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Gynäkologische Beschwerden in der Psychosomatischen Medizin
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Schätzungsweise 30 bis 50 Prozent der Patientinnen einer
frauenärztlichen Praxis leiden unter komplexen körperlich-seelischen
Beschwerden. Die Beachtung der psychosomatischen Aspekte auch in der
Frauenheilkunde ist deshalb sinnvoll und notwendig.
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Psychosomatische Beschwerden nehmen zu
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Das Spektrum der möglichen Wechselwirkungen zwischen Psyche,
vegetativem Nervensystem und weiblichem Körper ist beträchtlich. Die
Anforderungen aufgrund der Mehrfachbelastung durch Haushalt, Kinderbetreuung und
gleichzeitige Berufstätigkeit haben in den letzten Jahrzehnten ebenso wie die
Rollenerwartung an die Frau ständig zugenommen. Insbesondere Pubertät,
monatlicher Menstruationszyklus, Schwangerschaft und Geburt eines Kindes,
Wochenbettzeit und Klimakterium sind die spezifischen weiblichen Lebenszeiten,
in denen psychosoziale Lebensumstände in Verbindung mit der hormonellen
Steuerung des weiblichen Körpers psychosomatische Störungen hervorbringen
können.
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Die Ursachen für psychosomatische Beschwerden sind vielfältig
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Zu den psychosozialen Ursachen einer gynäkologischen
psychosomatischen Störung zählen:
- Sexuelle Traumatisierung
Der Umgang mit der eigenen weiblichen Identität wird
schon in der Kindheit geprägt. Im Elternhaus erlebte sexuelle Gewalt und
Übergriffe führen häufig zu psychischen und psychosomatischen Störungen,
die sich erst im Verlauf des Lebens zeigen.
- Psychosoziale Stressfaktoren
Insbesondere die Doppelbelastung in Familie und Beruf
kann sich auf Dauer krankheitsbegünstigend auswirken.
- Konflikte in der Familie und Partnerschaft
Unbefriedigende Unterstützung durch den Partner, Konflikte mit
heranwachsenden Kindern.
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Häufige Krankheitsbilder in der psychosomatischen Gynäkologie
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Psychosomatische Störungen können auf die verschiedenen
weiblichen Lebenszeiten bezogen werden oder innerhalb der psychosomatischen
Gynäkologie und Geburtshilfe 4 verschiedenen Bereichen zugeordnet werden. Einige
wichtige Krankheitsbilder werden hier besprochen:
- Psychosomatische Erkrankungen in der Gynäkologie
- Genitaler
Juckreiz (Pruritus)
- Psychogener
vaginaler Ausfluss (nach Ausschluss organischer Ursachen)
- Chronisch
somatoforme Unterleibsbeschwerden (Pelvipathie)
- Sekundäre
Amenorrhoe
- Dysmenorrhoe
- Prämenstruelles
Syndrom
- Psychosomatische Störungen in der Geburtshilfe
- Schwangerschaftserbrechen
- Vorzeitige Wehen und Frühgeburt
- Störungen im Wochenbett
- Somato-psychische Reaktionen nach operativen Eingriffen
- Gynäkologische Operationen
(z.B. Tumorerkrankungen)
- Psychosomatische Aspekte in der Reproduktionsmedizin
- Psychosomatische Aspekte der Unfruchtbarkeit
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