Psychosomatische Medizin

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Chronisch somatoforme Unterleibsbeschwerden

Schmerzen unabhängig vom Zyklus

Von chronisch somatoformen Unterleibsbeschwerden oder Pelvipathie- Syndrom (Syn. pelvis pain, Pelvipathia nervosa, pelvis congestion syndrome) spricht man bei diffusen Schmerzen im Unterleibsbereich, die zyklusunabhängig auftreten und nicht eindeutig lokalisiert werden können. Die Schmerzen bestehen über mindestens sechs Monate permanent in wechselnder Intensität und werden teils als drückend, ziehend oder stechend beschrieben. Daneben bestehen aber häufig noch einige weitere Symptome wie

  • Kopfschmerzen
  • Kreislauflabilität
  • Durchblutungsstörungen erkennbar an kalten Händen und Füßen
  • Psychogener Ausfluss
  • Sexuelle Störungen wie Libidomangel oder mangelhafte genitale Befeuchtung
  • Reizdarm
  • Schmerzhafte Harnentleerung

 

Sehr viele Frauen sind betroffen

Betroffen sind meist Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Untersuchungen in den USA zeigten, dass dort 15 Prozent der Frauen zwischen 18 und 55 Jahren unter chronischen Unterbauchschmerzen leiden. 20 Prozent der Bauchspiegelungen (Laparoskopien) und 12 Prozent der Gebärmutterentfernungen wurden wegen dieser Diagnose durchgeführt. In Deutschland gibt es keine derartige Erhebung.

 

Organische Ursachen ausschließen

Wichtig ist es, andere organischen Ursachen für chronische Unterleibsschmerzen abzuklären. Zu möglichen Ursachen können gehören:

Unter Adhäsionen versteht man narbige Verwachsungen zwischen den beiden Blättern des Bauchfells, die nach vorausgegangenen Infektionen und Operationen entstehen können.

 

Diagnostik

Zur Abklärung chronischer Unterleibsschmerzen stehen dem Gynäkologen vor allem folgende Untersuchungsmethoden zur Verfügung:

  • Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte)
  • Klinische gynäkologische Untersuchung
  • Ultraschall (Sonographie)
  • Bauchspiegelung (Laparoskopie)

 

Ursache unbekannt

Bei mehr als einem Drittel der Betroffenen finden sich jedoch keine organischen Veränderungen. Es konnte bisher auch noch nicht herausgefunden werden, inwieweit eventuell nachgewiesene Organbefunde die ganze Schmerzsymptomatik erklären können. Eingriffe wie Adhäsiolysen (Lösung der Verwachsungen) oder Entfernung der Gebärmutter führen oft nur zur vorübergehenden Besserung der Beschwerden.

 

Psychodynamik

Obwohl die Zusammenhänge der Schmerzstörung noch nicht ganz geklärt werden konnten, fällt auf, dass die Betroffenen in ihrem Leben häufig unter körperlichen Misshandlungen und sexuellem Missbrauch zu leiden hatten. Die Auslösesituation kann dann ein Trennungs- oder Verlusterlebnis sein (z.B. Scheidung, Kündigung des Arbeitsplatzes). Scheinbar spielen chronische Stressfaktoren eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der Erkrankung.

 

Therapie

Viele Betroffene sind auf ein organisches Erklärungsmodell der Erkrankung fixiert und sind deshalb nur schwer für ein psychosomatsches Therapiekonzept zugänglich. Deshalb ist zunächst der Aufbau einer vertrauensvollen Arzt-Patienten- Beziehung wichtig, über die dann mit körperentspannenden Verfahren und konfliktaufdeckenden Gesprächen eine Verbesserung der Situation erreicht werden kann.

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