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Pharmakokinetische Wechselwirkungen
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Biotransformation
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Bei den pharmakokinetischen Wechselwirkungen wird die Veränderung eines
Arzneimittels im Körper betrachtet. Von Beginn der Einnahme an bis zu seiner Ausscheidung
aus dem Körper unterliegt ein Arzneimittel pharmakokinetischen Wechselwirkungen. Es wird
auf seinem Weg durch den Organismus vielfach verändert, bevor es wieder ausgeschieden
wird. Man nennt diesen Prozess, dem der Arzneistoff dann unterliegt auch
Biotransformation. Biotransformation ist die biologische Veränderung eines Arzneistoffes
im menschlichen Körper. |
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Störungen bei der Aufnahme eines Arzneimittels
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Die Wirkung ist verändert
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Die Einnahme eines weiteren Medikamentes kann diese Prozesse stören oder
auch vorantreiben, so dass die Wirkung beträchtlich beeinflusst werden kann. |
Antazida verändern die Resorption
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Die Resorption (Aufnahme in den Körper) eines Arzneistoffes kann durch
einen weiteren Arzneistoff gestört werden, wenn dieses z.B. den pH-Wert verändert. Antazida (magensäurebindende
Medikamente) erhöhen den pH-Wert im Magen-Darm-Trakt und können so die Aufnahme von
anderen Arzneistoffen beeinflussen. |
Die Wirkung setzt später ein
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Auch die Dauer des Aufenthaltes eines Medikamentes im Magen kann durch ein
anderes verkürzt oder verlängert werden. Das wirkt sich dann auf die Aufnahme in den
Blutkreislauf aus. Die Resorption erfolgt meistens im Darm, so dass eine längere
Verweildauer im Magen zu einer später einsetzenden Wirkung führt. |
Es wird weniger Wirkstoff aufgenommen
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Substanzen, die die Bewegung von Magen und Darm fördern, sie werden auch
Prokinetika genannt, können durch die hervorgerufene Beschleunigung die Resorption von
schwerresorbierbaren Stoffen erschweren. Ihnen bleibt dann nicht mehr genug Zeit, mit der
Schleimhaut ausreichend lange in Kontakt zu treten, um ungestört in den Blutkreislauf zu
gelangen. Zu den Prokinetika gehören u.a. Metoclopramid und Domperidon. Diese Substanzen
werden z. B. bei einer Magenlähmung
eingesetzt. Eine solche Reduzierung der Resorption wurde z.B. für Digoxin beobachtet,
einem Herzglykosid, das aus
dem wolligen Fingerhut (Digitalis lanata) hergestellt wird. |
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Störungen durch gegenseitige Beeinflussung zweier Arzneimittel
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Antibiotika können durch andere Arzneimittel unwirksam sein
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Es kann aber auch vorkommen, dass zwei Arzneimittel im Körper miteinander
reagieren. Sie bilden dann zusammen ein unlösliches Produkt, das nur schwer in den
Blutkreislauf aufgenommen wird. Die gemeinsame Verabreichung von bestimmten Antibiotika wie Tetrazyklinen oder
Gyrase-Hemmern, z.B. Ciprofloxacin, mit Magnesium-, Eisen- oder Kalziumsalzen kann zu
solchen unlöslichen Verbindungen führen. Deshalb sollte bei der Therapie mit dieser Art
von Antibiotika darauf geachtet werden, dass zusätzlich keine Milchprodukte, Antazida oder Eisenpräparate eingenommen
werden. Dadurch kann ein Heilerfolg beeinträchtigt werden. Das Antibiotikum ist dann
nicht mehr in der Lage, seine Wirkung zu entfalten. Es wird, an die andere Substanz
gebunden, direkt wieder ausgeschieden. |
Lipidsenker können andere Wirkstoffe an sich binden
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Einige Lipidsenker, wie z.B.
Colestyramin oder Colestipol, besitzen auch die Fähigkeit, andere Arzneistoffe an sich zu
binden. Sie behindern so die Aufnahme anderer Wirkstoffe in den Blutkreislauf.
Arzneimittel, die sich besonders leicht an diese Lipidsenker anheften sind z.B.
Tetrazycline (ein Antibiotikum), Schilddrüsenhormone
oder Eisen. |
Einnahmezeit muss verändert werden
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Um solche ungewollten Verbindungen zu umgehen, sollten die Einnahmen der
jeweiligen Arzneistoffe zeitversetzt erfolgen. Mindestens eine Stunde Abstand reicht schon
aus, jedes Medikament ungestört seinen Weg gehen zu lassen. |
Pille und Antibiotika vertragen sich nicht immer
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Frauen, die mit der Pille
verhüten, sollten bei der Einnahme von Antibiotika
vorsichtshalber zusätzlich ein Verhütungsmittel
verwenden, das nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird. Antibiotika wirken gegen
Bakterien und damit leider auch gegen Bakterien, die für den Körper wichtig sind. Werden
dann die zum normalen Darmmilieu gehörenden und notwendigen Bakterien angegriffen, wird
die Darmflora geschwächt und damit auch eine wichtige Resorptionsfläche für
Arzneimittel. Die Pille wird dann nicht ausreichend resorbiert und ihre verhütende
Wirkung ist fraglich.
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