Liquor wird durch eine Lumbalpunktion gewonnen
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Liquor wird umgangssprachlich oft auch als "Nervenwasser"
bezeichnet. Es umfließt das Gehirn und das Rückenmark. Durch die Liquoruntersuchung können
Erkrankungen des Gehirns, der Hirnhäute und der Nervenwurzeln diagnostiziert werden. Eine
Lumbalpunktion wird durchgeführt, wenn der Verdacht auf einen entzündlichen Prozess
besteht (z.B. Hirnhautentzündung,
Enzephalitis, Multiple Sklerose,
Polyradikulitis (Entzündung der
Nervenwurzeln), Lyme-Borreliose).
Auch zum Nachweis einer Subarachnoidalblutung
oder einer Metastasierung eines Karzinoms in die Hirnhäute kann die Lumbalpunktion herangezogen
werden. |
Die Lumbalpunktion ist nicht schmerzhafter als eine Blutabnahme
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Vor einer Lumbalpunktion muss ein erhöhter Hirndruck unbedingt
ausgeschlossen werden. Punktiert wird meist am liegenden Patienten, es ist aber auch im
Sitzen möglich. Nachdem eine örtliche Betäubung vorgenommen wurde, wird mit einer
speziellen Punktionsnadel zwischen dem 3. und 4. Lendenwirbelkörper bzw. 4. und 5.
Lendenwirbelkörper eingestochen und wenige Tropfen Liquor abgelassen. Viele Menschen
haben Angst vor dieser Untersuchung. Sie ist aber bei fachgerechter Durchführung oft
nicht schmerzhafter als eine Blutabnahme. Bei einer Lumbalpunktion wird nicht das
Rückenmark punktiert (ein häufiges Vorurteil). Die Einstichstelle liegt so tief an der
Wirbelsäule, dass das Rückenmark gar nicht mehr bis zu dieser Stelle reicht. |
Beurteilung
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Der Liquor wird beurteilt nach dem Aussehen, der Zellzahl, dem Eiweiß-
und Laktatgehalt. Lesen Sie dazu auch MedizInfo®Labormedizin:
Liquordiagnostik. |
Nebenwirkung
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In etwa 5 Prozent der Fälle kommt es nach der Lumbalpunktion zu
Kopfschmerzen, die nach wenigen Tagen jedoch wieder vergehen.
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