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Die Zukunft der Forschung
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Vergleich USA - BRD
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Verbesserte Rahmenbedingungen für die Forschung
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Ein Thema lag Herrn Professor Ulrich Fölsch von der I. Medizinischen
Klinik der Christian- Albrecht- Universität Kiel anlässlich der Eröffnung der 53.
Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), der
GASTRO '98, die vom 02.09. - 05.09.98 in Kiel stattfand, besonders am Herzen: Die
Rahmenbedingungen für die medizinische Forschung in Deutschland müssen unbedingt
verbessert werden. |
Zeitvergleich:
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Dazu ein Vergleich der Zeitaufteilung deutscher und amerikanischer
Hochschulmediziner: |
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Ein amerikanischer Hochschulmediziner verbringt seine Zeit zu
- 30 Prozent für die Krankenversorgung (Klinik),
- 10 Prozent für die Lehre,
- 60 Prozent für die Forschung.
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Ein deutscher Hochschulmediziner dagegen hat folgende Zeitaufteilung:
- 70 Prozent für die Krankenversorgung (Klinik),
- 15 Prozent für die Lehre und nur
- 15 Prozent für die Forschung.
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Unikliniken sind Krankenhäuser mit Maximalversorgung
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Als Grund für den erheblich höheren Zeitaufwand deutscher Mediziner in
der Krankenversorgung führt Professor Fölsch an: "Die meisten deutschen
Universitätskliniken sind nicht nur für Forschung und Lehre zuständig, sondern
gleichzeitig Krankenhäuser der Maximalversorgung." |
Gründe für die fortschreitende Verschlechterung
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Als Krankenhäuser wollen die Universitätskliniken das Niveau der
Krankenversorgung erhalten. Aus diesem Grund wirken sich Stellenabbau, wachsender
bürokratischer Aufwand und insbesondere ein für wissenschaftliche Mitarbeiter
"sinnloses Arbeitsgesetz" negativ auf die medizinische Forschung aus. |
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Folgen der Rahmenbedingungen
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Forschung nur international konkurrenzfähig, wenn sich die
Bedingungen verbessern
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Die sich verschlechternden Rahmenbedingungen für die medizinische
Forschung an den Universitäten wirken sich nicht gerade positiv auf die Quantität und
Qualität der Forschungsresultate aus. Aus diesem Grunde fordert Professor Fölsch:
"Wenn die medizinischen Hochschulen international konkurrenzfähig bleiben sollen,
dann dürfen die Rahmenbedingungen nicht permanent verschlechtert werden." |
Auch bei Drittmitteln stehen die Deutschen ganz hinten
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Die sich verschlechternden Rahmenbedingungen wirken sich auch negativ auf
die Finanzierung von Forschungsvorhaben aus Drittmitteln, etwa aus der Industrie aus. Die
Wissenschaftler sind, angesichts sinkender Aufwendungen von Bund und Ländern zunehmend
auf diese Gelder angewiesen, obwohl nach einem Urteil von Professor Fölsch "die
deutschen Hochschulkliniken auch bei der klinischen Prüfung von Arzneimitteln nur einen
recht mittelmäßigen Platz" einnehmen. |
Beispiel einer Drittmittelverteilung:
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Die unterstreicht ein Beispiel: Die Drittmittel, die ein großer deutscher
Pharmakonzern zu Verfügung stellt, teilen sich folgendermaßen auf:
- 43 Prozent USA,
- 33 Prozent andere europäische Länder,
- 10 Prozent Japan,
- 9 Prozent Deutschland.
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Forschung braucht Zeit
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Der Grund für dieses Missverhältnis liegt darin, dass klinische Studien,
die hohen qualitativen Anforderungen genügen müssen, nicht nur anspruchsvoll sind,
sondern auch viel Zeit erfordern. Gerade die ist aber hierzulande Mangelware. Darum
fordert Professor Fölsch: "...sollten wir für solche Studien Drittmittel in Form
von Forschungsstellen einwerben, solange das Grundproblem, die fehlende Zeit für die
Forschung, nicht gelöst ist." |
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Seriosität durch Transparenz
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Kooperation darf nicht zu Abhängigkeit führen
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Da Forschung zunehmend aus Drittmitteln finanziert werden muss, ergibt
sich immer wieder die Frage, welche finanziellen Bindungen Wissenschaftler damit eingehen
und ob eine so finanzierte Forschung den Blick wertfrei lässt. Die, nach Ansicht von
Professor Fölsch "zwingend notwendige Kooperation mit der Industrie", darf
nicht zu einer Vermengung von Interessen und Abhängigkeiten führen. |
Offenlegen der Verträge wirkt einem Konflikt entgegen
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Das Vertrauen in die medizinische Forschung muss erhalten bleiben. Aus
diesem Grunde ist es notwendig, die vertraglichen Verpflichtungen und die Kooperation von
Industrie und Hochschule transparent zu machen. Jede Veröffentlichung, jeder Vortrag,
sollte auch einen Hinweis auf die Finanzierung des Projektes enthalten. Dies ist z.
B. in den USA durchaus üblich und beweist, dass ein Interessenkonflikt nicht unbedingt zu
entstehen braucht. Bei der entsprechenden Transparenz kann sich jeder selbst ein Bild
machen und beurteilen, ob die Schlussfolgerungen exakt sind oder ob ein Interessenkonflikt
besteht. |
Hochschulen müssen Richtlinien schaffen
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Neben der Forderung nach Transparenz hält es Professor Fölsch für
notwendig, dass alle medizinischen Fakultäten "Richtlinien für aus Drittmitteln
finanzierte Projekte" erarbeiten. Das sei erforderlich, um die Seriosität dieser
Forschungsarbeiten zu gewährleisten.
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