Psychosomatische Medizin

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Psychosomatik bei Asthma bronchiale

Asthma ist eine chronische körperliche Erkrankung

Nach der früher von Franz Alexander vertretenen Auffassung gehörte Asthma bronchiale zu den von ihm aufgestellten 7 psychosomatischen Erkrankungen. Heute ist man in der psychosomatischen Medizin von einer psychogenen Ursache für die Entstehung von Asthma bronchiale abgerückt. Während in früheren Jahren ein überbesorgtes und überkontrollierendes Elternverhalten als Ursache von Asthma bronchiale angesehen wurde, sieht die heutige psychosomatische Medizin dieses Verhalten nicht als Ursache, sondern als Folge der Krankheit an.

 

Auslöser für einen Anfall kann psychisch bedingt sein

Asthma wird als eine chronische körperliche Krankheit mit Überreaktion der Bronchien angesehen, die durch Vererbung und diverse Faktoren der Lebensumwelt (Infektionen, Umweltbelastung, Rauchen und auch Passivrauchen) bedingt ist. Als Auslöser für einen Asthmaanfall kann dann einer der auslösenden Faktoren verantwortlich sein. Diese sind:

  • Psychische Faktoren (Ärger, Angst, Depression, Erregung)
  • Körperliche Belastungen (z.B. Infekte)
  • Allergene
  • Unspezifische Reize wie Kälte, Staub
  • Ungünstige familiäre bzw. Soziale Bedingungen

 

Muskeln der Bronchien verkrampfen sich

Im akuten Asthmaanfall spielt die Verkrampfung der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus) eine wichtige Rolle. Da die Muskulatur der Bronchien durch die Nerven des vegetativen Nervensystems versorgt wird, liegt es nahe, dass auch psychische Faktoren auf den Tonus der Bronchialmuskulatur einwirken können. Aus diesem Grund können psychisch belastende Situationen wie Angst, Stress, Hektik oder Ärger zu einer Verschlechterung von asthmatischen Beschwerden führen.

 

Wechselwirkung mit Hyperventilation

Es ist aber zu bedenken, dass Angst häufig auch eine Hyperventilation hervorrufen kann, die selbst von Betroffenen kaum von einem Bronchospasmus zu unterscheiden ist. Ferner vermag anderseits eine solche angstbedingte Hyperventilation sekundär einen Bronchospasmus auszulösen.

 

Psychosoziale Belastungen beeinflussen den Verlauf der Erkrankung

Zweifellos haben schwere psychosoziale Belastungen einen Einfluss auf den Verlauf einer Asthmaerkrankung. So können folgende psychosoziale Faktoren die Erkrankung verschärfen:

  • Fehlende Kooperationsbereitschaft mit Ärzten und unzureichende Akzeptanz der Erkrankung
  • Familiäre Konflikte (Scheidung oder Trennung der Eltern, Alkoholismus, Drogen und Gewalt)

Auch ein Zusammentreffen mit Depressivität hat negative Auswirkungen auf den Verlauf der Erkrankung, da die Bereitschaft zur Therapie bei einer Depression deutlich reduziert sein kann.

 

Psychosomatische Therapie sinnvoll

Auch wenn Asthma eine organische Erkrankung ist, so gibt es neben der medikamentösen Behandlung durch die behandelnden Ärzte durchaus auch wichtige Aufgabengebiete für klinische Psychologen und Psychotherapeuten:

 

Stärkung der Motivation

  • Die Motivation der asthmakranken Kinder und Erwachsenen muss gestärkt werden, da eine konsequente und zuverlässige Einhaltung der medizinischen Therapievorgaben schwere Komplikationen verhindern kann und zur Effizienz der Behandlung beiträgt.

 

Asthma- Schulungsprogramme

  • Vor allem die Asthma-Schulungsprogramme, die schon seit einigen Jahren durchgeführt werden, sind wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts. Solche Schulungsprogramme werden sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und deren Eltern angeboten und vermitteln sowohl das theoretische Wissen als auch den praktischen Umgang mit der Erkrankung. Das ist außerordentlich wichtig, denn es ist bekannt, dass 90 Prozent der Krankenhauseinlieferungen von Asthmakranken und auch der tödlichen Asthmaanfälle durch den richtigen Gebrauch der Medikamente und Hilfsmittel zu vermeiden wären. Den Betroffenen wird in der Schulung nahegebracht:
    • Wie Asthma entsteht und wie es behandelt werden kann
    • Was während eines Asthmaanfalls in der Lunge vor sich geht
    • Wie sie sich im Notfall zu verhalten haben
    • Wie ein Protokoll der Peak-Flow-Messungen (Messung der Ausatemluft) und ein Asthma-Tagebuch zu führen ist
    • Auf welche speziellen Auslöser sie achten müssen

 

Atemtherapie

  • Mit der Atemtherapie können geeignete Atemtechniken wie Bauchatmung und Lippenbremse (bei leicht geschlossenen Lippen langsam ausatmen) eingeübt werden. Mit der Erlernung einer Entspannungstechnik kann der Asthmakranke lernen, belastende Emotionen wie Ärger, Angst oder Stress schon frühzeitig zu bewältigen. Besonders bei Neigung zu Hyperventilation ist das von Vorteil.

 

Angstbewältigungstraining

  • Bei bestimmten Asthmatikern kann gleichzeitig eine Angst- und Panikstörung vorliegen. In solchen Fällen empfiehlt sich ein Angstbewältigungstraining, um eine Verschlimmerung der Symptome durch Auftreten einer zusätzlichen Hyperventilation zu vermeiden. Bei depressiven Asthmatikern trägt eine psychotherapeutisch orientierte Depressionsbehandlung zur Verbesserung der Erkrankung bei. So muss jeweils ganz individuell mit entsprechenden Maßnahmen für eine positive Entwicklung gesorgt werden. Dazu gehören gegebenenfalls auch Unterstützungsangebote mit speziellem Elterntraining für unsichere Eltern.

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