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Lungentransplantation: Verfahren, Indikation und Kontraindikation
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Es gibt verschiedene Arten der Lungentransplantation
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Eine Lungentransplantation ist ein Therapieverfahren, das bei
sehr fortgeschrittenen Lungenkrankheiten angewandt wird, wenn alle anderen
Behandlungsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft sind. Es gibt verschiedene
Möglichkeiten, die Lunge eines Spenders, der einen
Hirntod erlitten hat,
auf einen Empfänger zu übertragen:
- Verpflanzung eines Lungenflügels
- Verpflanzung beider Lungenflügel
Bei manchen Lungenkranken ist es sinnvoll Herz und Lunge
gemeinsam zu transplantieren. Vor allem bei lungenkranken Kindern wird seit
einigen Jahren auch eine Lebend-Lungentransplantation durchgeführt. Dabei wird
von je zwei Spendern ein Lungenlappen auf einen Empfänger übertragen.
Lungentransplantation ist eines der jüngsten Transplantationsverfahren. In
Deutschland fand die erste Lungentransplantation 1983 statt.
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Indikationen für eine Lungentransplantation
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Wenn Lungenkranke bei weit fortgeschrittenen Lungenerkrankungen
auch bei permanenter Sauerstoffzufuhr unter extremer Atemnot leiden, kommt als
letzte Therapiemöglichkeit die Transplantation der Lunge in Betracht. Sie wird
durchgeführt bei:
- COPD, schwerem Lungenemphysem
- Mukoviszidose
- Lungenfibrose (bindegewebige Verhärtung des Lungengewebes)
- Lungenhochdruck (Pulmonale Hypertonie)
- Sarkoidose
- Genetisch bedingten Lungenerkrankungen
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Aufnahme in die Warteliste
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Nach einer Vorstellung im Transplantationszentrum, wo sorgfältig
mit verschiedenen Untersuchungen geprüft wird, ob der Betroffene für eine
Transplantation in Frage kommt, erfolgt die Aufnahme in die Warteliste der
Vermittlungsstelle Eurotransplant in Leiden (Niederlande). Dort werden die
Angaben über seine Blutgruppe und die Gewebemerkmale gespeichert.
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Auswahlkriterien für eine Transplantation
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Für das Ärzteteam ist die Entscheidung über den richtigen
Zeitpunkt der Transplantation nicht einfach, da der Erkrankte einerseits das
Endstadium einer Lungenerkrankung erreicht haben sollte, sich aber andererseits
für die Operation noch in keinem zu schlechten Allgemeinzustand befinden darf.
Es werden deshalb Empfänger ausgesucht, die unter 65 Jahre alt sind und an einer
Lungenerkrankung leiden, die ohne Transplantation innerhalb von 2 Jahren zum
Tode führen würde. Bei Mukoviszidose- Kranken wird in der Regel eine beidseitige
Transplantation durchgeführt, die einseitige Lungentransplantation wird meist bei
Kranken vorgenommen, die unter Lungenemphysem oder Lungenfibrose leiden, aber
die Tendenz geht auch bei diesen in Richtung beidseitiger Lungentransplantation.
Die durchschnittliche Wartezeit für eine Lungentransplantation beträgt derzeit
9-12 Monate.
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Kontraindikationen
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Ein potentieller Empfänger kann nicht in die Warteliste
aufgenommen werden, wenn er zusätzlich leidet an:
- einer Tumorerkrankung
- einer schweren viralen oder bakteriellen Erkrankung
- schweren Erkrankung anderer Organe
- einer psychischen Erkrankung oder Sucht
- Übergewicht (body mass index über 28)
- Bei erheblichen Verwachsungen des Brustfells
- Deformitäten des Brustkorbs
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Kriterien für Spenderorgane
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Nicht jede Lunge eines Organspenders, bei dem ein Hirntod festgestellt wurde,
kommt für eine Transplantation in Betracht. Um zu möglichst guten Ergebnissen zu
gelangen, werden Spenderlungen sehr sorgfältig ausgewählt. Folgende Kriterien
sind wichtig:
- die Spender waren jünger als 60 bis 65 Jahre
- die Lungen weisen keine Anzeichen für Lungenentzündung oder Aspiration
von Flüssigkeit in den Atemwegen auf
- Der Spender war nicht krebskrank
- Spender dürfen weniger als 5 pack-years (1 Päckchen Zigaretten pro Tag
für 5 Jahre) geraucht haben
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