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Therapie im Stadium 2 der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
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Gehtraining
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Gehtraining fördert die allmähliche Bildung von Ersatzarterien und
Umgehungskreisläufen.
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Grundlage der Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit im Stadium 2 ist die Basistherapie
mit der Behandlung der Risikofaktoren und der Einnahme von Antikoagulantien. Weiterhin hat
sich bei Claudicatio intermittens ein kontrolliertes
Gehtraining bewährt. Durch das Gehtraining kommt es zu einer zunehmenden Bildung von
Ersatzarterien und der Ausbildung eines Umgehungskreislaufs. Auch die
Sauerstoffausschöpfung der Muskulatur wird verbessert. Dadurch wird meistens eine
erhebliche Besserung der Beschwerden erreicht. Nach einem konsequent durchgeführten
Gehtraining über 4 bis 5 Jahre kann eine Verbesserung der Gehleistung um 600 Prozent
erreicht werden. Das Gehtraining sollte möglichst täglich über ein bis zwei Stunden
erfolgen und umfasst sowohl ein Intervallgehtraining (Gehen - Pause - Gehen),
Ergometertraining und gymnastische Übungen. |
Die aktive, dauerhafte Mitarbeit des Betroffenen ist notwendig.
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Nicht jeder Betroffene kann und will ein Gehtraining durchführen. Belegt
ist der Nutzen des Gehtrainings insbesondere bei einer Verlegung bzw. Stenose im Bereich
der Becken- und Beinarterien. Es darf
aber nicht gleichzeitig auch eine Einschränkung der Herz- und Lungenleistung vorliegen.
Auch bestimmte Gelenkerkrankungen und neurologische Beeinträchtigungen können ein
Gehtraining unmöglich machen. Bei manchen Begleiterkrankungen kann anstelle des
Gehtrainings auf gezielte krankengymnastische Übungen ausgewichen werden. Von den
beschriebenen Einschränkungen sind etwa ein Drittel der Patienten mit einer peripheren
arteriellen Verschlusskrankheit betroffen. Ein weiteres Drittel ist nicht zur
Durchführung eines konsequenten Gehtrainings bereit. Nur ein Drittel der Betroffenen
profitieren demnach von einem konsequenten Geh- bzw. Bewegungstraining. |
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Medikamente
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Vasoaktiver Substanzen wirken auf die Blutgefäße.
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Neben der Einnahme von Antikoagulantien (vgl. Basistherapie) können vasoaktive (gefäßerweiternde)
Substanzen eingesetzt werden, wenn kein Gehtraining möglich ist, oder als Unterstützung
des Bewegungstrainings, wenn die schmerzfreie Gehstrecke unter 200 Metern liegt. Sie sind
auch eine alternative, wenn operative Behandlungsverfahren nicht angewandt werden können.
Die Wirksamkeit von vasoaktiven Substanzen im Stadium 2 der peripheren arteriellen
Verschlusskrankheit ist bisher nur für die Einnahme von Naftidrofuryl belegt (vgl. Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission
der Deutschen Ärzteschaft). |
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Besonders nach Gefäßoperationen werden Thrombozytenaggregationshemmer
angewandt, die die Gerinnungsfunktion der Blutplättchen (Thrombozyten) hemmen. |
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Katheterverfahren / Operation
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Katheterverfahren oder eine Operation sollten im Stadium 2 der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
dann in Erwägung gezogen werden, wenn der Betroffene unter erheblichen Einschränkungen
und Beschwerden leidet. Die Langzeitprognose für den Eingriff sollte positiv bewertet
werden können und die Belastungen für den Betroffenen möglichst gering sein. |
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Bei Gefäßverengungen können je nach Lokalisation (Ort) und Ausdehnung
heute Katheterverfahren wie bei den Herzkranzgefäßen eingesetzt werden: Unter
Röntgenkontrolle werden verengte Arterien mittels Ballondehnung (Standardmethode)
erweitert. Alternativ können andere Kathetermethoden wie die Rotations-Angioplastie(
Aufbohren des Gefäßes), die Laser- und die Ultraschall-Angioplastie eingesetzt werden.
Manchmal wird danach ein kleines Metallgeflecht (Stent)
zum Offenhalten des aufgedehnten Gefäßes eingesetzt. In der Kardiologie kommen
mittlerweile auch mit Zytostatika beschichtete (gecoatete) Stents zum Einsatz, um einen
Wiederverschluss der Gefäße zu verhindern. Ist ein Gefäß ganz verschlossen, kann über
den in die Arterie eingeführten Katheter auch ein gerinnselauflösendes Medikament direkt
vor das Gerinnsel gespritzt werden (Lyse). |
Thrombendarteriektomie und Bypass-Operationen sind nicht bei jedem
Betroffenen möglich.
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Bei manchen Betroffenen ist die Operation die optimale Therapie. Entweder
werden die Gefäße von innen ausgeschält (Thrombendarteriektomie), oder es werden
Umleitungs-Operationen (Bypass-Operationen) durchgeführt: Gefäßverengungen (Stenosen)
im Ober- und Unterschenkelbereich können durch das Einsetzen eines Ersatzgefäßes, das
oberhalb und unterhalb der Engstelle an die Arterie angenäht wird, überbrückt werden.
Häufig wird dem Betroffenen dafür ein entsprechend langes Teilstück einer oberflächlichen Beinvene, der Vena-saphena,
entnommen, oder es werden Kunststoffprothesen eingebaut, die vom Körper dann von innen
her mit Gefäßinnenhaut (Endothel) überzogen werden. |
Y-Prothesen für die Aorta.
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Ist auch die Aorta hochgradig von der arteriellen Verschlusskrankheit
(AVK) betroffen, wird die Gefäßgabelung durch eine sogenannte Y-Prothese aus Teflon
ersetzt, an die die gesünderen Gefäße angenäht werden. Bei einer solch eingreifenden
OP sterben im Durchschnitt 1 Prozent der Betroffenen, nach 10 Jahren sind noch 85 Prozent
der Y-Prothesen durchgängig. |
Die Sympathektomie wird nur selten durchgeführt.
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Selten praktiziert wird das Verfahren der Sympathektomie Dabei werden
sympathischer Nervenzentren durch die tropfenweise Injektion von hochprozentigem Alkohol
abgetötet. Der Effekt, den diese Methode hervorruft, ist eine Weitstellung der kleinen
Arterien und Arteriolen, eine Senkung des peripheren Widerstandes und eine verbesserte
Hautdurchblutung. |
Risikofaktoren weiter konsequent behandeln.
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Wichtig nach solchen Eingriffen ist, dass die Betroffenen und die
weiterbehandelnden Hausärzte weiterhin an einer Beseitigung der krankmachenden
Risikofaktoren arbeiten. Die Betroffenen sollten unbedingt das Rauchen einstellen. Die
Arteriosklerose ist eine chronische und den ganzen Körper betreffende ( z.B. Herz-, Hirn,
und Nierenarterien) Erkrankung, die immer weiter fortschreitet, wenn sie nicht mit allen
Mitteln bekämpft wird.
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