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Veränderte Wahrnehmung
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Beides
zugleich: Gesund und krank. |
Kennzeichnend
für schizophrene Psychosen ist ein Nebeneinander von gesunden und veränderten
Verhaltensweisen und Erleben bei den Betroffenen. Im umgangssprachlichen Bereich wird
Schizophrenie oft als "gespaltene Persönlichkeit" bezeichnet. In Wirklichkeit
kommt dieser Form der Erkrankung sehr selten vor. |
Übersteigerte
Wahrnehmung - es gibt keine Grenzen mehr. |
Menschen,
die an einer Psychose leiden, sind eigentlich "Wahrnehmungsgenies".
Ununterbrochen ist jeder Mensch Wahrnehmungen, Empfindungen, Eindrücken, Gefühlen
ausgesetzt. Ein "gesunder" Mensch nimmt davon nur ungefähr 10 Prozent bewusst
war. Verdoppelt sich der Anteil der bewussten Wahrnehmung auf 20 Prozent, so stehen die
meisten Menschen kurz vor einem "Nervenzusammenbruch". Wenn es noch mehr wird,
dann werden Seele und Geist des Betroffenen krank. Er kann nicht mehr bewerten, was
wichtig ist, und was nicht. Das führt dazu, dass Betroffene die Lage, in der sie sich
befinden oder auch ihre Beziehungen zu anderen Menschen nicht mehr richtig einschätzen
können. |
Schizophrenie - Moderne Konzepte zu Diagnostik, Pathogenese und
Therapie.
Kurzbeschreibung |
Solche
Verunsicherungen kann man bei jedem Menschen schon durch einen Schlafentzug von ein paar
Tagen künstlich auslösen. Kein Mensch ist davor geschützt. Jeder kann unter
bestimmten Bedingungen davon betroffen sein. |
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Minus- oder Plus-Symptomatik
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Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis. Ein Ratgeber für
Patienten und Angehörige. |
Bei
den schizophrenen Psychosen verwischen sich die Grenzen zwischen Realität und
individueller Wahrnehmung. Die Betroffenen sind hochsensibel und oft sehr kreativ. Durch
die Fähigkeit, sehr viel wahrnehmen zu können, verlieren die Betroffenen die Ordnung und
die feste Beziehung zu ihrer Umwelt. Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Handeln haben keinen
Bezug zur Wirklichkeit. |
Die
Persönlichkeit verändert sich. |
Die
Symptome bei schizophrenen Psychosen sind äußerst vielfältig. Grundsätzlich
unterscheidet man eine Minus-Symptomatik und eine Plus-Symptomatik. Die
Minus-Symptomatik ist gekennzeichnet durch einen Wegfall früher vorhandender
Persönlichkeitsmerkmale. Dabei kommt es z. B. zu Antriebsverlust, mangelnder
Körperpflege, verarmter Sprache, verminderter Leistungsfähigkeit, weniger soziale
Kontakte, Rückzug in die eigene Erlebniswelt, psychomotorischer Verlangsamung,
Gefühlsverflachung. |
Schizophrenie und verwandte Psychosen. Ein Kompendium für Ärzte
und Studierende.
Kurzbeschreibung
Stimmenreich / Im Strom der Ideen. Mitteilungen über den
Wahnsinn. |
Bei
der Plus-Symptomatik kommt sozusagen "etwas dazu". Die Betroffenen können unter
Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder Ich-Störungen leiden.
Zusammenfassend können sich Symptome aus folgenden Bereichen entwickeln:
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Viele
Betroffene sind selbstmordgefährdet. Psychose und Stigma. |
Wie
stark die verschiedenen Symptome ausgeprägt sind, ist sehr unterschiedlich. Auch müssen
nicht alle Symptome dieser Bereiche vorkommen. Insbesondere bei Stimmenhören,
Ausweglosigkeit, Angst oder Verfolgungswahn sind die Betroffenen selbstmordgefährdet. Die
Selbstmordrate liegt bei ungefähr 5 bis 10 Prozent der Betroffenen. Außerdem kann es in
seltenen Fällen, z.B. bei stark ausgeprägtem Verfolgungswahn, zu Angriffen auf
Unbeteiligte kommen. Diese Tatsache wird von den Medien oft hervorgehoben. Faktisch ist
aber das Risiko für Gewaltverbrechen oder Tötungsdelikte nicht höher, als in der
Allgemeinbevölkerung. |
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Früherkennung
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Frühe
Anzeichen werden oft missgedeutet. |
Meistens
kommt es zu einem ersten Ausbruch der Krankheit zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr. Lange
bevor dieser erste Höhepunkt erreicht wird, zeigen sich aber schon auffällige
Verhaltensänderungen oder Erlebnisveränderungen bei den Betroffenen. Diese frühen
Anzeichen werden oft missgedeutet. Sie werden als vorübergehende Krisen, neurotische
Konfliktreaktionen oder andere psychische Störungen fehlgedeutet. |
Früher
Behandlungsbeginn erhöht die Chancen auf ein normales Leben. |
Die
zielgerichtete Behandlung setzt dann erst später ein, wenn sich die erste akute Phase der
Schizophrenie zeigt. Dann ist aber oft schon wertvolle Zeit verloren. Denn wie bei vielen
anderen Erkrankungen gilt auch hier: Je früher eine fachgerechte Therapie beginnt, desto
günstiger ist der Krankheitsverlauf. Eine frühe Behandlung verbessert die Chancen der
Betroffenen, ein weitgehend normales Leben zu führen. |
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Ursachen
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Ererbte
Faktoren erhöhen das Risiko für eine Erkrankung. |
Die
Ursachen für Schizophrenie sind immer noch weitgehen ungeklärt. Es werden verschiedene
Hypothesen diskutiert. Als bisher gesichert gilt, dass die Erkrankung durch eine
genetische Veranlagung unterstützt wird. Dabei sind mehrere Gene beteiligt. Genauere
Angaben können aber bisher nicht gemacht werden, weil die Gene noch nicht konkret
identifiziert sind. Insgesamt erklärt sich daraus das erhöhte Erkrankungsrisiko
innerhalb betroffener Familien. |
Frühkindliche
Schädigungen können mit verantworlich sein. |
Schädigungen
vor oder während der Geburt können ebenfalls zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko
führen. Das macht sich meistens erst in späteren Lebensjahren deutlich, wenn Stress oder
andere biologische oder psychosoziale Einflüsse zu einem Ausbruch der Krankheit
beitragen. |
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Krankheitsverlauf
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22
Prozent haben nur eine einmalige Episode. |
Schizophrenie
verläuft in akuten Schüben. In Deutschland erkranken ungefähr 800.000 Menschen einmal
in ihrem Leben an Schizophrenie. In 22 Prozent der Fälle ist die Erkrankung mit einer
einmaligen Episode abgeschlosssen. Dabei kommt es zu einer vollständigen
Wiederherstellung der Betroffenen. In den anderen Fällen entwickelt sich die
Schizophrenie chronisch und verläuft in mehreren Schüben. Hier gibt es ein durchaus
unterschiedliches Bild. |
Keine
Beeinträchtigung zwischen den Schüben. |
Ungefähr
25 Prozent der Betroffenen entwickeln mehere akute Schübe. Zwischen den Schüben sind die
Betroffenen vollständig wiederhergestellt. Es zeigen sich keine Beeinträchtigungen. |
Geringe
konstante Beeinträchtigungen. |
Bei
8 Prozent kommt es zwischen den einzelnen Schüben zu sozialen Beeinträchtigungen, die
schon nach dem ersten Schub auftreten. Allerdings werden diese Beeinträchtigungen
zwischen den Schüben nicht größer, sie bleiben konstant. |
Steigende
Beeinträchtigungen. |
Bei
35 Prozent kommt es zu einer Zunahme der sozialen Beeinträchtigungen. Nach jedem akuten
Schub steigen die Beeinträchtigungen weiter an. Zwischen den Schüben bleiben sie aber
auf dem gleichen Niveau. |
Behandlung
kann bei 70 Prozent Symptome lindern und Rückfälle verhindern. |
Heute
stehen verschiedene medikamentöse und psychosoziale Behandlungsmöglichkeiten zur
Verfügung, die sich sowohl in der akuten Phase, als auch zwischen den Schüben zu
Langzeitbehandlung eignen. Insgesamt gelingt es bei 70 Prozent der Betroffenen, die
Symptome zum Abklingen zu bringen und Rückfälle zu verhindern. Allerdings gibt es keine
Therapie, die 100prozentig wirkt. Top |
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