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Verhütung: Vaginalring

 
Inhaltsübersicht:
Definition: Was ist ein Vaginalring?
Material: Woraus besteht der Vaginalring?
Wirkmechanismus: Wie verhütet der Vaginalring?
Anwendung: Wie wird der Vaginalring angewendet?
Sicherheit: Wie sicher ist der Vaginalring?
Anwendungsfehler: Was tun, wenn der Vaginalring vergessen wurde?
Nebenwirkungen: Welche Nebenwirkungen können beim Vaginalring auftreten?
Wechselwirkungen: Welche Wechselwirkungen können beim Vaginalring auftreten?
Indikation: Für wen ist der Vaginalring geeignet?
Kontraindikation:Wer sollte den Vaginalring nicht anwenden?
Vorteile: Welche Vorteile bietet der Vaginalring gegenüber der Pille?

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Was ist ein Vaginalring?

Der Vaginalring ist, wie die Pille, eine Methode zur hormonellen Verhütung einer Schwangerschaft. Der kleine und flexible Ring wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und bleibt dort. Er gibt kontinuierlich Hormone ab, die von der Schleimhaut der Scheide aufgenommen werden. Nach drei Wochen wird der Ring wieder entfernt und es kommt zu einer normalen Regelblutung. Nach einer ringfreien Woche wird dann ein neuer Vaginalring eingeführt.

 

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Woraus besteht der Vaginalring?

EVA ist ein medizinischer Kunststoff.

Der Vaginalring ist ein kleiner,  flexibler und transparenter Ring aus Kunststoff. Er hat einen Durchmesser von 54 mm und ist nur 4 mm dick. Dieser spezielle medizinische Kunststoff heißt EVA. Er ist frei von Silikon und Latex und wird auch in anderen Medizinprodukten verwandt. Der Kunststoff ist für die medizinische Anwendung behördlich genehmigt.

 

Jeder Ring enthält in seinem inneren Kern verteilt 2,7 mg Östrogen und 11,7 mg Gestagen. Der Kern ist von einer EVA-Membran umgeben, die dann die Abgabe der Hormone an die Schleimhaut kontrolliert. Während des dreiwöchigen Verbleibens in der Scheide gibt der Vaginalring kontinuierlich 15 µg Östrogen (Ethinylestradiol EE) und 120 µg Gestagen (Etonogestrel ENG) am Tag ab.

 

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Wie verhütet der Vaginalring?

Der Eisprung wird verhindert.

Der Vaginalring setzt 15 µg Östrogen (Ethinylestradiol) und 120 µg Gestagen (Etonogestrel) am Tag frei, die über die Scheidenschleimhaut direkt in das Blut aufgenommen werden. Die Hormone verhindern den Eisprung. Weil keine Eizelle freigesetzt wird, kann auch keine Befruchtung stattfinden. Gleichzeitig wird auch der Schleim im Gebärmutterhals der Frau verändert. Dadurch haben es Samenzellen sehr schwer, in die Gebärmutter vorzudringen.

 

Sichere Verhütung auch bei Durchfall und Erbrechen.

Weil die Hormone nicht - wie bei der Pille - den Magen-Darm-Trakt und die Leber passieren müssen, kommt der Vaginalring mit eine sehr geringe Dosierung aus. Die Östrogendosis ist nur halb so hoch, wie bei vergleichbaren oralen Verhütungsmitteln. Außerdem hat der Ring den Vorteil, dass er auch dann sicher verhütet, wenn die Frau unter Erbrechen oder Durchfall leidet. Ein weiterer Vorteil durch die kontinuierlichen Hormonabgabe ist der Wegfall von Hormonschwankungen. Durch die niedrige Konzentration kommt es nach dem Absetzen des Vaginalrings zu einer schnellen Normalisierung des Zyklus. In Untersuchungen wurde nach durchschnittlich 19 Tagen ein normaler Eisprung festgestellt.

 

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Wie wird der Vaginalring angewendet?

Der Vaginalring ist ein kleiner und flexibler Ring aus einem speziellen Kunststoff. Er hat einen Durchmesser von 54 mm und ist nur 4 mm dick. Der Vaginalring wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und bleibt dort für 3 Wochen. Während dieser Zeit werden kontinuierlich Hormone aus dem Ring an die Schleimhaut der Scheide abgegeben. Nach 3 Wochen wird der Ring aus der Scheide entfernt und es kann eine normale Regelblutung erfolgen. Nach einer ringfreien Woche mit Regelblutung wird dann ein neuer Vaginalring eingeführt.

 

Der Vaginalring wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt.

Das Einsetzen ist einfach. Der Vaginalring wird aus der Verpackung genommen und zwischen Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt. Nehmen Sie dann eine individuell bequeme Position ein, z. B. Hockstellung, Rückenlage, Stehen mit hochgestelltem Bein oder Sitzen auf der Toilette. Dann wird der Ring in die Scheidenöffnung gesetzt und mit dem Finger vorsichtig weiter in die Scheide geschoben. Es ist nicht wichtig, dass der Vaginalring den Gebärmutterhals umschließt, wie das etwa beim Diaphragma notwendig ist. Der Vaginalring wirkt durch die Abgabe der Hormone sicher empfängnisverhütend. Der Sitz kann deshalb so gewählt werden, dass er als angenehm empfunden wird. Der Vaginalring ist sehr flexibel und passt sich nach dem Einführen an die Scheide der Frau an. Er macht jede Bewegung mit und wird durch die Beckenbodenmuskulatur sicher in der Scheide gehalten.

Einsetzen des Vaginalrings in die Scheide

 

Was gibt es vor der ersten Anwendung zu beachten?

Der Beginn der ersten Anwendung des Vaginalrings richtet sich danach, welche Verhütungsmethode vorher angewandt wurde. In den meisten Fällen sollte in den ersten sieben Tagen nach dem Einsetzen des Vaginalrings zusätzlich eine Verhütung mit einer Barrieremethode, z. B. ein Kondom, durchgeführt werden. Das gilt aber nur für die erste Anwendung. Danach ist eine kontinuierliche Sicherheit gegeben. In der nachfolgenden Übersicht wird der Anwendungsbeginn je nach vorher angewandter Verhütungsmethode dargestellt.

Vorherige Verhütungsmethode

Einsetzen des Vaginalrings

Zusätzliche Verhütung für die ersten 7 Tage

keine hormonelle Verhütung
1 bis 5 Tag des Menstruationszyklus
Ja
Pille
1 Tag nach dem pillenfreien Intervall oder nach der letzten Plazebopille
Nein
Minipille
Beliebiger Tag
Ja
Hormonstäbchen
Tag, an dem das Implantat entfernt wurde
Ja
Hormonspritze
Tag, an dem die nächste Spritze fällig wäre
Ja
Hormonhaltige Spirale
Tag, an dem die hormonhaltige Spirale entfernt wurde
Ja

 

Der Vaginalring kann einfach aus der Scheide herausgezogen werden.

Um den Vaginalring aus der Scheide zu entfernen, können Sie einfach den Zeigefinder in den Ring legen und ihn so vorsichtig wieder herausziehen.

Entfernen des Vaginalrings aus der Scheide

 

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Wie sicher ist der Vaginalring?

Pearl-Index ist 0,65.

Der Vaginalring ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Der Pearl-Index wird vom Hersteller mit 0.65 angegeben. Wegen der einfachen Anwendung und weil Frau den Ring nur ein mal während des Zyklus anwenden muss, kommt es selten zu Anwendungsfehlern. Außerdem verhütet der Ring auch dann sicher, wenn die Frau unter Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen oder Durchfall leidet.

Der Vaginalring schützt nicht vor der Übertragung von Krankheiten beim Geschlechtsverkehr.

 

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Was tun, wenn der Vaginalring vergessen wurde?

Fragen und Antworten zum Thema "Vergessen"

Wird der genaue Zeitpunkt, zu dem der Vaginalring aus der Scheide entfernt werden sollte, vergessen, bleibt die verhütende Wirkung noch 7 Tage erhalten. Der Ring kann maximal 4 Wochen in der Scheide bleiben, ohne dass die Wirksamkeit eingeschränkt wird. Sobald der Ring dann entfernt wird, sollte eine ringfreie Woche eingehalten werden, damit es zu einer normalen Regelblutung kommen kann. Danach wird ein neuer Ring eingesetzt. Erst, wenn der Ring länger als 4 Wochen in der Scheide bleibt, ist die verhütende Wirkung eingeschränkt. In diesem Fall sollte die Frau zu Ihrem Frauenarzt gehen.

 

Wird vergessen, nach einer ringfreien Woche einen neuen Ring einzuführen, so sollte das so schnell wie möglich nachgeholt werden. Dann aber sollte - wie beim Einsetzen des allerersten Rings - wieder 7 Tage ein zusätzlichen Verhütungsmittel (z. B. ein Kondom) angewandt werden.

 

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Welche Nebenwirkungen können beim Vaginalring auftreten?

Nebenwirkungen treten selten auf.

Wie bei jeder anderen hormonellen Verhütungsmethode können auch beim Vaginalring Nebenwirkungen auftreten. Sie sind mit den bei der Pille auftretenden Nebenwirkungen vergleichbar. Allerdings treten diese Nebenwirkungen wegen der niedrigen Hormonabgabe des Vaginalrings nur selten auf. Insbesondere die hormonbedingten Nebenwirkungen wie Blutungsunregelmäßigkeiten, Gewichtszunahmen  und Brustspannen treten seltener auf, als bei der kombinierten Pille.

 

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

Mit einer Häufigkeit von 1 bis 10 Prozent  kann es zu Akne, Kopfschmerzen, Migräne, Depression, Unausgeglichenheit, verminderter Sexualtrieb, Bauchschmerzen, Übelkeit, Gewichtszunahme, Unterleibsschmerzen, Brustspannen, Regelschmerzen, Ausfluss, Entzündungen der Scheide und produktspezifischen Probleme wie das Ausstoßen des Vaginalrings (z. B. auf der Toilette), Fremdkörpergefühl und Probleme beim Geschlechtsverkehr kommen.

 

Noch seltener, mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 0,1 bis 1 Prozent, traten in den Untersuchungen Juckreiz im Bereich der Scheide, Ausschlag, Benommenheit, Angst, Durchfall, Erbrechen, Blasen- und Harnwegsentzündungen, Entzündungen des Gebärmutterhalses, gutartige Veränderungen des Brustgewebes, Zunahme des Leibesumfanges, Rückenschmerzen und Müdigkeit auf.

 

Hier sind - der Vollständigkeit halber - alle jemals vorgekommenen Nebenwirkungen genannt. Das bedeutet aber nicht, dass diese Nebenwirkungen auch auftreten müssen. In der Regel ist die Anwendung des Vaginalrings einfach und problemlos.

 

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Welche Wechselwirkungen können beim Vaginalring auftreten?

Andere Medikamente können den Empfängnisschutz senken.

Es gibt einige Arzneimittel, die die Wirksamkeit des Vaginalrings so stark beeinflussen können, dass kein Verhütungsschutz mehr besteht. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie den Arzt über alle Medikamente informieren, die Sie einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben. Er kann dann beurteilen, ob evtl. zeitweilig ein zusätzliches Verhütungsmittel angewandt werden sollte.

 

Zu den Arzneimitteln, die die Wirksamkeit des Vaginalrings einschränken gehören u.a. Medikamente zur Behandlung von Epilepsie, Tuberkulose oder HIV-Infektionen. Auch Antibiotika und einige pflanzliche Arzneimittel, z. B. Johanniskraut, können die Wirksamkeit herabsetzen.

 

Laborwerte können durch die Hormone beeinflusst werden.

Die Anwendung eines hormonellen Verhütungsmittels, auch des Vaginalrings, kann einige Laborergebnisse beeinflussen. Wenn Sie zu einem Arzt gehen, sollten Sie deshalb auch angeben, dass Sie hormonell verhüten. Laborwerte der Leber-, Schilddrüsen-, Nebennieren- und Nierenfunktion, ferner Plasmaspiegel von (Transport)-Proteinen (z. B. Corticosteroid- oder sexualhormonbindendes Globulin), Lipid- bzw. Lipoproteinfraktionen, Laborwerte des Kohlenhydratstoffwechsels sowie der Blutgerinnung und Fibrinolyse können verändert sein. Diese Änderungen bewegen sich im Allgemeinen innerhalb des entsprechenden Normalbereichs.

 

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Für wen ist der Vaginalring geeignet?

Fast jede Frau kann den Vaginalring anwenden.

Der Vaginalring kann als Verhütungsmethode von allen Frauen im gebärfähigen Alter angewandt werden, die eine hormonelle Verhütung durchführen möchten. Die Anwendung ist einfach und die Methode ist gut verträglich. Der Vaginalring gibt nur eine sehr geringe Menge an Hormonen ab. Trotz der niedrigen Hormondosis ist der Vaginalring ein sehr sicheres Verhütungsmittel, das den Zyklus zuverlässig kontrolliert. Ein Wechsel oder Umsteigen von einem anderen Verhütungsmittel auf den Vaginalring ist jederzeit möglich.

 

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Wer sollte den Vaginalring nicht anwenden?

Bei bestimmten Erkrankungen darf keine hormonelle Verhütung angewandt werden.

Wie bei jedem anderen hormonellen Verhütungsmittel, so gibt es auch beim Vaginalring Bedingungen, bei denen er nicht angewandt werden darf. Dies sind die gleichen, wie bei anderen kombinierten hormonellen Verhütungsmethoden. Dazu gehören:
  • Schwangerschaft
  • vorausgegangene oder bestehende thrombotische Erkrankungen, insbesondere tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie
  • erblich bedingte Neigung zu venösen und arteriellen thrombotischen Erkrankungen und bei Krankheiten des Blut- und Gerinnungssystems in der Familie
  • Sicherzellenanämie
  • Diabetes mit Gefäßveränderungen
  • akute oder schwere chronische Lebererkrankungen,
  • nicht abgeklärte Blutungen aus der Scheide
  • vorausgegangene oder bestehende Krebserkrankung der Brust oder der Gebärmutter

 

Frauen, die täglich mehr als 15 Zigaretten rauchen und über 35 Jahre als sind, sollten vor der Anwendung des Vaginalrings mit ihrem Frauenarzt sprechen. Hier besteht, wie bei anderen hormonellen Verhütungsmittel, ein erhöhtes Thromboserisiko.

 

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Welche Vorteile bietet der Vaginalring gegenüber der Pille?

Weniger Nebenwirkungen.

Der Vaginalring kann so leicht angewandt werden wie ein Tampon. Weil die Hormone direkt von der Scheidenschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen, umgehen sie den Magen-Darm-Trakt und die Leber. Deshalb ist auch nur eine geringe Hormonabgabe notwendig, um eine zuverlässige Empfängnisverhütung zu gewährleisten. Durch die niedrigere Dosierung treten hormonbedingte Nebenwirkungen, wie Brustspannen oder Kopfschmerzen, seltener auf. Auch das Auftreten von Blutungsunregelmäßigkeiten ist seltener.

 

Keine Einschränkung bei Magen-Darm-Problemen.

Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall und Erbrechen beeinflussen die Wirksamkeit des Vaginalrings nicht. Solche Beschwerden können bei der Pille dazu führen, dass die Wirkstoffe ausgeschieden werden, bevor die Hormone in den Blutkreislauf abgegeben wurden. Diese Gefahr besteht beim Vaginalring nicht, weil die Hormone direkt von der Scheidenschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen.

 

Kontinuierliche Hormonspiegel.

Ein weiterer Vorteil ist die kontinuierliche Hormonabgabe. Bei der Pille führt die Einnahme der Hormone zu stark schwankenden Hormonspiegeln (hoch direkt nach der Einnahme, niedrig direkt vor der Einnahme). Diese Schwankungen führen nicht selten zu unerwünschten Nebenwirkungen, die beim Vaginalring deshalb seltener auftreten.

 

Einfache Anwendung.

Als sehr angenehm wird häufig auch empfunden, dass Frau nicht mehr jeden Tag an die Verhütung denken, sondern den Ring nur einmal im Monat anwenden muss. Der Ring bleibt drei Wochen in der Scheide, bevor er herausgenommen werden muss. Nach einer ringfreien Wochen wird dann ein neuer Ring eingesetzt.

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