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Integrative Gastroenterologie

 

Colitis ulcerosa:
Ursachen

Die eigentliche Ursache ist unklar

Der eigentliche Auslöser, bzw. der Entstehungshintergrund für Colitis ulcerosa ist bis heute unbekannt. Weil die Erkrankung in Familien gehäuft vorkommt, geht man davon aus, dass eine erbliche Komponente besteht. Auch andere Faktoren begünstigen scheinbar die Entstehung von Colitis ulcerosa. Deswegen spricht man von einem multifaktoriellen Geschehen. Folgende Faktoren werden diskutiert:

 

Genetische Faktoren

In einer Familie sind häufig mehrere Menschen von Colitis ulcerosa betroffen. Deshalb gilt eine genetische Disposition als gesichert.

 

Die Schutzfunktion der Schleimhaut wird verringert

Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass bei der Colitis ulcerosa eine Vielzahl von Genen anders reguliert sind als bei gesunden Menschen. Konkret konnten bisher drei Gene identifiziert werden, die das Risiko für eine Colitis ulcerosa stark erhöhen, wobei noch unklar ist, welches Gen wie viel Prozent zur Erkrankung beiträgt. Durch genetische Störungen scheinen folgende Prozesse stattzufinden:

  • Förderung von Entzündung: Wegen einer Überaktivität einzelner Gene werden zu viele Botenstoffe produziert, die den Entzündungsprozess im Darm aufrecht erhalten.
  • Verringerte Schutzfunktion: Die verminderte Aktivität anderer Gene führt gleichzeitig dazu, dass der Organismus Eiweiße, die für die Darmschleimhaut eine Schutzfunktion haben, in zu geringer Menge herstellt werden.

 

Die Anfälligkeit für Infektionen steigt

Als Ergebnis dieser veränderten Prozesse könnte der Darm eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen mit körpereigenen und körperfremden Bakterien besitzen (vgl. Störung des Immunsystems).

 

Umweltfaktoren

Unterschiedliche Umweltfaktoren, die zum Ausbruch der Colitis ulcerosa beitragen, werden diskutiert. Dabei spielen u.a. auch Ernährungsgewohnheiten eine Rolle. Zwar ist bisher nicht bewiesen, dass eine individuell angepasste Ernährung die Erkrankung positiv beeinflusst. Tatsache aber ist, dass viele Betroffene bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen. Ob dies aber als Auslöser gelten kann oder erst eine Folge der Erkrankung ist, ist unklar.

 

Rauchen senkt das Risiko

Als gesichert gilt: Rauchen bzw. das spätere Nichtrauchen hat eine Bedeutung bei der Entstehung einer Colitis ulcerosa. Paradoxerweise haben Raucher im Gegensatz zu entwöhnten Rauchern ein vermindertes Risiko an Colitis ulcerosa zu erkranken. Je mehr vorher geraucht wurde, desto höher ist das Risiko eines entwöhnten Rauchers an Colitis ulcerosa zu erkranken. Bei Rauchern besteht der umgekehrte Effekt: je mehr geraucht wird, desto geringer ist das Risiko einer Erkrankung. Allerdings haben Raucher ein deutlich höheres Risiko für Morbus Crohn.

 

Störungen des Immunsystems

Neben der genetischen Veranlagen spielt sehr wahrscheinlich eine gestörte Interaktion zwischen der normalen Darmflora und dem Darmimmunsystem eine entscheidende Rolle.

 

Milliarden Bakterien leben im menschlichen Darm

Die Darmflora besteht aus Milliarden Bakterien, die mehr als 500 verschiedenen Arten angehören und die den Darm eines gesunden Menschen bevölkern. Die Bakterien spielen eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Gleichzeitig stellen sie einen natürliche Konkurrenz gegenüber krankmachenden Bakterien dar. Sie unterstützen das Immunsystem des menschlichen Körpers.

 

In der Darmschleimhaut befinden sich 70 Prozent der körpereigenen Abwehr

Über 70 Prozent der gesamten Abwehrzellen des menschlichen Immunsystems befinden sich in der Darmschleimhaut. Man spricht deshalb auch vom Darmimmunsystem. Die Abwehrzellen bilden Immunglobuline, das sind Abwehrstoffe (Eiweiße), die der Körper zur Abwehr fremder Substanzen (Bakterien, Viren, Chemikalien, Gifte etc.) benötigt. Der Darm bzw. die Darmschleimhaut muss bei den vielen mit der Nahrung aufgenommenen fremden Substanzen jedes mal entscheiden, ob diese Substanz gesund oder schädlich für den menschlichen Organismus ist. Das Darmimmunsystem muss außerdem unterscheiden zwischen den normalen Bakterien der Darmflora und fremden Substanzen. Wird eine Substanz als schädlich eingestuft, so reagiert das Immunsystem mit der Bildung von Immunglobulinen, die eine örtliche Entzündungsreaktion hervorrufen. Eine Entzündung bedeutet nichts anderes, als die normale Abwehrreaktion des menschlichen Körpers auf einen Reiz. Ziel der Abwehrreaktion ist es, den auslösenden Reiz und seine Folgen zu beseitigen.

 

Die Interaktion zwischen Darmflora und Immunsystem ist gestört

Bei Colitis ulcerosa ist die Fähigkeit des Darmimmunsystems, zwischen körperfremden und körpereigenen Bakterien (Darmflora) zu unterscheiden, beeinträchtigt. Es reagiert bei den Erkrankten überempfindlich gegen bestimmte Eiweiße, die auch als Antigene bezeichnet werden. Sind die Antigene mit der Nahrung zugeführt worden, bezeichnet man die Überempfindlichkeitsreaktion als Allergie. Stammen die Antigene, auf die der Körper überempfindlich reagiert, aus dem Körper selbst, spricht man von einer Autoimmunerkrankung. Hier spielen körpereigene Bakterien eine besondere Rolle. Demnach ist die Colitis ulcerosa sowohl eine allergische Erkrankung als auch eine Autoimmunerkrankung.

 

Psychosomatische Faktoren

Lange Zeit wurde die Colitis ulcerosa zu den psychosomatischen Erkrankungen gezählt. Auch heute noch findet man bei vielen Ärzten und Patienten die Meinung, dass bestimmte Persönlichkeitsstrukturen die Entstehung einer Colitis ulcerosa begünstigen. Dies konnte allerdings durch keine Studie belegt werden. Allerdings können Stress und andauernde Belastungen zu aktiven Schüben beitragen.

 

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