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Transfusionsreaktionen werden in akut und
chronisch unterteilt und können immunologische oder nicht immunologische
Ursachen haben.
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Anaphylaktischer Schock
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Immunologische Transfusionsreaktionen entstehen als Reaktion
des Immunsystems auf Fremdstoffe. Die
schwerwiegendste derartige Reaktion ist eine Sofortreaktion auf eine
Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Spender und Empfänger mit
anaphylaktischem Schock. Symptome sind: Schüttelfrost, Blutdruckabfall,
Luftnot, Fieber, evtl. Nierenversagen. Unverzügliche Behandlung auf der
Intensivstation ist erforderlich. Den strengen Richtlinien ist es zu
verdanken, dass solche schweren Transfusionszwischenfälle aufgrund von
Verwechslung von Blutkonserven heute extrem selten sind.
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Allergische Reaktionen
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Daneben kann es
gelegentlich zu allergischen Reaktionen auf Eiweißstoffe des
Spenderplasmas kommen. Diese Reaktionen können sich als Ausschlag mit
Juckreiz nur auf die Haut beschränken oder aber mit Luftnot, Blutdruckabfall
und Pulsbeschleunigung bis zum Schock einhergehen. In jedem Fall wird die
Transfusion sofort abgebrochen und eine Medikation mit Steroiden
eingeleitet. |
Graft-versus- Host-Krankheit
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Bei Menschen deren Immunabwehr durch eine Erkrankung geschwächt
ist oder durch Medikamente unterdrückt wird (Immunsuppression) kann es zu
einer besonderen Reaktion gegen
Lymphozyten des Spenders kommen (Graft-versus-Host-Krankheit). Symptome sind: Fieber, Hautausschlag,
Darmkrämpfe. Durch Bestrahlung der Blutkonserve vor der Transfusion kann
diese Reaktion verhindert werden. |
Infektionen durch Übertragung von Krankheitserregern
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Nicht immunologische Komplikationen stehen die Infektionen durch die Gabe von Blutprodukten
im Vordergrund. Grundsätzlich sind alle Erreger, welche in der Blutbahn
zirkulieren, durch Bluttransfusionen übertragbar (z.B. Bakterien, Viren,
Parasiten). Noch vor 15 Jahren war die Infektionsübertragung durch
Blutkomponenten eine der häufigsten Nebenwirkungen der Bluttransfusion
überhaupt. Nun ist sie aufgrund der strikten Sicherheitsvorschriften und -maßnahmen eher selten geworden. So wird die Wahrscheinlichkeit
einer Infektion beträgt bei:
- einer HIV-Infektion mit 1: 4,6 Millionen Transfusionen
- einer Hepatitis B- Übertragung mit 1: 260 000 Transfusionen
- einer Hepatitis
C- Übertragung mit 1 : 4,2 Millionen Transfusionen
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Diagnostische Lücke
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Allerdings versagt die gesetzlich vorgeschriebene
Antikörpertestung des Spenders auf Erreger in der so genannten "diagnostischen
Lücke" nach einer frischen Infektion. In dieser Zeit haben sich noch keine
Antikörper gebildet und können daher auch bei einer Testung nicht nachgewiesen
werden. |