Palliativmedizin

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Medikamentöse Therapie der Luftnot mit Anticholinergika

Rezeptoren sind in Auge, Herz, Darm und Bronchien

Bei den Anticholinergika handelt es sich pharmakologisch um Muskarinrezeptorantagonisten. Sie docken an Muskarinrezeptoren an und bewirken dort eine Funktionshemmung (Antagonismus) dieser Rezeptoren. Muskarinrezeptoren sind an den Augen, im Herz sowie in der Muskulatur von Bronchien und Darmwand lokalisiert.

 

Die Bronchien werden stark geweitet

Die Wirkstoffe aus der Gruppe der Anticholinergika, zum Beispiel Tiotropium und Oxytropium, führen zu einer sehr starken Aufweitung der Bronchien. Das hat zur Folge, dass die Bronchien von mehr Luft durchströmt werden können. Außerdem fördern Anticholinergika - ebenso wie die Beta-2-Rezeptor-Agonisten - die Reinigung der Bronchien durch Beseitigung von Schleim. Die Wirkung der Anticholinergika lässt sich zudem durch Kombination mit Beta-2-Rezeptor-Agonisten verstärken.

 

Vorbeugung und Langzeittherapie

Anticholinergika müssen nur einmal täglich angewendet werden, wobei die Wirkung für ungefähr 24 Stunden anhält. Die Anwendung erfolgt durch Einatmen eines Sprays, das den Wirkstoff in die Bronchien transportiert. Da die Wirkung nicht sofort einsetzt, sondern mit einer gewissen Verzögerung, eignen sich diese Substanzen besonders gut für die vorbeugende Langzeittherapie. Für die Behandlung einer plötzlich aufgetretenen Luftnot sind sie weniger gut geeignet.

 

Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen ergeben sich dadurch, dass Anticholinergika nicht nur die Muskarinrezeptoren in den Bronchien blockieren, sondern auch in anderen Regionen des Körpers. Die wichtigsten Nebenwirkungen sind Verstopfung und Störungen beim Wasserlassen. Allerdings treten diese Nebenwirkungen nur selten auf, weil Anticholinergika durch die Anwendung als Spray hauptsächlich vor Ort in den Bronchien wirken. Dagegen gelangen nur geringe Mengen des Wirkstoffs in die Blutbahn und auf diesem Weg zu anderen Organen.

 

Absetzen bei Histaminausschüttung

Wichtiger ist in diesem Zusammenhang, dass die in die Atemwege eingesprühten Anticholinergika dort vom Körper als Fremdstoffe erkannt werden. Dies führt unter Umständen dazu, dass ein Botenstoff (Histamin) ausgeschüttet wird, der wiederum eine Einengung der Bronchien auslöst. Diese Nebenwirkung ist das genaue Gegenteil der beabsichtigen Wirkung. Erfreulicherweise kommt es aber nur sehr selten zu dieser Nebenwirkung. In einem solchen Fall muss die Therapie mit Anticholinergika beendet werden und eine andere Medikamentengruppe zum Einsatz kommen.

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