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Leitsymptom Schluckstörungen
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Schluckstörungen können verschiedene Ausprägungen haben:
- Dysphagie (Störungen bei der Initiierung der Schluckbewegung, bei der
Schluckbewegung selbst und/oder beim Schutz der Atemwege während des
Schluckens, Schmerzen beim Schlucken)
- Globusgefühl ("Kloßgefühl" im Rachenbereich beziehungsweise der
Eindruck, dass etwas im Rachen steckt, obwohl dies nicht der Fall ist)
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Ursachen einer Dysphagie
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Der Schluckvorgang ist äußert komplex. Verschiedene Muskeln und
Nerven sind daran beteiligt. Je nachdem, an welchen Strukturen eine Schädigung
entstanden ist, können die Ursachen, die einer Dysphagie zugrunde liegen, sehr
vielfältig sein.
- Entzündungen im Bereich des Mundes einschließlich der Zunge
- Mandelentzündung
- Rachenentzündung
- Kehlkopfentzündung
-
Schilddrüsenentzündung
- Kieferklemme
- Funktionsstörungen des Kiefergelenks, zum Beispiel aufgrund von
Verschleißerscheinungen
- Zenker-Divertikel (Ausstülpung der Schleimhaut im Bereich des unteren
Rachens)
- Tumoren im Bereich des Mundes, des Rachens, der Speiseröhre oder des
Halses
- Spaltbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte
- Zungengrundstruma (Reste von Schilddrüsengewebe im Bereich des
Mundbodens)
- Schwellung der Zungenmandeln
- Akromegalie (durch einen Überschuss von Wachstumshormon bedingte
Vergrößerung einzelner Körperpartien beim Erwachsenen)
- Zysten im Bereich des Rachens
- Zysten der kleinen Speicheldrüsen, die sich unterhalb der Zunge befinden
- Ausstülpungen im Bereich des Kehlkopfs
- Mundtrockenheit, die wiederum zahlreiche Ursachen haben kann,
beispielsweise eine vorangegangene Strahlentherapie im Kopfbereich, die bei
älteren Menschen aber auch ohne zugrunde liegen Erkrankung auftritt
- Sicca-Syndrom, das mit einer Trockenheit zahlreicher Schleimhäute
verbunden ist
- Verätzung, Verbrennung oder Fremdkörper im Mundbereich
- Schädel-Hirn-Verletzung
- vorangegangene Operation im Mund-, Rachen- oder Kehlkopfbereich
- Störungen der Funktion derjenigen Nerven, die das Schlucken
koordinieren, beispielsweise durch Erkrankungen des Nervensystems (wie
Multiple Sklerose,
Schlaganfall,
Parkinson-Erkrankung oder
Alzheimer-Demenz)
oder nach Operationen in diesem Bereich
- muskuläre Erkrankungen wie
Myasthenia gravis
- Veränderungen an der Halswirbelsäule, beispielsweise durch ein
Schleudertrauma
- internistische Erkrankungen: Agranulozytose (Störung bei der Bildung der
weißen Blutzellen), Schilddrüsenvergrößerung, zu niedriger
Kaliumspiegel im
Blut, Morbus Crohn
- Herpesinfektion im Bereich der Mundhöhle
- "Faulecke" (chronische Entzündung im Bereich des Mundwinkels, die
zahlreiche Ursachen haben kann)
- Hauterkrankungen im Mundbereich
- Speiseröhrenentzündung
- Sodbrennen durch Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre (Refluxösophagitis)
- Pilzbesiedlung der Speiseröhre (dies kann insbesondere bei Patienten mit
Aids auftreten)
- vorangegangene Strahlentherapie im Bereich der Speiseröhre,
beispielsweise bei einem
Speiseröhrentumor
- Verätzung, Verbrennung oder Verletzung der Speiseröhre
- Fremdkörper in der Speiseröhre
- Koordinationsstörung der Speiseröhrenmuskulatur.
Das kann mehreren
Erkrankungen auftreten, zum Beispiel bei einer
Nervenfunktionsstörung, die wiederum auf eine schwere Zuckerkrankheit
(Diabetes mellitus) zurückzuführen ist
- Druck auf die Speiseröhre, zum Beispiel durch eine
vergrößerte
Schilddrüse, einen Tumor im sogenannten Mittelfellraum des Brustkorbs oder
durch eine Aussackung der großen Körperschlagader (Aortenaneurysma)
- zu kurze, zu enge oder zu weite Speiseröhre
- Aussackungen der Speiseröhre
- krankhafte Verbindung der Speiseröhre mit der Luftröhre
- Einnahme verschiedener Medikamente, die zu Schluckstörungen führen
können: Antibiotika, Medikamente gegen
Herzrhythmusstörungen,
Psychopharmaka, Medikamente gegen
rheumatische Beschwerden oder gegen
epileptische Anfälle
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Ursachen schmerzhafter Dysphagien
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Eine schmerzhafte Dysphagie kann auf folgenden Ursachen
beruhen:
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Ursachen eines Globusgefühls
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Auch ein Globusgefühl kann verschiedene Ursachen haben:
- Dysphagie
- vorangegangene Operation im Halsbereich mit ungünstiger Narbenbildung
- Rückfluss von saurem Magensaft aus dem Magen in die Speiseröhre (Refluxösophagitis)
- Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre bei häufigem
Erbrechen, beispielsweise bei
Ess-Brech-Sucht,
Magersucht (Anorexia nervosa)
oder in der Schwangerschaft
- psychiatrische Erkrankungen wie
Depressionen oder
Psychosen
- muskuläres Spannungsgefühl im Rachen bei Stimmstörungen oder durch
häufiges Weinen
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Diagnostische Maßnahmen
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Anhand der zahlreichen infrage kommenden Erkrankungen wird
deutlich, dass die Diagnostik von Schluckstörungen sehr komplex und sehr
umfangreich sein kann. Neben der Abklärung der möglichen ursächlichen
Erkrankungen kommt eine spezielle Schluckdiagnostik in Betracht. Diese kann
folgende Untersuchungen umfassen:
- fiberoptische endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES):
Beobachtung des Schluckvorgangs über ein bewegliches Sichtinstrument
(Endoskop), das über die Nase eingeführt wird
- transorale Evaluation des Schluckens: Beurteilung des Schluckvorgangs
über ein starres (nicht bewegliches) Endoskop, das über den Mund eingeführt
wird
- Röntgendarstellung des Schluckvorgangs nach Gabe von Kontrastmittel
- Schluckszintigraphie: Darstellung von Teilen des Schluckvorgangs nach
Gabe einer schwach radioaktiven Substanz (selten notwendig)
- Schluckkernspintomographie: kann eine Alternative oder eine Ergänzung
zur Röntgendarstellung des Schluckvorgangs bieten
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