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Besondere Aspekte im Alter:
Operation und Narkose
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Operation älterer Menschen kommen immer häufiger vor.
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Die Lebenserwartung der Menschen ist in den letzten 100 Jahren deutlich
angestiegen. Immer mehr Menschen werden immer älter. Auch die Zahl derjenigen, die in
hohem Lebensalter noch operiert werden müssen, nimmt zu. Neben einer akuten
lebensrettenden Operation sollte das Ziel einer jeden Operation die Wiederherstellung
eines lebenswerten Lebens sein. An erster Stelle darf nicht die Machbarkeit oder
Durchführbarkeit eines Eingriff stehen. Es ist wichtig, vor einem Eingriff die
Beschwerden, den Leidensdruck und die Überlebenschancen des alten Menschen abzuwägen und
die Folgen einer Operation genauestens zu bedenken. Die Folgen können in einer langen
Genesungszeit und einer zurückbleibenden Invalidität liegen. |
Begleiterkrankungen erhöhen das Risiko einer Operation.
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Das Risiko einer Operation hängt immer davon ab, in welchen
gesundheitlichen Zustand der Betroffene ist, wie alt er ist, ob der an Beleiterkrankungen,
z. B. einer Herz- oder Lungenerkrankung leidet. In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde
festgestellt, dass die Sterblichkeit nach einer Operation im Alter leicht zunimmt. Der
Grund dafür ist aber nicht im Alter selbst zu sehen. Obwohl auch darüber verschiedene
Meinungen zu finden sind, kann man davon ausgehen, dass das Alter selbst kein erhöhtes
Operations- und Narkoserisiko darstellt. Zwar ist der Organismus in seiner Funktion
eingeschränkt, er ist aber durchaus in der Lage, ein normales und aktives Leben zu
gewährleisten (vgl. Veränderungen der Organsysteme). Bei einem alten Menschen gibt
es aber praktisch keine vollständig Gesunden. Viele alte Menschen leiden unter
Begleiterkrankungen. So wurde festgestellt, dass bei alten Menschen gegenüber dem
mittleren Lebensalter eine 40fach häufigere Einschränkung der Herzfunktion, eine 10fach
häufigere Vorschädigung der Lunge und doppelt so häufige Schädigung im Bereich
des Stoffwechsels bestehen. Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, dass die
intensivmedizinische Betreuung und die Behandlung und Rehabilitation nach der Operation
bei einem alten Menschen länger andauern. Nach der Narkose und Operation kann es
außerdem bei einigen alten Menschen zu einem so genannten Durchgangssyndrom kommen. Dabei
handelt es sich um eine durch die Narkose ausgelöste, kurz andauernde Verwirrtheit, die
in der Regel spätestens nach einigen Tagen wieder rückläufig ist. |
Die Narkose muss sorgfältig geplant werden.
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Für die Narkose gelten bei alten Menschen grundsätzlich dieselben
Beschränkungen wie bei einer Medikamententherapie.
Der Narkosearzt wird sich vorher eingehend über die regelmäßig eingenommenen
Medikamente, chronische und akute Erkrankungen sowie den allgemeinen Gesundheitszustand
(insbesondere in Hinblick auf Lungen-, Herz- und Kreislauffunktion) informieren und dies
bei der Durchführung der Narkose berücksichtigen. Insgesamt ist, unter Berücksichtigung
dieser Aspekte, das Risiko einer Narkose bei alten Menschen kaum erhöht und liegt nur bei
etwa 0,01 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Narkoserisiko bei jungen Menschen.
Welches Anästhesieverfahren gewählt wird, ob eine Vollnarkose oder Regionalanästhesie,
hängt von der Art der Operation und von den Erfahrungen des Narkosearztes ab. Als
allgemeine Faustregel kann gelten: Je älter und je kranker ein Mensch ist, desto eher ist
eine allgemeine Narkose sinnvoll. Rückenmarksanästhesie eignet sich eher für jüngere
und gesündere Menschen. Eine generelle Empfehlung für ein bestimmtes
Anästhesieverfahren gibt es aber nicht. Diese Abwägung sollte individuell anhand des
Gesundheitszustandes des alten Menschen getroffen werden.
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