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Allgemeine Aspekte bei Transplantationen:
Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen
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Das neue Organ wird vom Körper als Fremdkörper betrachtet
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Eine Transplantation ist geglückt, wenn das neue Organ seine Funktion im Körper
des Empfängers wieder aufnimmt. Aber auch bei sehr guter Übereinstimmung
zwischen Spender und Empfänger wird das neue Organ vom Empfängerorganismus als
Fremdkörper betrachtet. Es gibt nur eine Ausnahme von dieser Regel, wenn es sich
bei Spender und Empfänger um eineiige Zwillinge handelt. Bei allen anderen
versucht der Körper, das neue Organ abzustoßen. Das transplantiere Organ würde
ohne medikamentöse Behandlung unweigerlich als Folge der Immunantwort zerstört.
Aus diesem Grund muss der Empfänger nach einer Transplantation lebenslang so
genannte
Immunsuppressiva einnehmen. Immunsuppressiva sind Medikamente, die die
Reaktion des Immunsystems unterdrücken. Nur so akzeptiert der Körper das neue
Organ. |
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Es werden 3 Formen der Abstoßung unterschieden. |
Hyperakute
Abstoßung
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Bei dieser Form, die innerhalb der ersten 3 Tage, möglicherweise auch schon
Minuten bis Stunden nach der Transplantation eintritt, sind schon zuvor durch
eine Vortransplantation, Übertragung von Blutkonserven oder Schwangerschaft
Antikörper vorhanden, welche die heftige Immunantwort auslösen. Die hyperakute
Abstoßung ist therapeutisch schlecht zu beeinflussen, kann aber durch vorherige
Bestimmung der Antikörper (zytotoxische Antikörper) erkannt werden. |
Akute Abstoßung
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Diese Form der Abstoßung beginnt frühestens 4 bis 5 Tage nach der
Transplantation und kommt häufig innerhalb der ersten 3 bis 4 Monate nach
Transplantation vor. Auch sehr lange nach Transplantation sind akute Abstoßungen
möglich. Ursache ist in der Regel eine nicht ausreichende medikamentöse
Unterdrückung der Immunantwort (Immunsuppression). Erkennbar wird die akute
Abstoßung an einer krisenhaften Verschlechterung der Organfunktion, Fieber,
allgemeinem Krankheitsgefühl, Schwellung und Schmerzen des transplantierten
Organs. Durch rasche Erhöhung der Medikamentendosierung ist diese Form der
Abstoßung meistens noch zu beheben, bevor eine irreversible Schädigung des
Organs eintritt. |
Chronische
Abstoßung |
Bei der chronischen Abstoßung handelt es sich um eine
langsam zunehmende Funktionseinschränkung des transplantierten Organs.
Sie entwickelt sich über Monate und Jahre. Fieber, Schmerzen oder
Schwellung treten im Gegensatz zur akuten Abstoßung nicht auf. Die
chronische Abstoßung stellt das größte Langzeitproblem nach einer
Transplantation dar und spricht schlecht auf eine Erhöhung der
immunsuppressiven Medikamentendosis an. Ursache für diese Abstoßungsform
sind Antigen- Antikörper- Komplexe, die sich im transplantierten Organ
festsetzen.
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