrebs
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- Leberkrebs: Aus dem zirrhotisch veränderten Lebergewebe kann sich ein Leberkarzinom (Leberkrebs)
entwickeln.
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Extrahepatische Krankheitszeichen
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Insbesondere bei einer chronisch verlaufenden Hepatitis C können
zusätzlich zur Leberentzündung auch andere Organe als die Leber betroffen sein bzw. es
kann zu Komplikationen kommen, die andere Organe betreffen als die Leber. Man spricht dann
auch von extrahepatische Krankheitszeichen. |
Kryoglobulinämie
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Bei der Kryoglobulinämie werden vom Körper so genannte Kälteeiweiße
(Kryoglobuline) gebildet, die im Reagenzglas bei niedrigen Temperaturen
"ausflocken". Diese Kälteeiweiße wiederum können Entzündungen der
Blutgefäße und der Gelenke bedingen. Durch die Entzündung der Blutgefäße können
Blutungen auftreten, und die Gelenkentzündungen können sich als schmerzhafte Arthritis bemerkbar machen. |
Glomerulonephritis
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Bei der Glomerulonephritis handelt es sich um eine Entzündung der
kleinsten Filtereinheiten der Niere, der Glomeruli (vgl. Glomerulonephritis).
Diese wird vom Patienten in der Regel nicht bemerkt, allerdings kann man bei der
Untersuchung des Urins eine Blutbeimengung sowie eine erhöhte Eiweißkonzentration
nachweisen. Relevant ist die mit der Glomerulonephritis einhergehende
Funktionseinschränkung der Nieren, so dass die Nieren ihren wichtigen Aufgaben - Filterung und Ausscheidung
von Giftstoffen sowie Regulation des Flüssigkeitshaushaltes durch Wasserausscheidung -
nicht mehr in vollem Umfang nachkommen können. Im schlimmsten Fall droht der Ausfall der
Nierenfunktion mit der Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie. |
Lymphome
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Entstehung von Lymphknotentumoren (Lymphome,
"Lymphdrüsenkrebs"): Das Risiko für die Entstehung so genannter
Non-Hodgkin-Tumoren ist erhöht. |
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Therapie
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Die Behandlung erfolgt symptomatisch
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Die Therapie einer akuten Hepatitis erfolgt in der Regel symptomatisch.
Das bedeutet, dass nicht die Erkrankung an sich bekämpft wird, sondern dass zum einen
eine Unterstützung des Körpers bei der Selbstheilung erfolgt und zum anderen die bei dem
einzelnen Patienten individuell vorliegenden Beschwerden behandelt werden (z.B. Gabe von
Medikamenten gegen Übelkeit). |
Allgemeine unterstützende Maßnahmen
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Um den Körper bei der Bekämpfung der Erkrankung zu unterstützen, kommen
einige einfache Maßnahmen in Betracht:
- körperliche Schonung (unter Umständen Bettruhe), damit dem Körper ausreichend Energie
für die Krankheitsbekämpfung zur Verfügung steht
- strikte Alkoholabstinenz, um die Leber nicht zusätzlich zu belasten
- Meiden von Medikamenten, die in der Leber abgebaut werden, z.B. Paracetamol
- fettarme Ernährung bei cholestatischem Verlauf, da durch die eingeschränkte
Ausscheidung von Gallensäuren in den Darm die Fettverdauung beeinträchtigt ist.
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Medikamente
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Medikamente, welche den Körper bei der Virenabwehr unterstützen oder die
Aktivität des Immunsystems dämpfen, können bei einzelnen chronischen Hepatitisformen
zur Anwendung kommen.
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