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Erreger und Übertragung
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Trichophyton rubrum ist der häufigste Erreger
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Nagelpilz, in der Fachsprache Onychomykose genannt (Onycho= Nagel, Mykose=
Pilzinfektion), ist eine chronische Pilzinfektion, bei der die Nagelplatte der Finger-
und/oder der Zehennägel langsam zerstört wird. Haupterreger ist der zu den Dermatophyten
(vgl. DHS-System) gehörende Pilz Trichophyton rubrum, der
auch der häufigste Erreger für Fußpilz ist.
Nächsthäufiger Erreger ist Trichophyton interdigitale. In seltenen Fällen können auch
einige Microsporum-Erreger und Schimmelpilze wie Scopulariopsis brevicaulis oder
Aspergillus-spp. einen Nagelpilz hervorrufen. Sind Dermatophyten die Erreger des
Nagelpilzes, so spricht man auch von Tinea unguium. |
Verschiedene Faktoren begünstigen eine Infektion
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Nagelpilz entsteht nur, wenn einige begünstigende Faktoren bestehen, die
es dem Pilz erleichtern, die Nägel zu infizieren. Zu diesen Faktoren gehören sowohl
bestimmte Erkrankungen, als auch individuelle Gewohnheiten, z. B.:
- erblich bedingte Anlage für Nagelpilz
- Diabetes mellitus und andere Stoffwechselstörungen
- arterielle Durchblutungsstörungen, z. B. der Beine (siehe periphere arterielle Verschlusskrankheit) oder
der Hände (siehe Raynaud-Syndrom)
- periphere Neuropathien
- Fußfehlstellungen
- zu enge Schuhe
- wiederholte Verletzungen z. B. durch sportliche Aktivitäten, falsche Nagelpflege etc.
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Bei gesunder Haut kein Nagelpilz
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Bei gesunder Haut und gesunden Nägeln entsteht in der Regel kein
Nagelpilz. Aber: Nagelpilz heilt nicht von alleine ab und sollte unbedingt behandelt
werden. Ausgehend von Nagelpilz-Infektionen kann sich der Pilz auf andere Körperbereiche
ausbreiten. |
Vorbeugung schützt
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Da einer Nagelpilzinfektion in der Regel ein Fußpilz
vorausgeht, gelten für Nagelpilz die gleichen Risikofaktoren (vgl. Fußpilz: Erreger und Übertragung). Zur
Vorbeugung von Nagelpilz sollten Sie daher auch unsere Vorbeugenden
Maßnahmen gegen Fußpilz beachten. |
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Krankheitsbild
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Dick, brüchig, verfärbt
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Allgemein lässt sich der Nagelpilz folgendermaßen beschreiben. Er
beginnt an freien Rand des Nagels und entwickelt sich zur Nagelmitte hin. Er verursacht
eine weißlich-gelbe Verfärbung der Nägel. Die Nägel verdicken sich und heben sich von
der Nagelplatte ab. Schließlich zerfallen sie
krümelig. Am häufigsten sind die Fußnägel betroffen. |
Es gibt verschiedene Formen
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Es werden verschiedene Formen des Nagelpilzes unterschieden. Die
Unterscheidung ist besonders im Hinblick auf die Wahl einer geeigneten Behandlung wichtig. |
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Distolaterale subunguale Onychomykose heißt übersetzt ungefähr von der
Nagelspitze über die Nagelunterseite sich ausbreitender Nagelpilz. Diese Form tritt am
häufigsten auf. Dabei dringt der Pilz auf der Unterseite am Übergang der Haut zum freien
Nagel über die Haut in den Nagel ein und breitet sich dann langsam von der Nagelspitze
zur Nagelwurzel hin aus. Es entwickelt sich eine starke Verhornung. Der Nagel wird dicker
und bekommt eine gelbliche Farbe. |
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Bei der proximalen subungualen Onychomykose breitet sich der Pilz von der
Seite her aus. Die Infektion erfolgt über die Haut des Nagelwalls (dort wo der Nagel
herauswächst) und greift dann auf die Haut an der Unterseite des Nagels über und
infizieren die Nagelmatrix. Von dort aus gelangen die Pilze in die Nagelplatte und wachsen
dann innerhalb der Nagelplatte weiter nach vorne. Diese Form ist weitaus seltener, als der
distolaterale subunguale Nagelpilz. |
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Leukonychia trichophytica ist eine oberflächliche Pilzinfektion der
Zehennägel, die eine weiße Farbe zeigt. Sie wird überwiegend von Trichophyton
interdigitale hervorgerufen. Die Pilzfäden infizieren nur die oberen Schichten des
Nagelkeratins. |
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Dystrophische Onychomykose bedeutet übersetzt eine Nagelpilzinfektion mit
völliger Zerstörung des Nagels. Dystrophie bedeutet allgemein eine mit schweren
Funktionsstörungen einhergehende krankhafte Veränderung von Zellen, Geweben und Organen.
Der Nagel wir in seinem Aufbau und in seiner Funktion erheblich geschädigt und stark
verändert. Der dystrophische Nagelpilz kann das Endstadium einer lang anhaltenden
Nagelpilzinfektion sein. Er entwickelt sich aber auch als Folge einer Erkrankung, die
chronisch mukokutanen Candidose genannt wird. Diese Krankheit ist mit einem angeborenen
Immundefekt verbunden. |
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Onychia et Paronychia candidosa ist eine Nagelpilzinfektion, die durch
Candida-Pilze, hauptsächlich Candida albicans, hervorgerufen wird. "Onychia"
bezeichnet allgemein eine Entzündung des Nagelbett. "Paronychia" ist der so
genannte "Nagelumlauf", eine Infektion, bei der es zu schmerzhaften Rötungen
und Schwellungen des Nagelwalls kommt, bei der sich unter Druck manchmal auch Eiter oder
Sekret entleert. Die Entzündung kann den seitlichen und/oder den oberen Nagelwall
betreffen. Hält die Infektion länger an, kommt es zu einer Schädigung der Nagelmatrix.
Die Nagelplatte entwickelt eine unregelmäßige Struktur und weist oft Querrillen
auf. Kommt es zusätzlich zu einer Besiedelung mit Bakterien, verfärbt sich der Nagel.
Schon zu Beginn dieser Form des Nagelpilzes kann sich ein schmaler Streifen der
Nagelplatte im Bereich der entzündeten Stellen grünlich bis bräunlich verfärben. |
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Diagnostik
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Andere Erkrankungen ausschließen
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Die verschiedenen Symptome des Nagelpilzes können auch auf andere
Erkrankungen hindeuten. Deshalb müssen in der so genannten Differenzialdiagnose diese
Krankheitsbilder ausgeschlossen werden. Dazu gehören:
- Nagelpsoriasis
- Ekzemnägel
- Lichen ruber (Knötchenflechte des Nagels)
- erworbene oder angeborene chronische Nagelveränderungen
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Untersuchung unter dem Mikroskop
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Ohne eine genaue Pilzuntersuchung kann die Diagnose Nagelpilz nicht sicher
gestellt werden. Als erstes wird der Arzt eine umfassende Inspektion des Nagels und
umliegenden Bereich durchführen. Zur weiteren Untersuchung muss dann eine Materialprobe
genommen werden. Wer eine pilztötende Lokalbehandlung durchgeführt hat, sollte diese
besser 2 bis 4 Wochen vor der Entnahme aussetzen. Ansonsten könnte es bei der
Untersuchung des gewonnenen Materials zu falsch negativen Befunden kommen. Zur Entnahme
wird der Nagel mit 70prozentigem Alkohol gereinigt. Der Nagel wird so weit
zurückgeschnitten, wie es geht. Lebende Pilze finden sich besonders an der Grenze
zwischen der gesunden Nagelplatte und den infizierten Stellen. Da Material sollte so
rumpfnah wie möglich entnommen werden. Am besten geeignet ist eine Fräse, weil so sehr
viele kleine Partikel gewonnen werden können. |
Nur eine Pilzkultur weißt den Erreger nach
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Das so gewonnene Material kann unter dem Mikroskop untersucht werden. Auf
diese Art kann man sowohl Pilzgeflechte, als auch Sporen sichtbar erkennen. Es kann aber
so nicht die Gattung oder die genaue Art des Pilzes herausgefunden werden. Dazu muss eine
Pilzkultur angelegt werden. Auf speziellen Nährböden wird mit dem gewonnenen Material
eine Pilzkultur angezüchtet. Das dauert, je nach Erreger zwischen 3 und 4 Wochen. |
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Behandlung
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Oberflächliche Infektionen können örtlich behandelt werden
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Bei der häufigsten Form des Nagelpilzes, der distolateralen subungualen Onychomykose,
und bei der Leukonychia trichophytica, kann eine
örtliche Behandlung durchgeführt werden. Zur Anwendung kommen meistens Nagellacke, in
die pilztötende Substanzen (Antimykotika) eingearbeitet sind. Vor dem Auftragen der
Substanzen sollte der Nagel aufgeraut werden, damit der Wirkstoff gut eindringen kann.
Dabei muss an den seitlichen Bereichen des Nagels der Nagellack besonders sorgfältig
aufgetragen werden. Der Grund dafür ist, dass die Substanzen senkrecht in die Nagelplatte
eindringen und deshalb die Seiten besonderer Sorgfalt bedürfen. Eine alleinige örtliche
Behandlung ist kann nur dann erfolgreich sein, wenn der Pilz noch nicht in die Nagelmatrix
eingedrungen und weniger als die Hälfte des Nagels befallen ist. Bei einer weiteren
Ausbreitung und bei allen anderen Formen des Nagelpilzes muss zusätzlich eine systemische
Therapie mit Tabletten erfolgen. |
Ist der Pilz in das Nagelbett eingedrungen, kann nur eine Behandlung
"von innen" den Pilz beseitigen
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Für die Behandlung mit Tabletten stehen mehrere Substanzen zur
Verfügung. Die Wahl des geeigneten Wirkstoffs richtet sich nach der Art des Erregers. In
Frage kommen:
- Griseofulvin mikronisiert muss so lange angewandt werden, bis alle Nägel gesund
nachgewachsen sind. Das kann bei einem Befall der Zehennägel oft länger als ein Jahr
dauern. Als einzeln eingesetzte Therapie ist Griseofulvin mikronisiert nicht immer
erfolgreich. Die Entfernung der kranken Nägel zu Beginn der Behandlung verbessert
deutlich den Behandlungserfolg.
- Itraconazol sollte in Form einer Pulstherapie angewandt werden. Das Medikamente wird
eine Wochen lang eingenommen. Dann wird drei Wochen pausiert. Dieser Vorgang wird dreimal
durchgeführt. Die Behandlungsdauer sollte insgesamt nur über drei Monate erfolgen. Ein
Behandlungserfolg wird verbessert, wenn vor der Behandlung die kranken Nägel möglichst
ohne große Verletzungen entfernt werden.
- Terbinafin zeigt bei Nagelpilz gute Behandlungserfolge. Die Dauer der Behandlung
beträgt 3, bei Befall der Großzehennägel 6 Monate. Leidet der Betroffene an einer
Mischinfektion mit Hefepilzen, so sollte die Therapie nur über diesen langen Zeitraum
fortgesetzt werden, wenn schon nach den ersten 2 bis 3 Wochen eine Veränderung sichtbar
ist.
- Fluconazol muss nur einmal wöchentlich eingenommen werden. Die Dauer der Behandlung
hängt davon ab, welche Zehen betroffen sind. Behandelt werden sollte immer bis zur
vollständigen Heilung. Im Durchschnitt sind etwa 9 Monate erforderlich.
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Rückfälle frühzeitig behandeln
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Beginnt nach einer abgeschlossen Behandlung der Pilz wieder zu wachsen
oder zeigt, dass die gesunde Nagelplatte nicht weiter wächst, so sollte sofort wieder mit
der Behandlung begonnen werden. Am sinnvollsten ist es dann, einen chemisch anderen
Wirkstoff zu wählen. Die Behandlung muss auch jetzt bis zu Heilung, mindestens aber über
4 Wochen durchgeführt werden. |
Hefepilze mit speziellen Präparaten behandeln
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Leidet ein Betroffener unter Onychia
et Paronychia candidosa, so muss ein Präparat gegen Hefepilze angewandt werden, z. B.
Fluconazol oder Itraconazol. Itraconazol sollte aber hier nicht in Form einer Pulstherapie
(siehe oben) angewandt werden. Die Behandlung muss bis zur Heilung fortgeführt werden. |
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Wurde bei der Untersuchung der Pilzkultur der Erreger Scopulariopsis
brevicaulis festgestellt, so zeigen die Wirkstoffe Itraconazol und Terbinafin die besten
Erfolge. |
Behandlung bei Kindern
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Kinder sind nur selten von Nagelpilz betroffen. In einem solchen Fall ist
bisher - analog zur Behandlung von Fußpilz - nur die
Therapie mit Griseofulvin und ab dem ersten Lebensjahr, wenn keine andere Möglichkeit
besteht, Fluconazol zugelassen. |
Schonende Auflösung der kranken Nägel
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Begleitend und unterstützend wirkt sich die Entfernung der erkrankten
Nägel aus. Hierbei sollte so schonend wie möglich vorgegangen werden, um keine
Verletzungen hervorzurufen. Meistens wird ein Präparat gewählt, dass in Salbenform
aufgetragen, die Nagelplatte auflöst. Eine chirurgische Entfernung des Nagels wird heute
nicht mehr durchgeführt. Sie ist nicht nur sehr schmerzhaft. Dabei wird auch oft das
Nagelbett verletzt, so dass es als Folge zu Wachstumsstörungen des Nagels kommt. |
Kombination
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Eine Kombination der örtlichen und der systemischen Behandlung zeigt in
der Regel bessere und auch schnellere Heilungschancen. |
Diabetiker immer zum Facharzt
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Nagelerkrankungen beim Diabetikern sind besonders unangenehm, weil unsachgemäße
Behandlung zu scheren Verletzungen führen kann. Diabetiker sollten immer einen Facharzt
aufsuchen. |
Nagelpilz ist hartnäckig
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Nagelpilzinfektionen neigen dazu häufig wiederzukehren. Das liegt daran,
dass das Gewebe unter der Nagelplatte viele kleine Hohlräume aufweise, in den Pilzsporen
überleben können. Weil Pilzsporen aber in inaktivem Zustand keine Angriffsmöglichkeiten
für viele Medikamente bieten, können die "winzigen Nester" zu einem erneuten
Aufflackern der Infektion führen. Gerade aus diesem Grund ist eine genaue Feststellung
des Pilzerregers und die Auswahl eines entsprechenden Wirkstoffes so wichtig. Auch die zu
Beginn der Behandlung durchgeführte verletzungsfreie Entfernung des kranken Nagels ist
aus diesem Grund besonders wichtig.
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