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Entzündung
der Nasennebenhöhlen - Sinusitis
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Nasennebenhöhlen
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Von
einer Sinusitis oder Nasennebenhöhlenentzündung spricht man, wenn die Nasennebenhöhlen
von einer Entzündung befallen sind. Die akute und auch die chronische Sinusitis tritt so
häufig auf, dass man schon von einer Volkskrankheit sprechen kann. Jeder siebte Deutsche
ist einmal im Jahr betroffen. Zwei Drittel leiden unter einer akuten, das restliche
Drittel unter einer chronischen Sinusitis. In drei von vier Fällen entwickelt sich die
Sinusitis als Folge einer Ausweitung der Schleimhautentzündung eines Schnupfens auf die Nasennebenhöhlen. |
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Die
Nasennebenhöhlen sind Hohlräume im Gesichtsknochen, die auf beiden Seiten der Nase
liegen. Sie sollen den kompakten Schädelknochen leichter machen. Die Stirnhöhlen
befinden sich in der Mitte direkt über der Nase oberhalb der Augenbrauen. Die
Siebbeinhöhlen, auch Siebbeinlabyrinth genannt, sind kleine Hohlräume, die etwa zwischen
der Nase und dem inneren Augenwinkel liegen und die Kieferhöhlen befinden sich direkt
neben der Nase im Gesichtsknochen. Zusammen werden sie als Nasennebenhöhlen bezeichnet. |
Die Nebenhöhlen sind mit Schleimhaut ausgekleidet
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Die
Nasennebenhöhlen sind ebenfalls, wie die Nase mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Auch
sie haben die Aufgabe, die Atemluft anzufeuchten und zu erwärmen. Sie haben eine direkte
Verbindung zur Nase. Außerdem besteht eine Verbindung von der eigentlichen Nasenhöhle
zum Mittelohr. Darum kommt es insbesondere bei Kleinkindern durch einen Schnupfen gelegentlich zu einer Mittelohrentzündung.
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Stadien der Sinusitis
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Bei
der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) werden verschiedene Stadien unterschieden:
- Ein Erwachsener leidet unter einer akuten Sinusitis, wenn
die Symptomatik weniger als 8 Wochen anhält oder wenn er weniger als 4 Episoden im Jahr
hat. Bei Kindern gilt: Symptomatik unter 12 Wochen oder weniger als 6 Episoden im Jahr.
- Von einer akuten wiederkehrenden Sinusitis spricht man,
wenn die Symptome sich nach der Erkrankung vollständig zurückbilden, ein Erwachsener
aber mehr als 4 Episoden im Jahr durchmacht. Bei Kindern werden wiederkehrende Episoden
mit vollständiger Rückbildung der Symptomatik in diese Kategorie eingeordnet.
- Die chronische Sinusitis bei einem Erwachsenen ist
gegeben, wenn die Symptomatik länger als 8 Wochen anhält oder wenn mehr als 4 Episoden
im Jahr auftreten. Bei Kindern gilt: Symptomatik über 12 Wochen oder mehr als 6 Episoden
im Jahr.
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Beschwerden
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Kopf- und Gesichtsschmerzen sind die typischen Zeichen für eine
Sinusitis
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Zunächst
Symptome des Schnupfens mit Rötung und Schwellung der
Nasenschleimhaut, vermehrter Ausfluss zunächst wässrig, später dickflüssig, Niesen,
belegte Stimme, Kratzen im Hals, erschwertes Atmen. Bei der akuten
Nasennebenhöhlenentzündung entsteht dann ein Druckgefühl im Bereich der Wangenknochen
oder über den Augen, oft begleitet von Schmerzen.
Diese Symptome zeigen sich meistens einige Tage nach den ersten Anzeichen eines Schnupfens. Die Schmerzen werden beim Bücken schlimmer.
Besonders stark sind sie nach dem Aufstehen. Die Betroffenen leiden fast immer unter einem
starken Krankheitsgefühl. Die Atmung durch die Nase ist behindert. Der Geruchssinn ist
eingeschränkt. Auch der Geschmacksinn kann eingeschränkt sein. Der Ausfluss kann
unterschiedlich sein, mal dünnflüssig oder auch fester. Häufig kommt es auch zu Husten.
Auch leichtes Fieber kann auftreten. Insgesamt können die Symptome etwa 10 bis 14 Tage
anhalten und mal stärker und mal schwächer auftreten. In seltenen Fällen kann eine
akute Sinusitis, wenn Sie nicht richtig oder nicht rechtzeitig behandelt wird, zu schweren
Komplikationen führen. Wenn die Beschwerden länger als drei Tage andauern oder wenn Sie
hohes Fieber haben, sollten Sie zum Arzt gehen. |
Bei der chronischen Sinusitis sind die Beschwerden oft nicht so stark
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Die
Beschwerden der chronischen Sinusitis gleichen denen der akuten Form. Sie dauern aber
länger an und sind in der Regel nicht so stark ausgeprägt. Auch die Ursachen sind
dieselben. Es gibt aber einige Faktoren, die die Entwicklung einer chronischen Sinusitis
begünstigen. Dazu gehören:
- Nasenpolypen
- anatomische Besonderheiten
- Störungen der Selbstreinigungsfunktion der Nase
- Störung der örtlichen Immunabwehr
- allergische Entzündungen der Nasenschleimhaut
- Exposition von Umweltgiften
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Zähfließender Schleim ist idealer Nährboden für Bakterien
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Treten
solche Bedingungen längere Zeit auf, so werden die empfindlichen Flimmerzellen zerstört.
Dadurch bilden sich mehr schleimproduzierende Zellen und es wird vermehrt zähflüssiger
Schleim gebildet. Der Schleim wird wegen der zerstörten Flimmerzellen, nicht mehr sehr
gut abtransportiert. außerdem ist er ein idealer Nährboden für Keime, was zu einer
häufigen Besiedelung der Nasennebenhöhlen mit Bakterien führt.
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Komplikationen
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Komplikationen sind bei fachgerechter Behandlung selten
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Normalerweise
heilt eine akute Sinusitis ohne Folgen aus. Wird aber bei Fortbestehen der Beschwerden gar
nicht oder nicht fachgerecht behandelt, so kann das schwerwiegende Folgen haben. Die
Krankheitserreger können sich über die Siebbeinhöhlen in den Bereich der Augenhöhlen
ausbreiten und sogar bis zum Gehirn vordringen. Insgesamt teilen sie die Komplikationen,
die auftreten können, in drei Bereiche:
- örtliche Entzündungen von Knochen oder Weichteilen
(Osteomyelitis), z. B. eine Entzündung des Stirnbeins
- Entzündungen im Bereich der Augenhöhle (Orbita)
- Entzündung im Bereich der Nerven und des Gehirns, z. B.
Hirnabszess oder Hirnhautentzündung
Normalerweise treten solche schwerwiegenden
Komplikationen nur selten auf, denn die Gabe von Antibiotika verhindert sie in der Regel.
Dennoch können sie vorkommen.
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Diagnostik
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Erregernachweis bei bakteriellen Infektionen
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Bei
der akuten Sinusitis sind meistens die Kiefer- und Stirnhöhlen betroffen. Bei der
chronischen Sinusitis sind die Entzündungen der Siebbeinhöhle in der Überzahl.
Ausgelöst wird eine Sinusitis meistens durch Viren, z. B. durch Rhino-, Adeno- oder
RS-Viren. Durch die geschwächte Abwehr tritt dann häufig eine bakterielle
Folgeinfektion, man spricht auch von einer bakteriellen Superinfektion, auf. Hier sind die
häufigsten bakteriellen Erreger Hämophilius influenzae und Streptococcus pneumoniae. Nur
selten werden andere Bakterien gefunden, etwa Streptococcus pyogenes, Branhamella
catarrhalis, Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis. Für eine
zielgerichtete antibiotische Therapie ist ein Erregernachweise sinnvoll. |
Spiegeluntersuchung und Endoskopie sind Standartverfahren bei Sinusitis
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Normalerweise
sind die Symptome einer Sinusitis so typisch, dass eine Verdachtsdiagnose schnell gestellt
werden kann. Dennoch wird eine Spiegeluntersuchung durchgeführt, um eine sichere
Beurteilung zu finden. Immer wichtiger ist die Beurteilung des Nasenganges durch eine
endoskopische Untersuchung. Dabei zeigt sich ein deutlich unterschiedliches Bild bei der
akuten und der chronischen Sinusitis. Die akute Sinusitis ist gekennzeichnet durch eine
deutlich gerötete und geschwollene Nasenschleimhaut. Im mittleren Nasengang zeigt sich
oft eine deutliche "Eiterstraße". Bei der chronischen Sinusitis dagegen ist die
Nasenschleimhaut oft nur leicht geschwollen und das Sekret ist dünnflüssig und klarer. |
Röntgenaufnahmen machen einen direkten Rechts- Links- Vergleich möglich
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Wird
bei der Spiegeluntersuchung oder bei der Endoskopie Eiter in den Nasennebenhöhlen
gefunden, so wir häufig eine Röntgenaufnahme der Nasennebenhöhlen gemacht. Sie
ermöglicht den direkten Vergleich der rechten und der linken Schädelseite. Die
Verlaufskontrolle erfolgt häufig mit Hilfe des Ultraschalls. Die Ultraschalluntersuchung
wird auch bei Kindern und Schwangeren bevorzugt.
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CT zur OP-Vorbereitung und bei Komplikationen
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Treten
Komplikationen auf, so ist häufig ein Computertomogramm sinnvoll. Im CT wird die
Ausdehnung der Entzündung sichtbar und es zeigen sich auch anatomische Besonderheiten.
Ist eine Operation geplant, so sollte vorher ein CT durchgeführt werden.
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Therapie
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Nach 3 Tagen zum Arzt
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Sie
sollten unbedingt zum Arzt gehen, wenn
- die Beschwerden länger als drei Tage andauern,
- Sie hohes Fieber haben
- Sie häufiger an einer Nasennebenhöhlenentzündung
leiden.
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Pflanzliche
Medikamente haben einen hohen Stellenwert
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Mit
Beginn der Beschwerden können abschwellende Nasentropfen angewandt werden. Die
Nasentropfen dürfen keine antibiotische Wirkung haben. Die Anwendung sollte aber nur
kurzfristig sein. Sinnvoll sind schleimlösende und entzündungshemmende Medikamente. Hier
haben pflanzliche Präparate einen hohen Stellenwert. Ihre Wirksamkeit wurde in
verschiedenen Studien nachgewiesen. |
Dampfinhalation mit ätherischen Ölen
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Örtliche
Wärmeanwendungen z. B. Rotlicht oder Dampfinhalation können unterstützend wirken.
Dampfinhalationen können durch die Zugabe von ätherischem Öl, z. B. Kamille,
Pfefferminz- oder Teebaumöl, zusätzlich angereichert werden. Bei Dampfbädern die Augen
immer geschlossen halten. Ätherische Öle sind hochkonzentriert. Je nach Empfindsamkeit
kann deshalb z. B. Pfefferminzöl oder Teebaumöl zu Beginn der Inhalation Haut- und
Schleimhäute reizen. Aus diesem Grund zunächst das Tuch immer etwas offen lassen. So
kann ein Teil der Dämpfe entweichen und Sie gewöhnen sich langsam an den Geruch und die
reizende Wirkung. Nasenspülungen mit
physiologischer Kochsalzlösung befeuchten die Schleimhäute und verhindern die Eindickung
des Nasensekrets.
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Antibiotika
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Bei
einer bakteriellen Superinfektion (nur dann) ist die Einnahme von Antibiotika entsprechend
des nachgewiesenen Erregers notwendig. |
Viel Trinken
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Viel
Trinken ist eine einfache Hilfe für die Nasenschleimhaut, damit der Ausfluss
dünnflüssig bleibt. Sorgen Sie auch für feuchte Atemluft, indem sie z. B. feuchte
Tücher über die Heizung hängen. Die mit Wasser gefüllten Raumbefeuchter, die gerne an
die Heizung gehängt werden, sind nicht zu empfehlen. Sie sind häufig eine wahre
Brutstätte für Krankheitserreger. |
Nase richtig putzen
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Wichtig
ist, dass Sie Ihre Nase richtig putzen: Am besten ist einseitiges Schnauben, indem sie ein
Nasenloch zuhalten und durch das andere Nasenloch ausblasen. Dabei kann sich Nasenschleim
nicht in den Eingängen der Nasennebenhöhlen festsetzen. |
Operation bei Therapieversagen und Komplikationen
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Bleiben
die Beschwerden trotz der Therapie bestehen, so kann eine Operation notwendig werden. Auch
bei bestimmten Komplikationen, z. B. bei Nasenpolypen ist eine Operation angezeigt. Dabei
werden unter Narkose die Nasenscheidewand begradigt und die Nasenmuscheln verkleinert. So
kann das angestaute Sekret abfließen.
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