Psychosen
bedeuten einen strukturellen Wandel im Erleben des Betroffenen.
Als
Psychose bezeichnet man allgemein eine psychische Störungen, bei der ein struktureller
Wandel im Erleben des Betroffenen feststellbar ist. Psychosen werden nach ihrer
Entstehungsursache in organische und nicht-organische Psychosen eingeteilt. Bei den
organischen Psychosen gibt es reversible und irreversible Formen.
Bei
Schizophrenien herrscht ein Nebeneinander von "gesund" und
"verändert" vor.
Die
häufigste Form der nicht-organischen Psychosen ist die Schizophrenie. Auch die
Schizophrenie wird in verschiedene Subtypen unterteilt. Sie werden auch oft als
schizophrene Psychosen bezeichnet. Kennzeichnend für schizophrene Psychosen ist ein
Nebeneinander von gesunden und veränderten Verhaltensweisen und Erleben bei den
Betroffenen.
Organische
Psychosen sind auf eine organische Erkrankung zurückzuführen.
Die
organischen Psychosen werden auch oft als körperlich begründbare Psychosen oder als
exogene oder symptomatische Psychosen bezeichnet. Die Begriffsvielfalt trägt häufig zur
Verwirrung bei.
Zu den organischen Psychosen
gehören die:
akuten organischen Psychose. Sie sind reversibel.
chronischen organischen Psychose. Sie sind irreversibel.
Diese Form wird auch vielfach als organisches Psychosyndrom bezeichnet.
Die
vielfältigen psychischen, vegetativen und motorischen Symptome bilden sich zurück.
Die akuten organischen reversiblen Psychosen unterteilen sich weiter in:
amentielles Syndrom. Das amentielle Syndrom kommt vor bei
vaskulären Hirnerkrankungen bzw. Durchblutungsstörungen kleiner Blutgefäße im Gehirn,
und bei Schädelhirntrauma. Als Schädelhirntrauma bezeichnet man Schädelverletzungen,
bei denen auch das Gehirn betroffen ist, vgl. Demenz.
Als Symptome können auftreten: Bewusstseinstrübung, Desorientierung, Denkstörungen,
Ratlosigkeit, Ängstlichkeit und motorischer Unruhe bis hin zu ausgeprägten
Erregungszuständen.
Delir oder Delirium. Vorkommen u.a. bei Vergiftungen,
Infektionen, weiteres Vorkommen siehe hier.
Als Symptome können auftreten: Bewusstseinsstörungen, Orientierungsstörungen,
Halluzinationen vor allem optische, vegetativen Störungen wie Schwitzen, Herzrasen (Tachykardie), Tremor, innere Unruhe.
Dämmerzustand. Vorkommen bei Epilepsie, nach Schädelhirntrauma, Vergiftungen.
Als Symptome können auftreten: Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörung evt. mit
Desorientierung und nachfolgender totaler oder partieller Amnesie.
Durchgangssyndrom. Das Durchgangssyndrom bezeichnet eine
Form der organischen Psychose, die ohne Bewußtseinsstörungen oder
Orientierungsstörungen auftritt. Je nach Schweregrad zeigen sich: Störungen der
normalen Tätigkeit, Antriebsstörungen, Gefühlsverarmung, Verlangsamung aller
psychischen Funktionen, Gedächtnisstörungen und Störungen der Affektivität,
ausgeprägte Gedächtnisstörungen Denkstörungen, Halluzinationen, Konfabulationen
(Erzählungen ohne Bezug zur realen Situation).
Können
die Ursachen für eine organische Psychose nicht beseitigt werden, so kommt es zu
irreversiblen Formen des Krankheitsbildes.
Bei den chronischen organischen irreversiblen Psychosen unterscheidet
man:
frühkindliches exogenes Psychosyndrom. Damit ist ein
frühkindlicher Hirnschaden bzw. eine organische Schädigung des ZNS zwischen dem 6.
Schwangerschaftsmonat und dem 3-6 Lebensjahr gemeint.
hirndiffuses Psychosyndrom oder hirnorganisches
Psychosyndrom in engerem Sinne.
hirnlokales Psychosyndrom. Als Symptome können auftreten:
Bewusstseinsstörungen, Gedächtnisstörungen, Orientierungsstörungen,
Ich-Erlebensstörungen, Wahn und Halluzinationen. Als Ursache finden sich Veränderungen
im ZNS, die nicht rückgängig gemacht werden können. Diese Veränderungen können auf
unterschiedliche Erkrankungen zurückgeführt werden: Hirntumoren, Schädelhirntrauma,
frühkindlicher Hirnschaden, Vergiftungen, Infektionen (Meningitis, Enzephalitis,
Infektionspsychose), Epilepsie, vaskuläre
Hirnerkrankungen (Durchblutungsstörungen kleine Blutgefäße im Gehirn), Hirnatropie
(vgl. Alzheimer), endokrine Störungen (z.B. Hypothyreose, Hyperthyreose, Addison-Krankheit), als Folge
psychotroper Medikamente.
Bei
den nicht-organischen Psychosen findet man auch oft den Begriff endogenen Psychosen oder
körperlich nicht begründbare Psychosen. Sie unterteilen sich wie folgt:
Schizophrene Psychosen (Schizophrenie) mit folgenden
Subtypen:
Paranoide Schizophrenie: Dieser Typ kommt besonders
häufig vor und beginnt meistens zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Häufigste
Beschwerden sind Wahn und akustische Halluzinationen.
Oft nur geringe Minus-Symptomatik und Störungen
der Psychomotorik.
hebephrene Schizophrenie: Früher Beginn zwischen dem 15.
und 25 Lebensjahr ist charakteristisch. Vorherrschend sind Minus-Symptomatik, Hypochondrie und affektive Störungen. Halluzinationen
und Wahn kommen nur selten und geringfügig ausgeprägt vor.
katatone Schizophrenie: Diese Form der Erkrankung ist in
den industiell entwickelten Ländern selten geworden. Sie äußert sich insbesondere in psychomotorischen Störungen, die sehr schwer sein können.
Bei Katatonie mit Stupor, Hyperthermie und Elektrolytentgleisung kann der
Zustand lebensbedrohend sein.
schizoides Residuum: Dieser Typ bezeichnet einen
chronischen Zustand zwischen einzelnen akuten Schüben.
Bleibende Beeinträchtigungen bestehen in sozialem Rückzug, Passivität, Antriebsverlust,
emotionaler Abstumpfung. Es kann zu einer geringfügigen Beibehaltung von systematischem Wahnvorstellungen kommen.
Schizophrenia simplex: Dieser Subtyp ist durch einen
langsamen und schleichenden Beginn mit geringfügiger Symptomatik und chronischem Verlauf
gekennzeichnet. Es kommt vorwiegend zur Minus-Symptomatik
schizoaffektive Psychosen. Dieser Begriff wird für Formen
der Psychose angewandt, bei der sich Symptome der schizophrenen und der affektiven
Psychose mischen. Als Ursache werden umfangreiche komplizierte Geflechte körperlicher,
seelischer und sozialer Faktoren diskutiert. Auch Stoffwechselstörungen und
Störungen im Bereich der Neurotransmitter
werden angenommen.